Aktien & Anleihen Mischfonds für schlechte Zeiten

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Grafik: Wertentwicklung von Mischfonds während und nach der Krise

Dass man es besser machen kann, beweist der FvS Multiple Opportunities vom Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Fondsmanager Bert Flossbach ist, anders als die Manager der großen Fondsgesellschaften, an keine hausinterne Regelung bei der Verteilung der Gelder auf Aktien und Anleihen gebunden. "Es gibt keine Ober- oder Untergrenzen für einzelne Vermögensklassen. Einzige Ausnahme ist die Grenze von 25 Prozent Anteil am Fondsvermögen bei Edelmetallen", sagt Flossbach.

Vermögensverwalter wie er sind gewöhnlich freier in den Entscheidungen, als angestellte Fondsmanager, die von ihren Chefs und Risikomanagern an der kurzen Leine gehalten werden. Selbstständige Geldverwalter suchen gewöhnlich abseits von Indizes nach Anlagechancen. Häufig investieren sie einen Großteil des eigenen Vermögens in die Fonds und sitzen mit den Anlegern im gleichen Boot.

Mehr Geld für Luxus

Flossbach will trotz der Freiheiten risikobewusst sein. Er sucht nach erfolg-versprechenden Anlagewellen. Wenn die wachsende Ober- und Mittelschicht in China mehr Geld für Luxusartikel ausgibt, hilft das den Kursen von LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton) und dem Uhrenhersteller Richemont. Gold hat in seinen Fonds einen Anteil von mindestens zehn Prozent. Bei den Anleihen setzt Flossbach auf Unternehmenspapiere in australischem Dollar und norwegischen Kronen, weil die Währungen nicht von einer Transferunion bedroht seien. Von Staatsanleihen hält er sich fern. Die Süd-Euro-Staaten könnten Druck auf die Europäische Zentralbank ausüben, weiter Geld in den Markt zu pumpen, um sich über eine höhere Inflation Luft zu verschaffen, sagt er. Dieses Szenario spräche für Sachwerte.

Der Vermögensverwalter Eckhard Jess von der Kieler Vermögensverwaltung Dahm & Jess sieht das ähnlich. Er hat deshalb fünf Prozent des Fondsvermögens vom D&J Alpha in Farmland in Neuseeland gesteckt. "Dadurch kann ich Inflationsschutz, Währungsdiversifikation und ökologische Aspekte miteinander verquicken", sagt Jess, der weitere fünf Prozent des Fondsvermögens in alternative Energien wie Wasserkraftwerke und Solaranlagen angelegt hat.

Große Fondsanbieter meiden Exoten

Die großen Fondsanbieter der Banken finden solche exotischen Investments meist zu riskant. Sie halten mit ihren neuen Multi-Asset-Fonds dagegen. Mit modernen Instrumenten wollen sie Risiken kontrollieren und begrenzen und so stabilere Ergebnisse liefern. Die Methoden kommen bereits bei der Verwaltung großer Vermögen beispielsweise von Versicherern oder Stiftungen und Pensionsvermögen zum Einsatz, die auf stabile Erträge angewiesen sind. Jetzt halten sie Einzug in die Depots der Privatanleger.

Mit aktuellen und Vergangenheitsdaten gefütterte Computermodelle unterstützen die Fondsmanager der neuen Produkte bei der Verteilung der Fondsgelder. Die Software schreitet automatisch ein, wenn die in sie eingespeisten Parameter Fehler des Managers signalisieren. Wie viel Geld in Aktien investiert wird, hängt dann nicht mehr davon ab, ob Aktien gerade günstig oder teuer sind, sondern vor allem davon, ob der Fondsmanager sein Risikobudget noch nicht ausgeschöpft hat. Bestimmt wird dieses Budget unter anderem von den gemessenen Kursschwankungen – diese dürfen nicht stärker sein als zuvor festgelegt – und von Renditezielen, die selbst bei schlimmsten Kursbewegungen nicht verfehlt werden dürfen.

"Die Fonds passen in die Zeit, denn immer weniger Anleger können mit den zwischenzeitlich hohen Verlusten leben, die die Finanzkrise oder das Platzen der Technologieblase in den Depots hinterlassen haben", sagt Udo Frank vom Fondshaus RCM aus San Francisco.

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