Dieser Versicherungstyp bietet eine monatliche Rente für den Fall, dass der Versicherte Grundfähigkeiten wie Sehen, Hören, Sprechen oder Gehen durch Krankheit, Unfall oder Kräfteverfall verliert. Üblicherweise sind die Grundfähigkeiten nicht individuell wählbar sondern in den Versicherungsbedingungen festgelegt. Vor allem im Hinblick auf psychische Erkrankungen – eine der häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit - ist dieser Versicherungsschutz lückenhaft, sofern nicht auch Grundfähigkeiten durch die Erkrankung verloren gehen. Dennoch kann dieser Schutz zumindest für körperlich Tätige die finanziellen Risiken deutlich mindern.
Immer weniger profitieren von der Qualität der Berufsunfähigkeitsversicherung
Während Verbraucherschützer diese Versicherungstypen in der Regel als unzureichend ablehnen, plädieren die Versicherungsanalysten von Franke & Bornberg für vorbehaltlose Prüfung dieser alternativen Angebote. Die Qualität der Berufsunfähigkeitsversicherungen in Deutschland sei bereits durchgängig hoch, aber der Wettbewerb drehe sich nur noch um Versicherte mit niedrigen Risiken, mit immer detaillierteren und immer schwerer beantwortbaren Gesundheitsfragen und sinkenden Preisen für einige wenige. Von der bereits maximalen Qualität der Berufsunfähigkeitsversicherungen würden hingegen immer weniger Berufstätige profitieren.
"Die Branche driftet in ein System, dass in der Praxis nicht gelebt werden kann", schrieb Franke und Bornberg-Geschäftsführer Franke in einer umfassenden Analyse vom Januar 2013. Er plädiert daher dafür, das Produktspektrum nach unten zu erweitern. "Es besteht großer Bedarf an bezahlbarem Versicherungsschutz. Günstige Basis-BU-Produkte kämen vielen Verbrauchern entgegen", heißt es in der Analyse. Dabei wäre einer langen Laufzeit der Leistungen – mindestens bis zum Rentenalter - auch gegenüber der Höhe der monatlichen BU-Rente und insbesondere gegenüber der Qualität der Versicherungsleistungen immer Vorrang einzuräumen.
"Im Gespräch und als Reaktion auf unsere Analyse haben mir die Versicherer zu verstehen gegeben, dass sie das Dilemma der Branche durchaus ähnlich sehen. Aber keiner will den Vorstoß wagen. Der einzige Weg wäre aus ihrer Sicht eine konzertierte Aktion der gesamten Branche unter Einschluss des Vertriebs. Aber die Makler fürchten, dass sie bei Vermittlung eines qualitativ schlechteren BU-Tarifs oder eines Alternativproduktes auf der Haftungsseite Probleme bekommen", schildert Franke die Kommentare zu seiner Analyse.
Solange der Markt für BU-Schutz aber keinen Neuanfang schafft, bleiben den Betroffenen nur wenige Optionen. Die Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung bieten da zumindest eine Absicherung für den schlimmsten Fall und sind im Ernstfall immer noch hilfreicher, als ein zu kleiner oder zu kurz laufender BU-Vertrag.