Strittige Aktiendeals Ex-Chef der CoBa-Tochter Eurohypo im Zwielicht

Die spanische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Chef der spanischen Eurohypo-Niederlassung. Jose Luis Zanetty soll durch einen Übernahme-Deal außerordentlich großzügig profitiert haben. Auch ein Freund des Bankmanagers ist im Visier der Ermittler.

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Sorgenkind der Commerzbank: der Immobilienfinanzierer Eurohypo. Quelle: ap Quelle: handelsblatt.com

HB MADRID. Zanetty habe während seiner Leitung der Commerzbank-Tochter in Spanien einen Gewinn von rund 1,6 Mio. Euro durch Aktiengeschäfte im Zuge der Übernahme der Immobilienfirma Parquesol seitens der Grupo San Jose eingestrichen, hieß es in Gerichtsunterlagen am Mittwoch.

Demnach sei Grupo San Jose an Eurohypo in Spanien im Juli 2006 mit der Bitte herangetreten, die Übernahme von Parquesol zu finanzieren. Die Bank habe die Anfrage aber abgelehnt.

Die Ermittlungen seien durch Informationen der spanischen Börsenaufsicht CNMV angestoßen worden. Neben Zanetty ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Freund des Managers, Francisco Garriga, der bei den Aktiengeschäften 646 000 Euro verdient haben soll.

Die Commerzbank gehört weltweit zu den Banken, die nach wie vor nicht in der Lage sind, die staatlichen Hilfen zurückzuzahlen. Derzeit stützt die Bundesregierung das zweitgrößte deutsche Institut noch mit rund 18 Mrd. Euro. Das Institut kann sich aber inzwischen wieder ohne staatliche Garantien Geld am Kapitalmarkt besorgen. Trotzdem wird die Commerzbank die Staatsgelder wohl nicht vor 2011 zurückgeben. Unter normalen Marktbedingungen will die Bank 2012 damit beginnen. Nur wenn sich die Märkte positiv entwickeln, könnte dies bereits ein Jahr früher der Fall sein.

Und sie hat auch keinen Grund dafür: Denn solange sie Verluste schreibt, fallen für die Stille Einlage des Soffin keine Zinsen an. Sie darf aber auf das Eigenkapital der Bank angerechnet werden. Die Kehrseite der Medaille: Die Bank bleibt damit noch lange unter Kontrolle der Regierung und der EU-Kommission, die auch auf die Abspaltung zahlreicher Töchter unter anderem dem einst als Hoffnungsträger eingekauften Immobilienfinanzierer Eurohypo drängt.

Abschreibungen auf den Firmenwert der Eurohypo waren auch einer der Hauptgründe für das dicke Minus von mehr als einer Milliarde im dritten Quartal.

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