Sal. Oppenheim Ex-Manager müssen vor Gericht weiter zittern

Der Strafprozess gegen vier ehemalige Chefs der Privatbank Sal. Oppenheim steht vor dem Finale. Der BGH verkündet seine Entscheidung über die Revision Mitte März. Die Staatsanwaltschaft fordert höhere Strafen.

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Dem einst persönlich haftenden Gesellschafter von Sal. Oppenheim droht die höchste Freiheitsstrafe. Quelle: dpa

Köln Geht er ins Gefängnis oder nicht? Vor allem für Friedrich Carl Janssen stand viel auf dem Spiel. Das Landgericht Köln hatte den ehemals persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Sal. Oppenheim zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Die Mitangeklagten Christopher von Oppenheim, Matthias Graf von Krockow und Dieter Pfundt kamen mit Bewährungsstrafen zwischen einem Jahr und elf Monaten und zwei Jahren zwar glimpflicher davon, ringen aber ebenfalls um geringere Strafen.

Zweieinhalb Jahre nach dem Kölner Urteil befasste sich nun der Bundesgerichtshof mit der Sache. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft hatten Revision eingelegt. Aus Sicht der Ankläger war die Entscheidung zu mild. Die Bundesrichter sollten daher überprüfen, ob Janssen, Krockow, Oppenheim und Pfundt härter bestraft werden müssen. Über die Revision der Verteidigung sollte eigentlich nicht verhandelt werden.

Beide Seiten müssen sich weiter in Geduld üben: Der Bundesgerichtshof wird seine Entscheidung am 14. März verkünden. Die Verhandlung verlief turbulent. „Wir wollten das Gericht überzeugen, sich nicht ausschließlich mit der Höhe der Strafe, sondern auch mit der Schuldfrage zu beschäftigen“, sagte einer der Verteidiger. Wenn die Schuld geringer sei, als vom Landgericht angenommen, müsse schon deshalb die Strafe angepasst werden. „Ich bin zuversichtlich, dass sich das Gericht mit unseren Argumenten befassen wird“, sagte der Anwalt.

In dem Untreueprozess geht es um ein umstrittenes Immobiliengeschäft der Bank in Frankfurt. Das Gebäude in der Bockenheimer Landstraße sollte Sitz der bankeigenen Investmentsparte werden. Als Immobilieninvestor trat ein Oppenheim-Esch-Fonds auf, an dem wiederum Bank-Gesellschafter beteiligt waren. Von der zunächst geplanten Vermietung wollten die Fondseigner nach der Bankenkrise 2008 allerdings nichts mehr wissen. Kurzerhand verkauften sie 95 Prozent ihrer Fondsanteile an die Bank. Kaufpreis: 130 Millionen Euro. Vermuteter Schaden: 23,6 Millionen Euro.

Beim zweiten Untreuevorwurf geht es um den längst pleitegegangenen Arcandor-Konzern. Die vier Ex-Bankiers müssen sich zahlreiche Pflichtverletzungen vorwerfen lassen, weil sie Großkredite gewährten, ohne etwa ausreichende Sicherheiten zu verlangen. Mit dem Deal hätten sie gegen Strategien und Geschäftsordnungen der Bank verstoßen und persönliche Interessen mit denen des Bankhauses vermischt. Auch das Arcandor-Investment soll für einen hohen Millionen-Schaden gesorgt haben. Den Gesamtschaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf 83,7 Millionen Euro.

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