Auf den Balearen wurde wegen des ständigen Ärgers mit Ferienwohnungen jetzt kurzer Prozess gemacht. Hier kann sich ab sofort jeder schützen, indem er bei Angeboten nachschaut, ob eine touristische Lizenznummer aufgeführt ist. Ohne die darf auf den Inseln nicht mehr vermietet werden.
Mit der kostenlosen App „Ferienvermietungscheck Mallorca“ können Urlauber zum Beispiel prüfen, ob die Nummer, die sie ihm Web gesehen haben, wirklich existiert und die Immobilie damit über eine offizielle Vermietungsgenehmigung verfügt. „Außerdem kann die Mitgliedschaft der Plattform in einem offiziellen Verband ein Hinweis auf die Seriosität des Anbieters sein“, sagt Klein.
Auch in Barcelona und Madrid brodeln derzeit die Gemüter wegen des immer stärker wachsenden Ferienwohnungsmarkts. Lokalpolitiker fürchten, dass dadurch die Mietpreise noch weiter in die Höhe getrieben werden. Zusätzlich gibt es immer mehr Ärger, weil viele nicht als touristische Ferienwohnungen registriert sind und Besitzer damit nicht nur jahrelang schwarz Mieteinnahmen eingesteckt haben, sondern auch keinen Mindeststandard garantiert haben. Das schadet dem Image einer Stadt.
Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau hat vor allem Airbnb im Visier. Rund 5000 Vermieter sind bereits zu Strafen verdonnert worden, viele davon keine spanischen Bürger. Von ihnen wurde die Association of People Victims by the Conflict between the Barcelona City Council and Airbnb (ACABA) gegründet: „Wir glauben, dass Airbnb seine Marktmacht und legale Schlupflöcher ausnutzt, die nachher die Vermieter ausbaden können, weil sie nicht richtig aufgeklärt wurden“, sagt Dylan Tarin, der Anwalt des Verbandes. Die Strafen liegen zwischen 30.000 und 60.000 Euro pro Fall. Rechtsanwalt Tarin verteidigt insgesamt einen Streitwert von fast 230.000 Euro.
Trotz allen Ärgers in Spanien über Airbnb und gefälschte Ferienhausanzeigen muss Porta-Holiday-Geschäftsführerin Klein zugeben, dass viele Dinge im Netz auch nur schwierig zu kontrollieren sind: „Zum Beispiel die unbefugte Kopie von Bildmaterial und Angebotstexten“. Urlaubsportale können zwar automatische Screenings nach Falschanzeigen im Netz machen, aber die rechtliche Verfolgung ist auch hier schwierig. Klein gibt einen Tipp: „Der Kunde kann prüfen, ob die Anzeige echt ist, indem er die URL des Bildes bei Google eingibt. Es erscheinen dann alle Seiten, auf denen die Aufnahme zu finden ist“.
Für Familie Steffens ist es zu spät. Sie mussten im Juni den nächsten Flug nach Hause nehmen und gehen ab sofort lieber wieder ins Hotel. Villenbesitzer Polls will eigentlich auch nur noch sein Haus verkaufen: „Vermieten ist ein ganz eigener Job, ich habe einfach keine Zeit und keine Nerven mehr dafür“. Auch der ehemalige Airbnb-Gastgeber Neal Shanahan hat es aufgeben. Der Irländer lebt in Barcelona und ist einer derjenigen, der von der Lokalregierung eine Strafe von 30.000 Euro aufgebrummt bekam, weil er Zimmer seines Appartements bis vor Kurzem ohne Lizenz über Airbnb vermietet hat: „Es ist alles viel zu unsicher und ich kann nur hoffen, dass ich Recht bekomme und das Gericht uns glaubt, dass wir von Airbnb nicht richtig aufgeklärt worden sind“. So versucht jeder, sich aus der Affäre zu ziehen.