Spanien besonders betroffen So schützen Sie sich vor Betrug mit Ferien-Immobilien

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Genug von Betrügereien: Spanier schieben Riegel vor

Auf den Balearen wurde wegen des ständigen Ärgers mit Ferienwohnungen jetzt kurzer Prozess gemacht. Hier kann sich ab sofort jeder schützen, indem er bei Angeboten nachschaut, ob eine touristische Lizenznummer aufgeführt ist. Ohne die darf auf den Inseln nicht mehr vermietet werden.

Mit der kostenlosen App „Ferienvermietungscheck Mallorca“ können Urlauber zum Beispiel prüfen, ob die Nummer, die sie ihm Web gesehen haben, wirklich existiert und die Immobilie damit über eine offizielle Vermietungsgenehmigung verfügt. „Außerdem kann die Mitgliedschaft der Plattform in einem offiziellen Verband ein Hinweis auf die Seriosität des Anbieters sein“, sagt Klein.

Auch in Barcelona und Madrid brodeln derzeit die Gemüter wegen des immer stärker wachsenden Ferienwohnungsmarkts. Lokalpolitiker fürchten, dass dadurch die Mietpreise noch weiter in die Höhe getrieben werden. Zusätzlich gibt es immer mehr Ärger, weil viele nicht als touristische Ferienwohnungen registriert sind und Besitzer damit nicht nur jahrelang schwarz Mieteinnahmen eingesteckt haben, sondern auch keinen Mindeststandard garantiert haben. Das schadet dem Image einer Stadt.

Top-Manager empfehlen diese Urlaubsziele
Christian Rätsch, CEO von Saatchi & Saatchi Deutschland:"Jedes Jahr geht die Diskussion in unserer Familie von vorne los – Nein, wir fahren diesmal in den Süden, da ist die Sonne sicher und das Meer warm. Doch seit 20 Jahren ist diese Diskussion rein theoretischer Natur. Gelandet sind wir immer wieder auf der Insel. Wenn es an der Nordsee auch weniger Sonnenstunden als auf Ibiza oder Malta gibt, nirgends ist die Erholung größer. Es ist die Luft der Heide und des Meeres, es sind die Farben der Dünen im Kontrast zur See, es ist die Breite des Sandstrandes und der Wind um die Ohren, es ist der Spaziergang am Watt und der Kampf gegen den Wind am Ellenbogen. Schlussendlich ist es auch die jährliche Diskussion in der Familie, wo der nächste Urlaub gemacht wird und das gute Gefühl, dass Sylt auch das nächste Mal wieder die richtige Entscheidung sein wird." Quelle: Privat
Lars Lehne, CEO der Digitalmarketing-Gruppe Syzygy:„Ich segele am liebsten mit Familie, auch wenn die nicht alle feste Seebeine haben. Dieses Jahr im Oktober geht es zu den liparischen Inseln nach Süd-Italien, letztes Jahr waren wir in der Griechischen Ägäis. Kristallklares Wasser, stetiger Wind, sagenhaftes Essen, tolle Weine, die Häfen und Buchten sind einzigartig und die Gastfreundschaft herausragend. Früher waren wir auch gerne in der Türkischen Ägäis, aber das Revier meiden wir aus aktuellem Anlass.“ Quelle: Privat
Anna Drüing, Personalchefin bei Trivago:„Am Liebsten reise ich an Orte, die mich wieder mit Freunden zusammenbringen. Diesen Sommer steht Galicien auf dem Programm. Eine gute Freundin und Trivago-Kollegin möchte uns ihre Heimat zeigen, und darauf freue ich mich schon sehr.“  Quelle: Presse
Fabian Kienbaum, CEO von Kienbaum Consultants International:„Ich liebe es, meine Ferientage im Nord-Osten Mallorcas zu verbringen. Es ist wie eine Art nach Hause kommen, weil wir als Familie schon seit Anfang der 90er Jahre immer wieder in die Region um Arta gereist sind. Was ich daran besonders schätze, ist die herzliche Art der Mallorquiner, verbunden mit einer herrlichen, mediterranen Küche und einer wunderbaren von Pinien gesäumten Naturlandschaft. In dieser ruhigen Atmosphäre kann man gut abschalten und neue Energie und Ideen sammeln.“ Quelle: Presse
Michael Mack gehört zur Eigentümerfamilie des größten Freizeitparks Deutschlands, er ist Geschäftsführer des Europapark Rust:„Meine Familie und ich reisen sehr gerne nach Italien. Dort gefallen uns besonders die oberitalienischen Seen wie der Gardasee oder der Lago Maggiore. Auch die Adriaküste Kroatiens ist immer wieder eine Reise wert - meine Frau Miriam hat nämlich ihre Wurzeln dort. Wir mögen den Urlaub in Europa einfach, weil unser Kontinent so viele wunderbare Plätze zum Erholen bietet.“ Quelle: Presse
Sabina Jeschke ist Vorstand Digitalisierung und Technik bei der Deutschen Bahn und Professorin für Maschinenbau:„Meinen Urlaub verbringe ich am liebsten in Mittelschweden, in der Nähe von Östersund. Dort genieße ich Mitternachtssonnen, Schneeberge, lange Seenplatten - die unendliche Weite der Natur. Dank schnellen Internets bin ich trotzdem nicht aus der Welt. Schweden ist für mich Heimat, ich habe dort einen Großteil meiner Kindheit verbracht.“ Quelle: dpa
Peter Mockler, Managing Partner der Unternehmensberatung Bearing Point:"Eine Woche Segeln bei gutem Wind und Island-Hopping an der Adriaküste Kroatiens – so verbringe ich meinen Urlaub am liebsten. Die Region mit ihren vielen Inseln, tollen Buchten, dem glasklaren und warmen Wasser gehört für mich zu den schönsten Segelrevieren. Aber auch die vielen alten Städte wie Trogir, Split oder Korčula und das bergige dalmatinische Festland sind sehr reizvoll. Bei mediterranem Essen und den inzwischen sehr guten kroatischen Weinen kann man das Leben dort genießen. Wir starten unseren Törn meist von der Marina Kaštela in der Nähe von Split und segeln dann in Richtung Südosten zu verschiedenen Inseln, wie Brač, Hvar, Korčula, Lastovo und Vis." Quelle: Privat

Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau hat vor allem Airbnb im Visier. Rund 5000 Vermieter sind bereits zu Strafen verdonnert worden, viele davon keine spanischen Bürger. Von ihnen wurde die Association of People Victims by the Conflict between the Barcelona City Council and Airbnb (ACABA) gegründet: „Wir glauben, dass Airbnb seine Marktmacht und legale Schlupflöcher ausnutzt, die nachher die Vermieter ausbaden können, weil sie nicht richtig aufgeklärt wurden“, sagt Dylan Tarin, der Anwalt des Verbandes. Die Strafen liegen zwischen 30.000 und 60.000 Euro pro Fall. Rechtsanwalt Tarin verteidigt insgesamt einen Streitwert von fast 230.000 Euro.

Trotz allen Ärgers in Spanien über Airbnb und gefälschte Ferienhausanzeigen muss Porta-Holiday-Geschäftsführerin Klein zugeben, dass viele Dinge im Netz auch nur schwierig zu kontrollieren sind: „Zum Beispiel die unbefugte Kopie von Bildmaterial und Angebotstexten“. Urlaubsportale können zwar automatische Screenings nach Falschanzeigen im Netz machen, aber die rechtliche Verfolgung ist auch hier schwierig. Klein gibt einen Tipp: „Der Kunde kann prüfen, ob die Anzeige echt ist, indem er die URL des Bildes bei Google eingibt. Es erscheinen dann alle Seiten, auf denen die Aufnahme zu finden ist“.

Für Familie Steffens ist es zu spät. Sie mussten im Juni den nächsten Flug nach Hause nehmen und gehen ab sofort lieber wieder ins Hotel. Villenbesitzer Polls will eigentlich auch nur noch sein Haus verkaufen: „Vermieten ist ein ganz eigener Job, ich habe einfach keine Zeit und keine Nerven mehr dafür“. Auch der ehemalige Airbnb-Gastgeber Neal Shanahan hat es aufgeben. Der Irländer lebt in Barcelona und ist einer derjenigen, der von der Lokalregierung eine Strafe von 30.000 Euro aufgebrummt bekam, weil er Zimmer seines Appartements bis vor Kurzem ohne Lizenz über Airbnb vermietet hat: „Es ist alles viel zu unsicher und ich kann nur hoffen, dass ich Recht bekomme und das Gericht uns glaubt, dass wir von Airbnb nicht richtig aufgeklärt worden sind“. So versucht jeder, sich aus der Affäre zu ziehen.

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