Versorger Was Aktien von RWE und E.On noch wert sind

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Bei RWE laufen die Braunkohlekraftwerke zurzeit unter Volllast. Sie sind für die Grundlast des Stromverbrauchs zuständig, die vor allem Chemie und Stahlindustrie Tag und Nacht benötigen. Bei den Braunkohlekraftwerken gibt es nach Aussagen von RWE keinen Spielraum, die Mindermengen, die durch die 13 ausgeschalteten Atommeiler entstehen, kurzfristig auszugleichen. Anders ist es bei den Steinkohle- und Gaskraftwerken von RWE. Kraftwerke in Bergkamen und Werne wurden hochgefahren und arbeiten an der Kapazitätsgrenze, um zu verhindern, dass es zum Spannungsabfall in den Netzen kommt.

Im Saarland steht noch ein RWE-Kohlekraftwerk still, das sofort in Betrieb genommen werden könnte. Fazit: „Bei RWE ist die drohende Stromlücke eher eine Herausforderung für Kraftwerkstechniker, die diese aber im Routinebetrieb erledigen können“, so ein RWE-Manager.

E.On kann im bayrischen Irsching bei Bedarf drei eingemottete Gaskraftwerke anwerfen, um die Spannung im Netz aufrechtzuerhalten, die möglicherweise durch das Abschalten von Isar I (bedingt durch das Moratorium) oder Grafen-rheinfeld (verursacht durch eine längere Revision) plötzlich absacken könnte. In ganz Deutschland befinden sich zurzeit sechs Kraftwerke in sogenannter Kaltreserve: Sie produzierten bisher keinen Strom, sondern werden für Stromlücken bereitgehalten.

Teure kalte Reserve

Alle stillstehenden fossilen Kraftwerke – inklusive derjenigen von EnBW – haben zusammen eine Leistung von rund 1900 Megawatt, so viel, wie die Kernkraftwerke Brunsbüttel und Grafenrheinfeld zusammen. Allerdings gibt es bei der Kaltreserve noch ein anderes Problem: Das Anfahren eingemotteter Kohlekraftwerke kostet zusätzlich Strom, der Prozess belastet damit die Netze zusätzlich und kostet Millionen.

Wie aber drücken die höheren Kosten aus dem Atomausstieg insgesamt die Gewinne? Analysten erwarten, dass der Nettogewinn bei RWE dieses Jahr um ein Fünftel sinkt und im Jahr 2014 sogar 27 Prozent unter dem Ergebnis 2010 liegen wird. Die Dividende wird im Durchschnitt der vier kommenden Zahlungen bei 2,60 Euro je Aktie erwartet – ein Viertel geringer als heute. Die Dividendenrendite läge damit bei knapp sechs Prozent, immerhin noch besser als der Zins, den RWE-Anleihen bringen.

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