Online-Einkauf Bequemlichkeit geht vor Sicherheit

Eine Schufa-Studie zeigt, dass viele Kunden beim Online-Shopping einen Missbrauch ihrer Konto-Daten befürchten. Viele wissen nicht, wie die Bezahlverfahren genau funktionieren. Doch am Ende siegt oft die Kauflust.

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Wer im Internet einkauft, kann aus vielen Bezahlverfahren wählen. Quelle: dpa

Frankfurt Bequem und einfach soll das Einkaufen im Internet sein – und wenn möglich, auch noch sicher. Doch, wenn kein Bezahlverfahren zur Verfügung steht, das die Kunden persönlich als sicher bewerten, dann gehen sie auch schon mal ein Risiko ein. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „E-Commerce und Bezahlverfahren aus Kundensicht“, die am Donnerstag im Rahmen des Schufa-Kreditkompasses veröffentlicht wurde. Das Marktforschungsinstitut Rheingold hat mehr als 2000 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt.

Welche Gefahren beim Online-Shopping in Verbindung mit bestimmten Bezahlverfahren drohen, wissen die Verbraucher wohl. Am meisten fürchten sie den Missbrauch ihrer Kontodaten. Häufig dominiert in der Abwägung aber doch der Konsumwunsch. Insbesondere bei den digitalen Bezahlverfahren wissen die Kunden häufig nicht, wie diese im Detail funktionieren und welche Daten jeweils an die involvierten Akteure fließen.

So kannten zwar alle Befragten den Kauf auf Rechnung und die Lastschrift. Dass ihnen die detaillierten Abläufe komplett bekannt seien, gaben aber nur 60 Prozent an. Wie genau Paypal funktioniert, wussten 47 Prozent der Befragten und damit immerhin mehr als bei der Kreditkarte (40 Prozent) und Sofort Überweisung (32 Prozent).

Bernd Skiera, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Uni Frankfurt, hat die sechs Bezahlverfahren, die in Deutschland am häufigsten verwendet werden, genauer unter die Lupe genommen und untersucht, welche Akteure dabei tatsächlich im Spiel sind und welche Informationen beim Bezahlen ausgetauscht werden (siehe Grafiken). Im Fokus standen Kauf auf Rechnung, Überweisung, Lastschrift, Kreditkarte, Paypal und Sofort Überweisung. Sein Ergebnis: Die Überweisung geht am sparsamsten mit den Daten um. Denn der Händler erhält nur die persönlichen Daten des Kunden – etwa seinen Namen und seine Anschrift – sowie Transaktionsdaten wie Informationen zum gekauften Produkt. Außerdem sind hier die wenigsten Akteure im Spiel – bloß Käufer, Händler und deren Banken.

Das sieht bei den übrigen Bezahlmethoden anders aus. Beim Bezahlen per Paypal fließen dort alle Informationen zusammen: Die persönlichen Daten sowie die Bankdaten kommen vom Kunden, die Transaktionsdaten gibt der Händler heraus. Im nächsten Schritt werden diese Informationen an die Bank von Paypal sowie die Bank des Käufers und des Händlers verteilt. Ähnlich gestaltet es sich beim Zahlen mit Kreditkarte. Bei der Lastschrift dagegen beschränkt sich zwar die Zahl der Akteure auf vier, doch dafür gehen auch die Bankdaten an den Händler.


Negative Erfahrungen gemacht

In der Umfrage gaben neun der zehn Befragten an, dass sie bereits online eingekauft haben. Beim Bezahlen haben sich die meisten (76 Prozent) auf zwei Verfahren beschränkt. Am beliebtesten ist dabei der Kauf auf Rechnung, diesen nutzen 83 Prozent der Studienteilnehmer. Auf Platz zwei steht Paypal (76 Prozent), gefolgt von der Lastschrift (70 Prozent).

Geht es um die Frage, welche Bezahlmethode die einfachste ist, liegt Paypal klar vorne: 97 Prozent der Befragten werten das Bezahlverfahren als besonders einfach. Es folgt der Kauf auf Rechnung (73 Prozent), die Lastschrift (74 Prozent) und die Kreditkarte (75 Prozent). Beim Thema Sicherheit liegt jedoch der Kauf auf Rechnung vorn, 88 Prozent der Befragten bewerten das Verfahren als sicher oder sehr sicher – schließlich müssen sie hier erst zahlen, wenn sie die Waren erhalten haben.

Aber auch Paypal genießt ein großes Vertrauen (82 Prozent) – dazu dürfte der sogenannte Käuferschutz beitragen, durch den das Unternehmen für die Erstattung des Kaufpreises sorgt, wenn der Händler nicht liefert. Es folgen der Bezahldienstleister Klarna (70 Prozent) und Lastschrift (60 Prozent). In Shops, die ihnen unbekannt sind, setzen Kunden eher auf Bezahlmethoden, die sie als sicher bewerten.

Als konkrete Gefahr beim Einkaufen im Internet nennen die meisten Befragten finanzielle Verluste. So fürchten 30 Prozent, dass ihr Konto geplündert werden könnte, gefolgt von der Sorge, dass ein Fremder im Internet mit den Kontodaten oder im eigenen Namen einkauft (ein Fünftel).

Einige Befragte konnten bereits von schlechten Erfahrungen berichten. So gaben elf Prozent an, dass ein Fremder mit ihrem Namen im Internet eingekauft hat und neun Prozent hatten bereits Ärger, da jemand ihre Kreditkartendaten zum Online-Einkauf genutzt hat. Sieben Prozent haben schon erlebt, dass auf ihr Online-Banking zugegriffen wurde.

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