
Es gibt politische Wahrheiten, die so simpel sind, dass man sie nur immer und immer wiederholen kann. Eine stammt vom Ökonomen Axel Börsch-Supan, Direktor des Münchner Max-Planck-Institutes für Sozialpolitik und einer der versiertesten Rentenexperten des Landes. Sein ach so einfacher Satz lautet: „Je länger wir leben, desto länger müssen wir arbeiten.“
Nun steigt – glücklicherweise – die Lebenserwartung der Deutschen regelmäßig an. Viele der Kinder, die 2013 geboren werden, dürften statistisch exzellente Chancen haben, das Jahr 2100 noch zu erleben. Nur leider bedeutet das auch, dass die Schraube der Demografie unerbittlich anzieht. Die Rentner, die versorgt werden müssen, leben immer länger, bekommen also länger Geld. Und die Generationen, die mit ihren Sozialabgaben diesen stetigen Generationenvertrag befüllen müssen, werden auf mittlere Sicht weniger.





Logische Konsequenzen
Was daraus folgt, ist eigentlich logisch und hundertfach beschrieben worden: Wenn immer weniger Arbeitende immer mehr Pensionierte finanzieren sollen, gibt es nur ein paar Möglichkeiten: Die Rentenbeiträge der Arbeitnehmer steigen und steigen, oder die Rentendauer sowie die Höhe der Durchschnittsansprüche müssen sinken. Oder die Politik kombiniert alle Maßnahmen, um die Schmerzen zu mildern.
Die Reformen der Vergangenheit waren deshalb in der Sache richtig: Den Anstieg der Rentenerhöhungen zu drosseln, die private Vorsorge als Entlastung der staatlichen Rentenkasse zu fördern und die Rente mit 67 schrittweise einzuführen. Dahinter führt kein Schritt zurück.