Ein 63-Jähriger, der heute 100.000 Euro einzahlt, bekommt ab 2017 bei den führenden Anbietern derzeit eine garantierte monatliche Rente von gut 360 Euro. Hinzu kommen die entsprechenden Überschüsse, die die jeweiligen Versicherer zahlen. Die gezahlte Rente kann im Zeitverlauf noch zunehmen, da eine dynamische Variante gewählt wurde. Diese steigt über die Jahre an und soll somit einen Inflationsausgleich liefern. Allerdings rechnet sie sich vor allem bei langem Leben, da die Rentenzahlungen zu Beginn entsprechend niedriger sind. Von diesen Zahlen sollte man sich nicht blenden lassen. Hochgerechnet auf ein Jahr liegt die Auszahlung gerade mal bei etwas mehr als vier Prozent der insgesamt eingezahlten Summe.
Typische Irrtümer von Riester-Sparern
Sie übersehen, dass die Verzinsung variabel ist. Die Bank kann also die Zinsen jederzeit senken. Nur Lebens- und Rentenversicherungen müssen laut Gesetz mindestens 1,25 Prozent Zinsen garantieren, ab 2017 sind es nur noch 0,9 Prozent. Für Banksparpläne gilt dieser Garantiezins nicht beziehungsweise erst, wenn das Sparguthaben in eine Rentenversicherung überführt wird. Dann sind die Versicherungsbedingungen zu diesem Zeitpunkt gültig. Garantiezins, Sterbetafeln, etc. können sich also während der Ansparphase noch deutlich zu Ungunsten des Sparers ändern.
Ihnen ist nicht klar, dass ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Sparvertrag oder eine vorgezogene Rentenphase die Auszahlung drastisch schmälert. Denn es fehlen nicht nur Einzahlungsjahre, sondern auch die Rentenbezugsdauer steigt gleichzeitig. Es ist also weniger Geld für mehr Rentenjahre im Topf.
Die Riester-Rente lockt Sparer mit zwei Garantien: Der Auszahlung einer lebenslangen Rente, selbst wenn der Kapitalstock aufgebraucht ist, und der Garantie, dass die Einzahlungen, staatlichen Prämien und die bis zum Rentenbeginn aufgelaufenen Zinsgewinne für die Rente bereit stehen. Das bedeutet aber nicht, dass der Sparer die volle Summe nach zu Lebzeiten ausgezahlt bekommt. Es ist nur eine Garantie dafür, dass der Kapitalstock durch Investition in die falschen Anlagemärkte Verluste erleidet und dahinschmelzen könnte.
Sparer gehen häufig von einer halbwegs realistischen Lebenserwartung aus. Die Anbieter müssen jedoch so kalkulieren, dass sie auch bei Erreichen eines weit überdurchschnittlichen Alters noch eine Rente zahlen können, ohne das Geld anderer Sparer oder ihr eigenes Kapital aufzuwenden, sprich ohne Verluste zu machen.
Sie verwechseln Prognosen und Anlagevorschläge der Anbieter mit Garantien. Dabei gibt es zahlreiche Faktoren, die erheblichen Einfluss auf die Rente haben können. Zum Beispiel ein allgemein sinkendes Zinsniveau, gesetzliche Rahmenbedingungen, Änderungen in den Versicherungsbedingungen, im Steuerrecht und in den Sterbetafeln.
Sie vertrauen auf ihre Bank und ihren Kundenberater. Dabei ist ein Riester-Vertrag eine komplizierte Angelegenheit, bei deren Berechnung auch schnell Fehler passieren. Eine gründliche Prüfung aller Vertragsunterlagen ist Pflicht, am besten durch einen unabhängigen Berater, der gegen Honorar und nicht für eine Verkaufsprovision berät.
Sie konzentrieren sich auf die staatlichen Zulagen und unterschätzen die Steuern in der Auszahlphase. Dabei wird der volle Steuersatz auf das gesamte Guthaben fällig, egal ob Verrentung oder Einmalauszahlung. Vorteilhaft ist diese sogenannte nachgelagerte Besteuerung nur, weil der persönliche Steuersatz mit Renteneintritt in der Regel deutlich sinkt.
Ist der 63-Jährige etwas vorsichtiger bei der Anlage, wählt er eine Rentengarantiezeit von 15 Jahren. Das gibt zwar Sicherheit, mindert aber die garantierte monatliche Rente jeweils um knapp 10 Euro. Höher als 15 Jahre sollte die Garantiezeit normalerweise sowieso nicht sein, warnt Verbraucherschützerin Weidenbach. Dann drohe das Finanzamt, den Vertrag nicht mehr als Versicherung anzuerkennen, damit wäre auch der steuerliche Vorteil dahin.
Da es sich bei dieser Sofortrente um eine spezielle Form der privaten Rentenversicherung handelt, wird nur der sogenannte Ertragsanteil besteuert. Bei allen, die mit 65 Jahren in Rente gehen, beträgt dieser 18 Prozent. Je 1000 Euro Rente müssen also 180 Euro als Einkommen mit dem individuellen Satz versteuert werden.
Auch wenn das steuerlich attraktiv klingt: Die private Sofortrente lohnt sich nur, wenn ein sehr hohes Alter erreicht wird.
Gesetzliche Variante
Privatversicherte Selbstständige und Freiberufler haben zurzeit eine bessere und vor allem günstigere Chance auf eine attraktive Sofortrente. Sie können freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen. Und aufgrund der gesparten Gebühren und staatlicher Zuschüsse schneidet diese Form der Sofortrente laut Experten mittlerweile deutlich besser ab als die Private. Achtung: Diese Möglichkeit besteht nur noch bis Ende dieses Jahres und nur für Sparer, die vor dem 2. September 1950 geboren sind. Auch wer schon im Ruhestand ist, kann noch einzahlen.
Beiträge zur privaten Krankenversicherung werden bei der freiwilligen gesetzlichen Rente mit 7,3 Prozent bezuschusst. Ein weiteres Plus: Die Beiträge zur Rentenkasse sind steuerlich absetzbar. Der jeweilige Anteil erhöht sich stufenweise, bis zum Jahr 2025 sollen Beiträge bis zu einer gewissen Höchstsumme in voller Höhe absetzbar sein, aktuell sind es 80 Prozent.
Auszahlpläne
Auszahlpläne sind eine einfachere Alternative zur Sofortrente. Bei einer Bank wird ein größerer Betrag eingezahlt, es folgen monatliche, verzinste Auszahlungen. Üppig sind die Zinsen allerdings nicht. Wer aktuell 25.000 Euro einzahlt und zehn Jahre Laufzeit wählt, erhält bei der VTB Direktbank monatlich 228 Euro, der Zinssatz liegt bei 1,9 Prozent. Bei vielen Anbietern liegt der Zinssatz allerdings unter einem Prozent. Oft lohnt es sich, auf regionale Banken zu achten. Einen Überblick liefern Online-Rechner.