Dabei sind sich Versicherer und Verbraucherschützer einig: Berufsunfähigkeit ist neben schwerer Krankheit, Arbeitslosigkeit und Haftpflicht eines der existenziellen Risiken, für das private Vorsorge dringend zu empfehlen ist. Wer also keine BU-Versicherung bekommt oder die hohen Versicherungsprämien nicht stemmen kann, sollte sich auf die Suche nach Alternativen zur klassischen BU-Police umsehen. Die gibt es tatsächlich – auch wenn sie meist keinen vollwertigen Ersatz für eine ordentliche Berufsunfähigkeitsrente darstellt. Doch die immer noch weitgehend unbekannten Angebote der Versicherer sind allemal besser, als ganz ohne Vorsorge auszukommen.
Ungleich verteilte Risiken
Das gilt insbesondere für besonders gefährdete Berufsgruppen. Statistisch wird jeder fünfte Arbeitnehmer im Laufe seines Erwerbslebens berufsunfähig. Aber das Risiko, den eigenen Beruf nicht mehr ausüben zu können, ist sehr ungleich verteilt: So laufen mehr als die Hälfte aller Gerüstbauer und Dachdecker Gefahr, berufsunfähig zu werden. Gerade in diesen Risikogruppen ist eine BU-Police daher für viele unbezahlbar. Bei Ärzten, Ingenieuren, Anwälten oder Architekten liegt das Risiko hingegen mitunter deutlich unter sieben Prozent. Um die Versicherung dieser "guten Risiken" tobt in der Branche ein regelrechter Preiskampf. "Seit Jahren splitten Versicherer die Prämien in mehr und mehr Berufsgruppen auf", erklärt Michael Franke. "Wer am Schreibtisch sitzt, zahlt immer weniger."
Versicherer lehnen teure Kunden ab
Vor ähnlichen Schwierigkeiten stehen auch Angehörige aller Berufsgruppen, wenn sie bereits schwere Vorerkrankungen aufweisen, die eine Berufsunfähigkeit vor Erreichen des Rentenalters wahrscheinlicher werden lassen. Zwar können die Versicherer etwa bei einem von diversen Bandscheibenvorfällen geplagten Kunden Erkrankungen am Bewegungsapparat ausschließen, aber für den Antragsteller ist dies oft inakzeptabel. Denn mit der Ausschlussklausel bliebe sein Hauptrisiko für eine Berufsunfähigkeit weiterhin unversichert. Auch mit zunehmendem Alter des Antragstellers erhöht sich die Risikoeinstufung. In den genannten Fällen setzen die Versicherer deshalb die monatlich zu zahlenden Beiträge entweder deutlich höher an oder verweigern den Versicherungsschutz ganz. Schätzungsweise ein Viertel bis ein Drittel der Anträge auf eine BU-Police lehnen die Versicherer ab.
Die günstigsten BU-Policen für selbständige Friseure
Mann, 45 Jahre, selbstständige Friseure, Salon-Inhaber mit 5 Mitarbeitern, 50% kaufmännisch und 50% körperlich tätig, 3.000 Euro monatliche BU-Rente, BU-Schutz bis Alter 65 Jahre, Beitragsverrechnung.
Hinweis: Der Nettobeitrag ist die zu Versicherungsbeginn zu zahlende Prämie. Sie kann während der Vertragslaufzeit vom Versicherer einmal jährlich erhöht werden, maximal aber bis zur Höhe des Bruttobeitrags. Die Veränderung des Nettobeitrags bezieht sich auf die Tarife vor Umstellung auf die geschlechtsneutralen Unisex-Tarife.
Quelle: Franke und Bornberg, Januar 2013
Tarif: BUV-Plus 91
Bruttobeitrag (Unisex): 515,34€
Nettobeitrag (Unisex): 309,20€
Veränderung Nettobeitrag (in Prozent): -3%
Tarif: Selbstst. BU BSBU2501C
Bruttobeitrag (Unisex): 518,21€
Nettobeitrag (Unisex): 347,20€
Veränderung Nettobeitrag (in Prozent): 1%
Tarif: SBU
Bruttobeitrag (Unisex): 547,24€
Nettobeitrag (Unisex): 405,35€
Veränderung Nettobeitrag (in Prozent): 16%
Tarif: SBU
Bruttobeitrag (Unisex): 573,03€
Nettobeitrag (Unisex): 458,42€
Veränderung Nettobeitrag (in Prozent): 26%
Tarif: SBU BV 10
Bruttobeitrag (Unisex): 594,62€
Nettobeitrag (Unisex): 451,91€
Veränderung Nettobeitrag (in Prozent): -2%
Wer prüfen will, ob er versicherbar ist und welche Prämien er dafür zahlen müsste, sollte unbedingt die anonyme Risikoanfrage nutzen. Die ist allerdings nur möglich, wenn der Antrag auf eine BU-Police von einem Versicherungsberater oder -makler eingereicht wird, der diesen Service anbietet. Dies hat aber den Vorteil, dass es im Falle einer Ablehnung kein Eintrag in die gemeinsamen Risikodatenbanken der Versicherer erfolgt. Dort können die Anbieter die Ablehnung anderer Versicherer sonst einsehen und daraufhin auf eine Prüfung der Unterlagen verzichten.