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Gutes Recht kann teuer werden

Nicht jeder braucht aber natürlich eine solch üppig ausgestattete Police. Informatiker Pascale W. arbeitet als Systemadministrator im Betrieb seiner Eltern angestellt. Der 28-jährige Single lebt in einem Penthouse im Frankfurter Westend. Ein Auto hat er nicht, nutzt statt dessen das öffentliche Verkehrsnetz sowie seinen E-Scooter. Bei seiner Rechtsschutzversicherung legt er Wert auf eine schlanke Lösung, die nur seine tatsächlich vorhandenen Risiken abdeckt, gerne mit einem hohen Selbstbehalt. Dafür wünscht er jedoch zusätzlich eine Beratung im außergerichtlichen Bereich – auch in nicht abgesicherten Rechtsgebieten, gerne online und in Form einer Assistance-Leistung. Der benötigte Versicherungsschutz sollte sich möglichst auf den privaten Bereich sowie den Wohnungs- und Grundstücks-Rechtsschutz für die selbstgenutzte Wohneinheit beziehen. Fünf Versicherer haben die Note „seht gut“ erhalten, die Prämien liegen zwischen knapp 140 und gut 180 Euro pro Jahr. Auch hier sind ARAG und Advocard unter den ausgezeichneten Versicherern, bestplatziert ist Auxilia.

Verbraucherschützer Opfermann rät übrigens vor allem Autofahrern und anderen Verkehrsteilnehmer, über Rechtsschutz nachzudenken. Im Fall von Pascale W., der mit seinem E-Scooter durch Frankfurt düst, sicher ein guter Ratschlag. Streitwert und Sachverständigenkosten seien bei Streitigkeiten im Verkehrsbereich oft hoch, warnt Opfermann. „Hat man dann einen solventen Gegner wie einen Versicherer gegenüber, zieht sich ein Streit auch gerne mal hin und durch die Instanzen“, sagt er. „Das geht dem Nicht-Rechtsschutzversicherten oft die finanzielle Luft aus.“

Schon eine Kündigungsschutzklage kostet mehr als 3000 Euro

Gutes Recht kann nämlich verdammt teuer werden: Die Kosten von Rechtsstreitigkeiten sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Nach Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stiegen die durchschnittlichen Ausgaben für Anwälte und Gerichte alleine von 2012 bis 2016 um 19 Prozent. Basis der Analyse sind rund 1,4 Millionen Streitfälle pro Jahr in der Rechtsschutzversicherung. Sie bilden vornehmlich alltägliche Rechtsstreitigkeiten ab, die jeden treffen können. Aktuell kann nach GDV-Berechnungen etwa der Rechtsstreit über eine Mietminderung schnell 5.000 Euro kosten, die Kündigungsschutzklage eines Durchschnittsverdieners deutlich über 3.000 Euro. Wer den Kaufvertrag eines Mittelklasse-Neuwagens wegen Mängeln rückabwickeln will, muss im Fall einer Niederlage vor Gericht mit Kosten von mehr als 8.000 Euro rechnen. Eine Klage mit einem Streitwert von 10.000 Euro kostet bis zum erstinstanzlichen Urteil über 4.500 Euro – davon sind rund 700 Euro Gerichtskosten und rund 3.800 Euro Anwaltsgebühren. Die im Prozess unterlegene Partei muss sowohl die Gerichtskosten als auch die Gebühren für den eigenen und den gegnerischen Anwalt übernehmen.

