Überblick Wie der globale Abschwung die Branchen trifft

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Telekommunikation: Stabile Quelle: dpa

Technologie

Anders als 2001/02 trotzen die Hard- und Softwarefirmen dem aktuellen Abschwung. Ein Grund: Sie leiden kaum unter dem teuren Öl und den hohen Rohstoffpreisen. Die Investitionen ihrer Unternehmenskunden vor allem in Software bleiben auch in diesem Jahr hoch. Noch liefern die Branchenriesen wie IBM und Intel folgerichtig gute Zahlen. Auch Google, Microsoft und Apple konnten ihre Umsätze und Gewinne weiter steigern – sind aber noch recht teuer. Bei den deutschen Software-Konzernen SAP und Software AG läuft es auch noch gut. Doch beim Ausblick auf 2009 geben sich die IT-Manager schon deutlich skeptischer. Einige fürchten, dass die Wirtschaftsflaute den Sektor erst mit einiger Verspätung erreicht. Investitionen in diesem Bereich werden von langer Hand geplant. Nach dem Wachstum der vergangenen Jahre könnten die Kunden künftig die Informationstechnik-Ausgaben stärker drosseln. Gerade die krisengeplagten Banken sind größere Nachfrager von IT und könnten sich künftig zurückhalten. Diese Risiken sind nur zum Teil schon in den Kursen drin.

Fazit: Die Aktien haben schon heftig korrigiert. Software-Papiere könnten erstarken.

Telekommunikation ist weniger konjunkturanfällig

Telekommunikation

Die Telekommunikation ist weniger konjunkturanfällig als andere Branchen. Die Anleger schätzen die stabilen Kapitalflüsse, mit Kursverlusten von weniger als 20 Prozent seit Beginn der Krise liegt Europas Telekommunikation beim Branchen-Ranking im Mittelfeld.

Doch die Branche hat ein Wachstumsproblem, allen voran die Deutsche Telekom: Der massive Kundenschwund im Festnetz sowie der Preisverfall im Mobilfunk und der IT-Sparte T-Systems führen zu so starken Einbrüchen, dass im laufenden Geschäftsjahr der erste Umsatzrückgang ihrer Geschichte droht. Analysten von Credit Suisse und Sal. Oppenheim erwarten, dass der Konzern 2008 nur noch gut 61 Milliarden Euro umsetzen wird, knapp 1,5 Milliarden Euro weniger als 2007.

Bislang konnte Telekom-Chef René Obermann Einbußen im Inland durch Zuwächse im Ausland mehr als nur ausgleichen. Doch der schwache Dollar zehrt die Zuwächse auf.

Die Konkurrenten in Europa – Vodafone, Telefónica und France Télécom – haben ihre Mobilfunkaktivitäten auf Schwellenländer ausgedehnt. Die T-Aktie hängt stark davon ab, welche Wachstumsmärkte Konzernchef Obermann erobert. Entscheidend ist auch, wie schnell er die (Personal-)Kosten den reduzierten Umsatzerwartungen anpasst.

Fazit: Stabile Branche, ausländische Titel bevorzugen.

Konsum

Die Konsumgüterhersteller leiden – egal, ob Mars, Danone, Nestlé oder Henkel und Beiersdorf. Beiersdorf verschreckte mit einem Rückgang der Umsatzrendite. Die Teuerung kann nicht länger über verbesserte Logistik- und Einkaufsstrategien abgefedert werden – im kommenden Jahr erhöht der Traditionskonzern die Preise. Auch bei Henkel zieht sich die Verteuerung der Rohstoffe durch die Konzernsparten. Noch 2008 will Henkel die Verkaufspreise um fünf bis zehn Prozent erhöhen. Das fördert nicht gerade die gedämpfte Konsumlust in Deutschland und lässt auch den Handel leiden. Textilketten wie Adler, SinnLeffers oder Wehmeyer kämpfen um ihre Existenz. Die Hertie-Insolvenz könnte der Auftakt eines Massensterbens sein. Auch Kaufhof und Karstadt werden Filialen schließen müssen. Die Probleme schlagen auf die Mutterkonzerne Arcandor und Metro durch. Bei Arcandor drücken auch Touristik und Versandhandel, der geplante Kaufhof-Verkauf wird schwieriger; auf den Metro-Elektronikketten Media Markt und Saturn lastet die notorische Konsumschwäche.

Immerhin sind nach dem Kursverfall die Risiken bei Konsumtiteln schon stärker berücksichtigt als in anderen Sektoren. Analysten erwarten nur noch ein Prozent Gewinnwachstum.

Fazit: Käufe drängen sich ob des Branchen-Schlamassels nicht auf.

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