Altersvorsorge Sofortrenten lohnen sich selten

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Es geht auch im Eigenbau

Gegenüber Rentenversicherungen haben Auszahlpläne vor allem Kostenvorteile, die anfallenden Gebühren sind deutlich niedriger. Allerdings gibt es keine lebenslange Rente, das Geld ist irgendwann alle. Zudem raten Experten wie Max Herbst, Inhaber der Frankfurter FMH Finanzberatung, davon ab, sämtliches Geld gleich in einen Auszahlplan mit langer Laufzeit zu stecken. Aufgrund der niedrigen Zinsen solle das Geld möglichst kurzfristig und flexibel angelegt sein, erklärt Herbst. Daher empfiehlt es sich, den angesparten Betrag in mehrere aufeinanderfolgende Auszahlpläne zu investieren.

Die Riester-Rente ist nicht die ultimative Altersvorsorge. Das ist bekannt. Doch bringt die staatliche Förderung am Ende überhaupt einen Vorteil? Wir haben nachgerechnet - mit überraschenden Ergebnissen.
von Niklas Hoyer

Weidenbach rät außerdem zu einem Rentenmix. „Gerade Sparer, die keine gesetzliche Rente bekommen, sollten niemals ausschließlich auf Auszahlpläne setzen“. Besser geeignet sei eine Mischung aus mehreren Anlageformen. „Auch kurzfristig verfügbare liquide Rücklagen sind in jedem Fall wichtig“.  

Do-it-yourself-Rente

Für kostenbewusste und gleichzeitig kapitalmarktaffine Anleger lohnt sich der Bau eines eigenen Auszahlplans. Dafür muss allerdings genau kalkuliert werden, welcher Betrag für welche Zusatzrente angelegt werden muss. Daher gilt es, frühzeitig mit der Planung zu beginnen.

Wollen sich Sparer mit 50 Jahren eine spätere Zusatzrente finanzieren, müssen sie relativ viel Geld in die Hand nehmen. Vor allem die Niedrigzinsen machen es ihnen schwer - doch das ist natürlich kein Grund, die Aufgabe nicht anzugehen. Wer sich als 50-Jähriger 500 Euro Zusatzrente ab dem 65. Lebensjahr finanzieren will, muss bei angenommenen vier Prozent Rendite pro Jahr 533 Euro monatlich sparen. Die Rente würde dann bis zum 95. Lebensjahr fließen. Danach wäre das Guthaben komplett aufgebraucht. Abgeltungsteuer und Soli (insgesamt 26,375 Prozent) sind dabei berücksichtigt. Möchten vorsichtige Sparer eine Rente bis zum 105. Lebensjahr finanzieren, müssten sie 630 Euro im Monat einsetzen. Reicht es ihnen hingegen, wenn das Geld bis zum 85. Geburtstag langt, müssten sie nur 404 Euro im Monat zurücklegen.

Doch vier Prozent Rendite sind derzeit nicht so leicht zu schaffen. Mit sicheren - oder zumindest schwankungsarmen - Anlagen sind sie derzeit nicht drin. Setzen Sparer daher nur zwei Prozent Jahresrendite an und wollen sich damit ihre 500 Euro Zusatzrente ab 65 finanzieren, müssten sie entsprechend mehr zurücklegen. Für die besonders Vorsichtigen würden dann schon 903 Euro anfallen, damit die Rente bis 105 Jahre reicht. Für die Rente bis 95 Jahre müssten Sparer 724 Euro monatliche Rate aufbringen; für die relativ kurze Rente bis zum 85. Geburtstag würden 517 Euro im Monat reichen. Auch hier sind Abgeltungsteuer und Soli bereits berücksichtigt.

Der monatliche Sparbetrag könnte beispielsweise in ein gut diversifiziertes Mischdepot fließen, wie es die WirtschaftsWoche schon mehrfach vorgestellt hat. Mit der ausgewogenen Mischung aus schwankungsanfälligeren Anlageklassen wie Aktien und Anleihen als Absicherung lassen sich auch zwischenzeitliche Krisen gut meistern.

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