Rechtsschutz Small-Tarife
Musterfall 2: Single (28), angestellt, lebt in einer Eigentumswohnung, kein Auto, aber mit dem E-Scooter unterwegs.
Bei der Absicherung seines anwaltlichen Kostenrisikos legt er Wert auf eine schlanke Lösung, die nur seine tatsächlich vorhandenen Risiken abdeckt, gerne mit einem hohen Selbstbehalt. Dafür wünscht er jedoch zusätzlich eine rundum Beratung im außergerichtlichen Bereich – auch in nicht abgesicherten Rechtsgebieten, gerne online und in Form einer Assistance-Leistung.
Anbieter
Tarifbezeichnung*
Prämie
(in Euro)
Prämien-
punkte
Bedingungs-
punkte
Gesamt-
punkte
Rang
Note
Auxilia
Rechtsschutz SB fest, Tarif: Familie
173,11345481
sehr gut
Advocard
Privat-Einzel, Tarif: Single
154,29344472
sehr gut
ARAG
Aktiv-Rechtsschutz Komfort
156,71344472
sehr gut
Roland
Rechtsschutz 1 Mio., Tarif: SK
182,29341443
sehr gut
Allrecht
RS unbegrenzt, Tarif: SK
139,10535404
sehr gut
DEURAG
Rechtsschutz SB-150, Tarif: Familie
195,80333365
gut
Concordia
RS Privat, Tarif: SK, Baustein „Beruf“ enthalten
255,46134356
gut
ÖRAG
RS unbegrenzt, Tarif: Familie
177,31330337
gut
Badische Rechtsschutz
KLASSIK, Tarif: Single
134,46526318
gut
NRV
RS unbegrenzt, Tarif: SK
190,10328318
gut
Nürnberger
RS unbegrenzt, Tarif: SK
190,10328318
gut
GVO
VIT 300.000, Tarif: Single
123,55523289
befriedigend
D.A.S.
Rechtsschutz 2 Mio., Tarif: SK
198,263242710
befriedigend
Medien-Versicherung
RS, Tarif: Single
149,505222710
befriedigend
VHV
RS unbegrenzt, Tarif: SK
190,103242710
befriedigend
DMB
STANDARD, Tarif: Single
113,805202511
befriedigend
Itzehoer
compact, Tarif: SK, Bausteine „Beruf“ und „Verkehr“ enthalten
213,891242511
befriedigend
Continentale
ConJur, Tarif: Single
152,683212412
befriedigend
DEVK
Aktiv-Schutz, Tarif: Single, Baustein „Beruf“ enthalten
160,343161913
ausreichend
debeka
Rechtsschutz, Tarif: Familie
226,191161714
ausreichend
Allianz
Grundschutz, Tarif: Single, Baustein „Beruf“ enthalten
157,193121515
ausreichend
IDEAL
RechtSchutz, Tarif: SK
152,663111416
ausreichend-
WGV
Basis 1 Mio., Tarif: Single
128,74591416
ausreichend-
Prämienpunkte:
bis 150 Euro: 5 Punkte
von 151 - 199 Euro: 3 Punkte
ab 200 Euro: 1 Punkt
Wichtig war die Absicherung des Privat- und Wohnungsbaustein als Single. Im Rahmen des Baustein Privat ist auch der Rechtsschutz als Verkehrsteilnehmer als Fußgänger und Radfahrer inkl. E-Bike etc. versichert, insoweit kann auf den Baustein Verkehr verzichtet werden.
Bei der Gewichtung der Bedingungspunkte wurde auf speziell auf die Assistance-Leistungen Wert gelegt. Einige der Anbieter begrenzen diese auf die versicherten Bereiche und bieten teilweise lediglich nur eine telefonische Erstberatung in diesen Bereichen an. Aus diesem Grunde ergeben sich die starken Punktdifferenzen.
*Einige Versicherer bieten keine reine Absicherung als Single, hier wurde Single mit Kind (SK) oder der Familientarif berechnet.
Um eine Vergleichbarkeit der Tarife zu schaffen, wurde eine Selbstbeteiligung in Höhe von 150 Euro berechnet, da diese der größtmögliche gemeinsame Nenner bedeutet hat. Ferner bieten nicht alle Versicherer die Möglichkeit den Baustein Beruf auszuschließen.
Die Schulnoten ergeben sie wie folgt:
50 - 40 Punkte: sehr gut
39 - 30 Punkte: gut
29 - 20 Punkte: befriedigend
19 - 15 Punkte: ausreichend
Falls der Versicherer eine pauschale Mitversicherung von allen selbstgenutzten Wohneinheiten tariflich nicht vorgesehen hat, wurden die selbstgenutzten Wohneinheiten separat berechnet.
Stand: September 2019
Quelle: Morgen & Morgen (M&M)

Keine Versicherung deckt alles ab

Auch wenn Heiner P. mit seiner Police den maximalen Schutz gewählt hat, ist er nicht gegen alles versichert. Das ist schlicht unmöglich. „Nicht versichert sind insbesondere Fälle, in denen es entweder um hohe Summen geht oder wo das Risiko einer Rechtsstreitigkeit besonders hoch ist“, sagt Verbraucherschützer Opfermann. Er nennt Scheidungen und ihre Kosten als Beispiel. „Jede dritte Ehe wird geschieden, dieses Risiko ist nicht zu versichern.“ Aber auch Kapitalanlagen und Baurecht seien oft ausgeschlossen oder nur mit Einschränkungen versicherbar. „Darüber hinaus gibt es gerade bei der Rechtsschutzversicherung viele kleine Ausschlüsse, die aber auch von Versicherer zu Versicherer variieren“, warnt der Experte. Hier helfe nur der der Blick ins Kleingedruckte – oder kompetente und unabhängige Beratung, unter anderem auch bei den Verbraucherzentralen.

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