Aktienfonds Die Gratwanderung der Fondsmanager

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In jedem Fall, sagt Wolter, solle ein Fondsmanager anhand einer klaren, für den Anleger nachvollziehbaren Strategie investieren. Also nicht mit der Schrotflinte schießen, um ein paar Top-Werte zu erwischen. Vermögensverwalter wie Jens Ehrhardt oder die Kölner Flossbach von Storch haben sich in den vergangenen drei Jahren durch kluge Strategien hervorgetan. Sie sind in Crashphasen kurzfristig aus dem Aktienmarkt ausgestiegen und haben dadurch Verluste vermieden. Wer das tut, löst sich automatisch von einem Leitindex, der immer zu 100 Prozent aus Aktien besteht. „Damit haben sie genau das umgesetzt, was viele Anleger von Fondsmanagern erwarten“, so Wolter. Es ist kein Zufall, dass Vermögensverwalter, die auf eigene Rechnung arbeiten und keine Rücksicht auf ein Heer von Vorgesetzten oder Marketinginteressen einer Bank nehmen müssen, sich zuerst diese Freiheiten genommen haben.

Die Freiheit nehm ich mir

Gut hinbekommen hat den Balanceakt zwischen Freiheit bei der Anlage und Risikobegrenzung der Ingolstädter Werner Dlugosch. Sein Aktienfonds InCapital Taurus kann weltweit in Aktien investieren. Über gesetzliche Regeln hinaus setzt sich Dlugosch selbst noch Grenzen und investiert nur in rege gehandelte Aktien. „Ich will jederzeit verkaufen können und nicht auf illiquiden Werten sitzenbleiben“, sagt er. Wenn bestimmte Kursmarken unterschritten werden, fliegen Aktien automatisch raus. Eine der größten Fondspositionen ist die schwedische Holding Investor AB, über die der Industriellen-Clan Wallenberg Beteiligungen managt. Auch die US-Eisenbahnen Union Pacific und Norfolk Southern hält Dlugosch. Alle drei sind keine bekannten Indextitel.

Bei Dlugosch greift auch noch ein besonders wirksames Instrument, das Fondsmanager dazu antreibt, originelle Ideen zu entwickeln und gleichzeitig Risiken zu begrenzen: In dem Fonds steckt sein privates Geld. „Ein Manager, der große Teile seines Vermögens in den Fonds investiert, wird nie übermäßige Risiken eingehen, weil er bei Verlusten persönlich mitleidet“, sagt Kalus von Accelerando.

Anleger und Fondsmanager haben dann dasselbe Interesse, eine fast ideale Konstellation – jedenfalls so lange , wie das Geld des Managers im Fonds bleibt.

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