Was ist Wundertax?
Der Service stammt von der Wundertax GmbH aus Berlin. Sie startete 2015 ursprünglich mit Fokus auf Steuererklärungen von Studierenden, bietet mittlerweile aber eine Online-Steuererklärung für alle an. Wundertax ist per App und Browser nutzbar (auch unter steuererklaerung.de). Nur 17 Minuten sollen im Schnitt für die Steuererklärung reichen, so das Werbeversprechen.
Wie sind die Erfahrungen mit Wundertax im Praxistest?
Die Browservariante ist vorzuziehen, weil sie mehr Orientierung bietet. Was bei Wundertax auffällt, ist dass sich der Service von der Abfragelogik der Steuerformulare spürbar löst und so tatsächlich schneller ans Ziel führt. Dafür nimmt Wundertax viele Abkürzungen, bietet Vorjahreswerte und vom Finanzamt meist akzeptierte Pauschalen direkt an. Der automatische Datenabruf vom Finanzamt wird hingegen nicht unterstützt, dabei könnte das weiteren Zeitgewinn bringen.
Dafür erledigt Wundertax viel auf eigene Faust: Die Fahrtstrecke zur Arbeit, die Tage im Homeoffice oder die jährliche Abschreibung auf ein teures Arbeitsmittel (etwa den höhenverstellbaren Schreibtisch) errechnet es im Hintergrund. Der Nutzer muss sich um nichts kümmern. Das ist Stärke und Schwäche zugleich. Denn das Risiko falscher Angaben ist auf diese Art groß. Beim Arbeitsmittel wird etwa nicht gefragt, ob es auch privat genutzt wird (dann wäre es nicht voll absetzbar).

Es fehlt immer wieder an Erklärungen. So wird etwa bei den "haushaltsnahen Aufwendungen" nach Ausgaben für "Minijobs" gefragt, ohne den Hintergrund wirklich zu erklären. Ein Hinweis spricht nur davon, dass es um Aufwendungen für geringfügige Beschäftigungen im Privathaushalt (Minijobs) geht. Als Beispiel werden Babysitter genannt. Kurz danach werden "Aufwendungen für Angestellte" abgefragt, mit dem Hinweis, dass Mieter "anteilige Kosten nach § 35a EStG" aus der Betriebskostenabrechnung angeben könnten, wie Hausmeisterkosten. Andere Services nehmen Nutzer besser an der Hand, damit die wirklich wissen, was gerade gefragt ist – und was sie dabei beachten sollten.
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Diese mangelnde Unterstützung rächt sich vor allem, wenn es kompliziert wird, etwa bei Selbstständigen oder Vermietern. Zwar zeichnet Wundertax eigentlich aus, dass es auch solche Themen abdeckt (die meisten Apps und Browserangebote schließen diese Themen aus). Doch die simple Abfrage lässt die Nutzer alleine. Für die Werbungskosten der Vermietung gibt es zum Beispiel nur ein einziges Eingabefeld. Nutzer müssen selbst alle Posten, die hier anzugeben sind, ermitteln und addieren, etwa Abschreibungen aufs Gebäude. Die Abfrage in mehr einzelne Posten zu zerlegen und dabei mit Erklärungen zu unterstützen, wäre besser.
Welche Kosten entstehen bei Wundertax?
Die Abgabe einer einzelnen Steuererklärung kostet mit der App und im Browser regulär 34,99 Euro. Ehepartner mit gemeinsamer Steuererklärung müssen sogar 49,99 Euro zahlen. Beide Preise sind im Vergleich zur Konkurrenz recht hoch. Rabattcodes sind verfügbar. Zum Testzeitpunkt wurde etwa mit dem Code "5OFF" (mit dem Buchstaben O) ein Abzug von fünf Euro gewährt.
Günstiger wird es sonst auch, wenn direkt die Abgabe mehrerer Steuererklärungen gebucht wird. Die Abgabe von vier Partner-Steuererklärungen (also für Ehepartner mit gemeinsamer Steuererklärung) würde so regulär 134,99 Euro kosten, pro Steuererklärung dann 33,75 Euro.
Das Fazit des Praxistests
Wundertax bietet eine besonders schnelle Steuererklärung. Doch Nutzer müssen sich sehr auf den Service verlassen. Sie selbst werden zu wenig mit Informationen und Erklärungen unterstützt.
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