Für Fortgeschrittene: Taxman – Mehr Unterstützung wäre schön
Understatement wird bei Taxman großgeschrieben. Die Premiumsoftware (nur für Windows) von Lexware wirkt aus der Zeit gefallen, verändert sich optisch von Jahr zu Jahr kaum. Während andere Anbieter auf Apps und jugendliche Ansprache setzen, begrüßt bei Taxman ein Herr in Kurzarmhemd mit Krawatte. So viel Förmlichkeit könnte manche abschrecken, es bleiben aber Äußerlichkeiten. Hinter der zurückhaltenden Fassade stecken wertvolle Tipps und weiterführende Infos. Bei jeder Eingabe zeigt die Software kontextbezogene Hinweise an, die oft weiterhelfen. Die Darstellung bleibt immer ruhig und aufgeräumt, auch wenn es in die Tiefen steuerlicher Details geht. Die Übernahme von Vorjahresdaten wird nur innerhalb von Taxman angeboten, nicht von der Konkurrenz. Das Laden aktueller Werte vom Finanzamt klappte reibungslos. Hier hatte es in den Vorjahren im Test Probleme gegeben. Manchmal scheint Taxman sich an Profis zu richten. So unterstützt es zum Beispiel bei der Berechnung der Wegstrecke zur Arbeit nicht. Andere Angebote helfen an solchen Stellen sofort. Pluspunkt von Taxman sind zahlreiche Erklärvideos.
Preis: ab 24,75 Euro
Fazit: Ruhige Optik, viele Tipps und Ratschläge für Fortgeschrittene. Einsteiger könnten teils noch besser unterstützt werden.
Für Einsteiger: Steuerbot – Mit dem Chatbot zur Steuererklärung
Diese App vom Haufe-Verlag erfüllt bereits viele Wünsche. Sie führt simpel und schnell durch die Steuererklärung, in einem Chat-Stil, durchaus in nur 20 bis 30 Minuten. Vorjahresangaben bietet die App erneut an. Das beschleunigt zusätzlich. Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung müssen abgetippt werden – an dieser Stelle ist wohl am ehesten noch Zeitersparnis drin. Die Sprache ist weniger jugendlich als früher. Auch kleine Bildchen werden seltener eingesetzt. Damit wirkt der Steuerbot jetzt seriöser. Erklärungen werden oft erst beim Klick auf ein kleines Infosymbol angezeigt; in der Regel sind sie dann verständlich und hilfreich. Wer sie nicht liest, der könnte an ein paar Stellen überflüssige Angaben machen oder relevante Ausgaben übersehen. Oft weist die App aber selbst auf mögliche Steuervorteile hin, bietet Pauschbeträge als Option an. Am Ende kann die Steuererklärung als PDF-Datei überprüft und dann abgegeben werden. Leider ist der Steuerbot nicht mehr kostenlos; mittlerweile kostet die Abgabe in der Regel. Wer auf Schnelligkeit aus ist, der hat mit dem Steuerbot in simpleren Fällen aber eine echte und komfortable Option.
Preis: meist 29,95 Euro
Fazit: Für simplere Fälle sehr gut. Der Testsieger unter den Apps punktet mit Schnelligkeit und bequemer Abfrage.
Für Geduldige: Taxfix – Diese App macht ihrem Namen keine Ehre
Fangen wir positiv an: Taxfix gibt einem das Gefühl, kaum etwas vergessen zu können. Die App wirkt so umfassend wie eine Steuersoftware. Sie fragt auch seltene Themen ab – wie den Verkauf von Webdomains. Oft denkt sie mit, fragt nach der Wohnsituation und bei Mietern dann nach Ausgaben für Handwerker, Hausmeister oder Gärtner auf der Nebenkostenabrechnung. Die würden als haushaltsnahe Dienstleistung zählen. Die Fragen werden nach und nach gestellt, kurz und klar. Mit Klick auf ein Fragezeichen gibt es brauchbare Erklärungen.
Taxfix unterstützt, etwa bei der Berechnung der Wegstrecke zur Arbeit oder der Anzahl an Fahrttagen. Daten vom Vorjahr werden allerdings kaum übernommen; aktuelle Daten vom Finanzamt abzurufen klappt auch nicht. Immerhin: Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung können per Foto übernommen werden, wobei im Test viele Fehler entstanden. Alternativ können sie eingetippt werden.
Dazu kommt auf der negativen Seite die große Anzahl gestellter Fragen. Besonders zäh wird der Vollständigkeitsanspruch, weil von Frage zu Frage meist fünf bis zehn Sekunden Ladezeit vergehen.
Preis: meist 39,99 Euro
Fazit: Sehr umfassend, gut strukturiert – aber viel zu langsam. Zur Entschleunigung braucht man keine Steuer-App.