




Dem Präsidenten des FC Bayern München wird Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Anklage sei dem 61-Jährigen bereits zugestellt worden, teilte das Landgericht München II am Dienstag mit. Mit einer Entscheidung sei nicht vor Ende September zu rechnen. Der 61-jährige Hoeneß hatte zu Jahresbeginn eine Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung abgegeben. Hoeneß soll über Jahre hinweg Börsengewinne auf seinem Konto bei einer Schweizer Bank vor dem Fiskus verheimlicht haben.
Das Gericht teilte mit, die Staatsanwaltschaft habe ihre Ermittlungen am Montag abgeschlossen und am Dienstag Anklage erhoben. „Angesichts des Umfangs der Ermittlungsakten sowie der Tatsache, dass der Verteidigung zunächst eine Äußerungsfrist von einem Monat zugebilligt wurde, ist mit einer Entscheidung des Gerichts über die Eröffnung voraussichtlich nicht vor Ende September 2013 zu rechnen“, erklärte Justizsprecherin Andrea Titz. Vor der Entscheidung über die Eröffnung würden keine weiteren Einzelheiten zur Anklage mitgeteilt, zumal in Steuerstrafverfahren besondere Geheimhaltungspflichten gelten würden.
„Ich bin zuversichtlich, dass es eine gute Lösung gibt. Ich denke, in den nächsten zwei, drei Monaten wird es eine Entscheidung geben“, sagte Hoeneß am Rande des Testspiels gegen den spanischen Fußball-Meister FC Barcelona dem TV-Sender ZDF. Zu seiner eigenen Zukunft mit Blick auf seine Ämter als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des FC Bayern wollte Hoeneß nicht näher eingehen. Er habe aber „unglaublich viel Zuneigung von den Fans, dem Aufsichtsrat und dem Verein“ erhalten. Er werde jetzt in aller Ruhe abwarten, wie die Steuerangelegenheit zu Ende geht.
Im April waren die Ermittlungen der Münchner Staatsanwälte gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung öffentlich bekanntgeworden. Bereits im März war sein Haus durchsucht worden, um Unterlagen für das Steuer-Verfahren zu finden. Gleichzeitig sei er vorläufig festgenommen worden, der Haftbefehl wurde kurz darauf gegen die Zahlung einer Kaution in Millionenhöhe "außer Vollzug" gesetzt, wie die Süddeutsche Zeitung damals berichtete.
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Hoeneß habe in den vergangenen Wochen Auflagen erfüllen und sich zweimal wöchentlich bei den Behörden melden müssen, heißt es in dem Bericht weiter. Was allerdings genau den Haftbefehl ausgelöst hat, ist noch nicht bekannt. Hoeneß' Anwalt war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, auch vom FC Bayern gab es keinen Kommentar.
Die "Süddeutsche Zeitung" bewertet die vorläufige Festnahme als einen "ernsten Hinweis", dass die Selbstanzeige von Hoeneß wegen dem Verdacht der Steuerhinterziehung möglichweise nicht "strafbefreiend" sein werde. Hoeneß soll dem Fiskus drei Millionen Euro Steuern und Zinsen nachgezahlt haben, so berichtet es die "SZ". Offiziell bestätigt ist diese Summe nicht, allerdings lässt diese auf einen Gewinn in Höhe von sechs Millionen Euro schließen. FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß sagte unterdessen gegenüber der "Sport Bild", dass er einen schweren Fehler gemacht habe und dann versucht habe, diese mit der "Selbstanzeige zumindest halbwegs gutzumachen".