Schätzung für Deutschland Jährlicher Steuerbetrug von 13 Milliarden Euro

Uli Hoeneß dominiert die Schlagzeilen. 18,5 Millionen Euro Steuern solle er hinterzogen haben. Das Ausmaß der Steuerhinterziehung in Deutschland ist weit größer. Experten schätzen: Rund 13 Milliarden Euro.

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2013 sollen in Deutschland Steuern im Wert von 13,3 Milliarden Euro hinterzogen worden sein. Quelle: dpa

Friedrich Schneider ist Professor an der Universität Linz. Er hat das Ausmaß der Steuerhinterziehung in Deutschland untersucht. Das Ergebnis: Hoeneß ist mit seinen 18,5 Millionen Euro nur sowas wie ein kleiner Fisch im Becken. Insgesamt kommt Schneider für 2013 auf einen Wert von insgesamt 13,3 Milliarden Euro für Deutschland, heißt es in einer unveröffentlichten Schätzung, über die die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet.

Schneider hatte den Steuerbetrug für das Jahr 2012 auf 12,5 Milliarden Euro geschätzt. Der Anstieg im vergangenen Jahr bedeutet allerdings nicht gleich einen größere Menge an Steuerhinterziehern, so die SZ. Auch die Methode mit der die Summe der Steuerhinterziehung gemessen wird, beeinflusst das Ergebnis. Schneider beispielsweise arbeitet um mit Umfragen zur Steuermoral, um den Umfang der Schattenwirtschaft zu messen. Kombiniert werden diese dann mit den Wirtschaftsdaten, mit Kapitalflüssen, dem Wirtschaftswachstum und den Steuerraten.

Steuerhinterziehung: Vom Kavaliersdelikt zum Verbrechen
Die schweizer Flagge vor einer Bank Quelle: dpa
Ein Bild vom 11. September 2001 Quelle: REUTERS
Hans Eichel Quelle: REUTERS
Schweizer Käse Quelle: AP
Klaus Zumwinkel Quelle: dpa
Das Logo der UBS Quelle: dapd
Schweizer Fahne auf einer CD Quelle: dpa

Einfach gesagt heißt das: Es wird nicht gefragt "Sind Sie ein Steuerhinterzieher?", sondern vielmehr "Ist Steuerhinterziehung verwerflich?" oder "Kennen Sie jemanden, der Steuern hinterzieht?". Aus den Antworten der Befragten werden dann Schätzwerte gebildet. Aus diesem Schätzwert ist die Zahl 13,3 Milliarden Euro entstanden. Die Zahl entspricht fast 2,5 Prozent der Steuereinnahmen von Bund und Ländern im vergangenen Jahr.

Schneider unterteilt die Steuerhinterzieher in drei Gruppen, so die SZ. Es gibt diejenigen, die nur "ein bisschen zur Seite schaffen wollen". Wenn genau diese Kandidaten merken, dass sie erfolgreich sind, dann besteht die Chance, das sie mutiger werden. Ungefähr 40 Prozent teilt Schneider dieser Kategorie zu. Gleichwertig ist der Anteil der Steuerhinterzieher, die rational an ihre Tat herangehen. Dieser Typ Steuerhinterzieher weiß was er tut und tut es mit Vorsatz. Der Rest (rund 20 Prozent) sind nach Angaben von Schneider risikofreudige "Spielertypen".

Schneider ist der Ansicht, dass auch Schwarzarbeit ein enormes Problem ist. Unter Schwarzarbeit fallen kleine Dienstleistungen, die nicht versteuert werden. Aber auch wenn der Staat es schaffen würde diese Arbeiten zu legalisieren, könne nur ein Teil der Steuern eingetrieben werden. Denn Sozialabgaben und Steuern würden die Schwarzarbeit teurer machen - gleichzeitig würde also die Nachfrage sinken.

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