Allianz-Tochter Pimco Total Return bekommt wieder frisches Geld

Nach vier Jahren voller Kapitalabflüssen vertrauen Investoren dem einstigen Flaggschiff des Bondriesen offenbar wieder. Die Trendwende bei Pimco leitete allerdings ein anderer Fonds ein.

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Das Vermögen des Fonds schmolz in den vergangenen vier Jahren um fast drei Viertel zusammen. Quelle: Reuters

Frankfurt Der Anleiheriese Pimco ist wieder da. Seit diesem Jahr sammeln die Fonds des größten privaten Bondinvestors und Tochter des Versicherers Allianz unterm Strich wieder ordentlich neues Anlegerkapital ein. Und nun vertrauen Anleger auch dem Fonds wieder frisches Geld an, der vor einigen Jahren jäh abgestürzt war.

Seit mehr als vier Jahren fließt erstmals wieder Geld in den „Pimco Total Return Fund“, der einmal der weltgrößte Investmentfonds war. Im August steckten Investoren netto 348 Millionen Dollar in den Fonds, wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfuhr. Damit legte das Vermögen leicht zu auf knapp 75 Milliarden US-Dollar.

Demnach ist dies der erste Zufluss seit April 2013, als das Fondsvermögen noch auf Rekordhöhe von 293 Milliarden US-Dollar lag. Damals hieß der Manager des Fonds noch Bill Gross, der als Bond-Guru titulierte Mitgründer des Bondhauses aus dem kalifornischen Newport Beach. Gross hatte den Fonds seit 1987 gesteuert, sich mit jahrelangen überdurchschnittlichen Renditen einen Namen gemacht und für hohe Zuflüsse in den stark auf Staatsanleihen setzenden Fonds gesorgt. Kurz danach begann aber der Niedergang des bekannten Flaggschiffes, der mit dem sich anschließenden Zerwürfnis Gross‘ mit Pimco und seinem Ausscheiden den ganzen Fondsriesen in eine Krise stürzte. Das Vermögen des Total Return schmolz um fast drei Viertel zusammen.

Gross verwettete sich mit US-Staatsanleihen rund um die Ankündigung des früheren US-Notenbankchefs Ben Bernanke, den massiven Ankauf von Anleihen allmählich zu beenden und damit die exorbitante Geldflut einzudämmen. Gross und das Pimco-Management gerieten in Streit, der mit dem Weggang des Gurus von „seiner“ Firma im September 2014 gipfelte. Investoren entzogen dem Flaggschiff Total Return jahrelang massiv Kapital. Allein im Oktober 2014 flossen gut 32 Milliarden Dollar ab.

Dass mit Scott Mather, Mark Kiesel und Mihir Worah drei namhafte Fondsmanager den Total Return übernahmen, nutzte offenbar jahrelang nicht viel. Dabei erholte sich auch die Performance des Fonds rasch. In den vergangenen drei Jahren bis Ende August erzielten die Manager mit dem Fonds eine Rendite von drei Prozent im Jahr. Damit schlugen sie nach Bloomberg-Daten drei Viertel ihrer Konkurrenten. In diesem Jahr hängten sie mit einem Plus von gut fünf Prozent demnach sogar 88 Prozent der Wettbewerber ab.

Die Trendwende bei Pimco leitet aber ein anderer Fonds ein: Der breiter investierende „Pimco Income Fund“, der vom Chef-Strategen Dan Ivascyn und seinem Kollegen Alfred Murata gemanagt wird, hat bereits in diesem Jahr für zweistellige Milliarden-Zuflüsse gesorgt. Allein im August gelangten netto gut drei Milliarden Dollar in den Fonds. Ein Großteil des neuen Geldes von netto 76 Milliarden Euro, das Pimco bei Privaten und Großinvestoren 2017 eingesammelt hat, gelangte in den Income Fonds. Kein Wunder, dass der Fonds als das „neue Flaggschiff“ gilt, wie Fondsanalysten wie Andre Härtel von Scope Analysis sagten.

Auch der Income Fund überzeugt seit Jahren mit seiner Rendite: In den vergangenen fünf Jahren erzielten die Manager Ivascyn und Murata im Durchschnitt Bloomberg-Daten zufolge 7,6 Prozent im Jahr. Der Income Fund ist inzwischen gut 96 Milliarden Dollar schwer. „Anleger haben wieder Zutrauen zum Bondsriesen gefunden“, konstatiert Analyst Härtel. Nun offenbar auch wieder zum einst gefallenen Total Return.

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