Ausland Optimal auswandern

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Gesundheit: Gut absichern

Inge R. in Marbella Quelle: Privat

Während die USA Zuwanderern Steine in den Weg legen, ist der Ruhestand in EU-Staaten für Deutsche problemlos möglich. Rentner müssen nur krankenversichert sein und über ausreichend Einkommen verfügen, etwa aus ihrer Rente, um ohne Beihilfen leben zu können. Auslandsrentner zieht es in der EU vor allem nach Spanien. Laut Eurostat waren hier 2010 rund 53.000 Deutsche über 65 gemeldet – nach den Briten die zweitgrößte Gruppe.

Inge Rinkhoff ist eine von ihnen, wenn auch noch nicht im Rentenalter. Vor neun Jahren machte die damals 52-Jährige sich im eigenen Pkw auf nach Marbella, dem Promi-Eldorado an der Costa del Sol. Dort wollte sie als Maklerin arbeiten: „Damals boomte der spanische Immobilienmarkt noch.“

„Die ersten Wochen waren schwer“, sagt sie: Keine Kontakte in Spanien, keine Wohnung, kein Job. Heute kann sie von ihrem Job als Maklerin gut leben – trotz Immobilienkrise. Auch wenn der mondäne Glanz von Marbella heute verblasst ist: Rinkhoff schätzt das milde Klima, den meist blauen Himmel und die Nähe zur Geld-Society. Nur die Suche nach dem Mann fürs Leben („sehr sportlich, superintelligent und reich – und Top-Charakter“) war bislang noch nicht erfolgreich.

Tabelle: Schecks aus der alten Heimat Quelle: Deutsche Rentenversicherung

Eines ist für Rinkhoff allerdings klar: „Sollte ich ernsthaft erkranken, will ich zurück in die Heimat.“ Generell sind Gesundheitssystem und Krankenversicherung für Deutsche im Ausland ein zentrales Thema.

Die wichtigsten Punkte:

  • In der Regel können deutsche Ruheständler mit Wohnsitz in der EU, aber zum Beispiel auch in Norwegen und der Schweiz, in ihrer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung bleiben.
  • Gesetzlich Versicherte zahlen als Rentner in Europa weiter ihren deutschen GKV-Beitrag. Sie bekommen am ausländischen Wohnort bei Krankheit aber nur Leistungen, die auch Versicherte der dortigen gesetzlichen Krankenversicherung bekommen würden. So übernimmt zum Beispiel die gesetzliche Kasse in Spanien kaum Zahnarzt-Kosten. Möglich ist auch, dass Versicherte Kosten einer Behandlung vorstrecken müssen.
  • Private Versicherer bieten in den genannten europäischen Staaten das gleiche Leistungsniveau wie im Inland.
  • Wer schwer erkrankt nach Deutschland zurück will, sollte eine Auslandsreise-Krankenversicherung abschließen. „Diese Policen gelten allerdings maximal für fünf Jahre Auslandsaufenthalt“, sagt Rainer Elsmann, Versicherungsvermittler und Berater des Vereins Deutsche im Ausland.
  • Für alle gilt: Wer für mehr als fünf Jahre in weiter entfernte Länder ziehen will, braucht in der Regel eine neue Krankenversicherung. Für die ersten fünf Jahre bietet sich auch hier eine Reiseversicherung an. Aufenthalte bis fünf Jahre deckt zum Beispiel der Versicherer Hanse Merkur mit seinen Tarifen Basic und Profi ab. Ein 55-Jähriger muss im Profi-Tarif, der nach sechs Monaten Wartezeit auch Vorsorge und Zahnersatz abdeckt, für weltweiten Schutz 178 Euro monatlich zahlen (maximaler Selbstbehalt je Leistungsfall: 25 Euro). Mit 65 Jahren steigt der Beitrag jedoch auf happige 712 Euro pro Monat. Ohne Schutz für die USA und Kanada kostet die Versicherung nur halb so viel – die Gesundheitskosten dort sind besonders hoch.
  • Nach fünf Jahren helfen die Reiseversicherungen nicht mehr weiter. „Wer trickst und eine Reiseversicherung nach der anderen abschließt, bekommt im Ernstfall Probleme“, sagt Elsmann. Dauerhaften Krankenversicherungsschutz auf der ganzen Welt bekommen Auswanderer nur mit internationalen Krankenversicherungen, zum Beispiel den Cogenio-Tarifen von DKV Globality. Die Monatsbeiträge steigen mit dem Alter stark an: Mit Mitte 50 zahlen Versicherte für einen weltweiten Schutz – außer in den USA – je nach Gesundheit bei Vertragsschluss, Leistungsumfang und vereinbartem Selbstbehalt durchschnittlich 300 Euro monatlich. Inklusive USA sind die Beiträge mehr als doppelt so hoch. Mit 70 Jahren müssen Versicherte mit rund 600 Euro Monatsbeitrag rechnen, inklusive USA sind 1.000 bis 1.500 Euro fällig.
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