Steuererklärung 2017 Zehn Vorteile der elektronischen Steuererklärung

Etwa jeder Zweite braucht keine Papierformulare mehr, sondern erledigt die Steuererklärung digital. Quelle: Illustration: Martin Haake

Die Abgabefrist für die Steuererklärung rückt näher. Wer noch zu Papierformularen greift, sollte das überdenken. Die digitale Variante bietet große Vorteile.

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Ende Mai ist es soweit. Dann müssen wieder alle, die zur Abgabe einer Steuererklärung für 2017 verpflichtet sind, Einnahmen, Ausgaben und sonstige wichtige Daten dem Finanzamt gemeldet haben. Die Abgabepflicht gilt zum Beispiel für alle, die als Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner Lohn in Steuerklasse III oder V erhalten haben. Sie gilt aber auch, sobald jemand bei mehreren Arbeitgebern tätig war, einen Verlustvortrag aus den Vorjahren hat oder über 410 Euro steuerpflichtige Nebeneinkünfte beziehungsweise Arbeitslosen-, Kranken-, Kurzarbeiter- oder Elterngeld bezogen hat. Wer nicht zur Abgabe verpflichtet ist, sollte trotzdem darüber nachdenken. Oft lohnt es: So bekommen 90 Prozent der Angestellten, die neben ihrem Gehalt allenfalls noch Kapitalerträge erhalten, nach Abgabe Geld zurück. Im Schnitt sind das dann 935 Euro.

Jeder Zweite greift noch zu Stift und Papierformularen und erledigt die Pflichtaufgabe ganz klassisch. Dabei ist die elektronische Steuererklärung mittlerweile attraktiv wie selten zuvor, vor allem wenn nicht nur die digitale Version der Steuerformulare (mit dem kostenlosen Programm der Finanzverwaltung namens Elster Formular), sondern eine Steuerprogramm – ob als klassische Software, Onlineangebot oder App für Smartphone und Tablet – genutzt wird.

Die zehn wichtigsten Vorteile dürften selbst Traditionalisten zum Umstieg bewegen.

1. Später abgeben
Zwei Monate mehr bekommen Steuerzahler in diesem Jahr. Allerdings nicht überall und bislang meist nur, wenn sie ihre Steuererklärung elektronisch abgeben. Dafür müssen sie sich vorab auf dem Portal www.elster.de für die elektronische Steuererklärung registrieren. Dies gilt in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern. In Rheinland-Pfalz gibt es die Fristverlängerung sogar für alle, also auch Papier-Fans. Vom kommenden Jahr an bekommen Steuerzahler generell zwei Monate mehr: Alle, die zur Abgabe verpflichtet sind, dürfen sich dann bis Ende Juli statt Ende Mai des Folgejahres Zeit lassen. Die Steuererklärung für 2018 muss also erst Ende Juli 2019 beim Finanzamt sein. Wer Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein einschaltet, hat sogar noch mehr Zeit. Bislang gilt hier die Abgabefrist Ende Dezember, vom kommenden Jahr an dann Februar.

2. Besser motiviert
Meist lohnt es sich, ein paar Euro für eine gute digitale Steuerunterstützung auszugeben, wie unser aktueller Test von Steuersoftware, Onlinehelfern und Apps zeigt. Die meisten bieten eine Motivationshilfe: Schon bei der Eingabe der Daten zeigen sie an, wieviel Steuer voraussichtlich erstattet wird. Wenn sofort sichtbar wird, wieviel jede eingetragene Zahl letztlich bringt, kann das sportlichen Ehrgeiz wecken. Nur, Vorsicht: Aus lauter Vorfreude noch ein paar erfundene Ausgaben unterzuschieben oder die Beträge zu verändern, ist natürlich keine gute Idee. In den meisten Fällen winkt ja ohnehin eine hohe Erstattung.

3. Kontrolle hilft
Ein Zahlendreher, eine vergessene Nullstelle, ein übersehenes Eingabefeld? Die digitalen Steuerhelfer weisen Nutzer auf mögliche Fehler hin. „Der eingetragene Solidaritätszuschlag passt nicht zum angegebenen Bruttogehalt.“ Wie oft haben die Papierformulare schon einen solchen Hinweis gegeben? Eben. Die Hinweise können bares Geld wert sein. Und selbst wenn sie sonst auch später den Beamten im Finanzamt aufgefallen wären, bleibt ein großer Vorteil: Rückfragen, um mögliche Fehler zu klären, werden vermieden. Das freut meist beide Seiten, den Steuerzahler und die Finanzbeamten.

