
Der Wettbewerb "Europa sucht das gefährlichste Finanzprodukt" wurde unter anderem vom Grünen-Europaabgeordneten Sven Giegold ins Leben gerufen werden, der damit eine Öffentlichkeit für undurchsichtige und gefährliche Finanzprodukte in Europa schaffen möchte. Anschließend möchte er auf ein Verbot des gefährlichsten Produktes durch die Europäischen Finanzaufsichtsbehörden hinwirken. Denn Verordnungen zur Gründung der Europäischen Finanzaufsichtsbehörden ESMA (Märkte, Börsen, Investmentfonds), EBA (Banken) und EIOPA (Versicherungen) geben den EU-Finanzaufsichtsbehörden die Möglichkeit, Finanzprodukte vom Markt zu nehmen, heißt es auf der Internetseite des Wettbewerbes. Das neue Instrument aus Verordnungen sei allerdings bislang nicht genutzt wurden, obwohl bekannt sei, dass viele Finanzprodukte gefährlich sind. Viele seien unnötig komplex und intransparent. Das gefährde den Verbraucherschutz, etwa weil Risiken verschleiert beziehungsweise nicht marktgerecht bezahlt werden oder weil Wucherkosten mit den Produkten verbunden sind.





In einem ersten Schritt wurden unter anderem Bürger, Organisationen und Unternehmen aufgerufen, Nominierungsvorschläge einzureichen. Eine Expertenjury, der etwa die Wirtschaftskorrespondentin der taz, Ulrike Herrmann sowie Sebastian Dullien, Professor für Volkswirtschaft an der HTW Berlin, angehörte, bewertete die Vorschläge und teilte sie in zwei Kategorien ein. Im Gespräch mit dem Handelsblatt sagte Giegold, dass insgesamt 150 Vorschläge eingereicht wurden, wobei 50 verschiedene Produkte genannt wurden. Die meisten Vorschläge kamen aus Deutschland und Großbritannien.
Die acht ausgewählten Vorschläge wurden unterteilt nach "Produkten, die Verbraucher oder InvestorInnen schädigen" sowie "Produkte, die Umwelt, die Armen oder Dritte schädigen". Bis zum 14. März kann hier abgestimmt werden. Dort besteht auch die Möglichkeit über die "Schadhaftigkeit der Produkte" zu diskutieren. Bereits am 15. März soll der Gewinner präsentiert werden. Den will Sven Giegold nach Paris einladen, dem Sitz der Europäischen Finanzaufsichtsbehörde ESMA. Auf dem Programm soll etwa ein Gespräch mit dem ESMA-Chef Steven Majoor stehen, um zu diskutieren, ob und wie mit dem „Sieger“-Produkt umgegangen werden soll.
Bislang liegen in der Verbraucher-Kategorie mit 51,9 Prozent übrigens die Credit Default Swaps auf Staatsanleihen aus Schwellenländern vorn, während die Nahrungsmittelfonds mit über 70 Prozent die andere Kategorie anführen.