4. Danke fürs Erinnern
Die digitalen Steuerhelfer denken mit. Wenn Kinder eingetragen werden, aber zum Beispiel keine Kinderbetreuungskosten, muss das nicht falsch sein. Eine Erinnerung kann trotzdem nicht schaden. „Hatten Sie wirklich keine Kinderbetreuungskosten?“ „Haben Sie als Mieter Ausgaben für Handwerker, Hausmeister oder Reinigungsdienst über die Nebenkostenabrechnung getragen?“ Solche „Ach, ja!“-Momente machen aus der elektronischen Unterstützung wertvolle Helfer. Quasi alle kommerziellen Angebote bieten diesen Mehrwert. Nur das kostenlose Tool der Finanzverwaltung ElsterFormular hält sich hier zurück.

Abkürzung Steuertool

5. Schneller ans Ziel
Sich durch die Papierformulare zu arbeiten, ist mühsam und langwierig. Digitale Steuerhelfer kürzen den Weg ab. Meist fragen sie eingangs Themen ab. Was nicht relevant ist, taucht dann auch nicht mehr auf. Außerdem lässt sich früh feststellen, ob bestimmte Einträge sinnvoll sind. Mühsam jeden einzelnen Versicherungsbeitrag anzugeben, kann überflüssig sein, wenn die steuerlichen Höchstbeträge zum Beispiel schon mit den Krankenversicherungsbeiträgen überschritten worden sind. Gut gemachte Steuertools merken das und ersparen Nutzern dann die Arbeit.

6. Daten übernehmen
Viele Dinge ändern sich über Jahre nicht. Die digitalen Steuerhelfer erlauben es daher in aller Regel, Daten aus dem Vorjahr zu übernehmen. Mit einem Service des Finanzamts können sogar aktuelle Daten automatisch in die Steuererklärung geladen werden. Diese liegen dem Finanzamt schon vor, weil Arbeitgeber, Krankenkassen oder Finanzdienstleister sie gemeldet haben. Es geht etwa um die Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung. Fast alle digitalen Angebote, auch das kostenlose ElsterFormular, unterstützen bei der automatischen Datenabfrage, auch „vorausgefüllte Steuererklärung“ oder „Belegabruf“ genannt.

7. Immer orientiert
Laien fühlen sich schnell unsicher, ob sie bestimmte Posten wirklich an der richtigen Stelle eintragen. Die digitalen Steuerhelfer lösen sich von den Steuerformularen, fragen genau ab, um was es geht – und ordnen dann richtig zu. So sollte es zumindest sein. Und meist klappt das auch ganz gut. Mit den richtigen Fragen wird sichergestellt, dass es nicht zu Missverständnissen kommt.

Die besten Tipps für ihre Steuererklärung 2018

8. Endlich verstehen
Steuerliche Fachbegriffe, bürokratische Sprache – all das vermeiden digitale Steuerhelfer. Neuere Apps für Smartphone und Tablet versuchen teilweise sogar schon, aus einem abfotografierten Wust an Unterlagen und Belegen die Steuererklärung selbst zu erstellen. Noch klappt es nicht fehlerlos. Der Weg zur automatisch erstellten Steuererklärung, die nur noch kontrolliert werden muss, ist aber eingeschlagen.

9. Wenig zahlen
Dass digitale Steuerhelfer etwas kosten, ist eigentlich natürlich ein Nachteil. Einzig die Software ElsterFormular der Finanzverwaltung gibt es kostenlos. Ihr Mehrwert beschränkt sich aber darauf, eine komfortablere Alternative zu den Papierformularen zu sein. Und die kommerziellen Angebote sind nicht besonders teuer. Ab etwa zehn Euro gibt es günstige Steuersoftware, die für einfache Angestellten-Fälle durchaus ausreicht. Umfassendere Software kostet um die 20 Euro. Ähnlich sind auch die Kosten bei Onlinetools und Apps, fallen dort aber meist pro abgegebener Steuererklärung an (bei mehreren Abgaben können aber oft Rabatte genutzt werden). Die Preisangaben für Software gelten, wenn Interessenten diese direkt im Internet herunterladen. Die unverbindlichen Preisangaben der Hersteller liegen etwas höher.

10. Steuerlich absetzen
Ja, die Ausgaben für die digitalen Steuerhelfer sind steuerlich absetzbar. Eigentlich stimmt das bei privaten Steuerberatungskosten zwar nicht. Theoretisch zählt nur jener Teil der Kosten, der sich auf eine bestimmte, steuerlich relevante Einkunftsart bezieht. Das Honorar eines Steuerberaters zum Beispiel muss entsprechend aufgeteilt werden. Die Ausgaben für eine Steuersoftware, die private und berufliche Themen abdeckt, lassen sich meist trotzdem komplett abziehen, weil aus Vereinfachungsgründen gemischte, also beruflich und privat entstandene, Steuerberatungskosten, bis 100 Euro komplett berücksichtigt werden.

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