Auswandern In diese Länder zieht es deutsche Auswanderer
Jedes Jahr zieht es zigtausend Deutsche als Auswanderer ins Ausland, um dort nochmal neu anzufangen. Und noch mehr träumen davon, diesen Schritt einmal zu wagen. Wohin es die Deutschen verschlägt - und warum.

140.000 Auswanderer pro Jahr
Viele Deutsche zieht es in die Ferne, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) berichtet. Laut deren Report "Talente im Ausland: Ein Bericht über deutsche Auswanderer" lebten allein im Jahr 2011 mehr als drei Millionen in Deutschland geborene Personen in einem anderen OECD-Land. Und jedes Jahr gehen weitere 140.000 Menschen aus Deutschland weg, die hier geboren sind.
Die Jobsuchmaschine Jobrapido hat im März 2016 mehr als 1.300 deutsche Nutzer zu ihren Erfahrungen und Wünschen beim Arbeiten im Ausland befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil der Deutschen zum Auswandern bereit ist. Einige von ihnen haben bereits beruflich Erfahrungen im Ausland gesammelt und würden ihre Koffer auch ein zweites Mal packen.
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Auswanderhochburgen
Deutschland ist im OECD-Raum das drittwichtigste Herkunftsland von Auswanderern. International betrachtet kommen die meisten Auswanderer aus Mexiko, Großbritannien, China und Indien. Auf Platz fünf kommt Deutschland. Dabei hat die Mehrheit der Deutschen nie im Ausland gearbeitet oder studiert. Dennoch würden laut Jobrapido-Umfrage 49 Prozent den Schritt ins Ausland gerne einmal wagen. Von denjenigen, die schon einmal im Ausland gearbeitet haben, würden fast 70 Prozent dies gerne erneut tun. Nur 13 Prozent wollen auch in Zukunft Deutschland nicht verlassen.
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Gut gebildete Auswanderer
Laut der OECD sind die deutschen Auswanderer in der Regel jung und gebildet:. 1,4 Millionen Auswanderer haben Abitur oder eine Berufsausbildung, 1,2 Millionen haben ein Studium abgeschlossen. Ein Drittel der in die Schweiz ausgewanderten Deutschen hat einen Doktortitel. Besonders häufig gingen Führungskräfte, Verwaltungsbedienstete.
Trotzdem war ein Großteil der Auswanderer hierzulande arbeitslos. Entsprechend sagten auch 37 Prozent der von Jobrapido Befragten, dass die vor allem auswandern würden, um einen besseren Job zu finden. Die eigenen Arbeitsbedingungen verbessern, wollen 27 Prozent.
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Gut gebildete junge Frauen
Deutsche Frauen kehren ihrer Heimat öfter den Rücken als Männer. Lebten in den Jahren 2001/2001 noch rund 400.000 Akademikerinnen im Ausland, waren es 2010/2010 schon 550.00. Bei den männlichen Akademikern fiel der Anstieg geringer aus. Ihre Zahl erhöhte sich von 370.000 auf 490.000.
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Gefragte Berufe
Zwar erzielen deutsche Auswanderer weniger gute Arbeitsmarktergebnisse als die deutsche Inlandsbevölkerung, sie arbeiten jedoch überdurchschnittlich häufig in Berufen mit hohem Qualifikationsniveau, heißt es bei der OECD. So arbeiten Deutsche in der Schweiz, Großbritannien und Österreich beispielsweise in Ingenieurs-, Gesundheits- und Betreuungsberufen. In Kanada und den USA finde man dagegen viele deutsche Hochschullehrer und Wissenschaftler.
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Entscheidung für Europa
Die Mehrheit der Auswanderer zieht es in Länder des Europäischen Binnenmarktes und Haupthandelspartner wie die Schweiz, Österreich und die Niederlande. Zwischen 2001 und 2013 gingen dreimal so viele Deutsche in europäische wie in nicht-europäische OECD-Länder. 90 Prozent der deutschen Auswanderer zieht es in nur zwölf OECD-Länder.
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Niederlande, Griechenland, Australien
Zu den insgesamt zwölf wichtigsten Zielländern deutscher Auswanderer gehören zudem Griechenland, Australien und die Niederlande mit jeweils 100.000 Auswanderern.
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Kanada, Österreich, Türkei
In Kanada, Österreich und der Türkei leben jeweils rund 150.000 deutsche Auswanderer.
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Frankreich, Italien, Spanien
Etwa 200.000 Deutsche leben jeweils in Frankreich, Italien und Spanien. Laut Jobrapido wollen 27 Prozent der auswanderwilligen Deutschen wegen des mediterranen Lebensstils gerne nach Italien auswandern.
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Schweiz
Rund 270.000 Deutsche leben in der Schweiz. Wer sich dauerhaft im Nachbarland niederlassen möchte, muss einen Arbeitsvertrag vorweisen können. Wer nicht (mehr) berufstätig ist, braucht einen Nachweis über ein entsprechendes Vermögen.
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Großbritannien
Glück für deutsche Auswanderer: Anders als in den USA benötigt man weder eine Genehmigung, noch ein Visum, um in Großbritannien leben zu können. Rund 270.000 Deutsche leben laut dem OECD-Bericht in England.
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USA
Laut den OECD-Daten sind die meisten deutschen Auswanderer aber nach wie vor in den Vereinigten Staaten ansässig. Mehr als 1,1 Millionen Deutsche leben dort. Und auch 26 Prozent der Teilnehmer der Jobrapido-Umfrage sagen, dass sie aufgrund der besseren beruflichen Chancen am liebsten in die USA auswandern wollen.
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Deutsche wollen in die Ferne
Die Auswanderwilligen in Deutschland zieht es laut Jobrapido allerdings häufig in weit entfernte Länder. 40 Prozent der Befragten sagten, sie wollen am liebsten nach Australien auswandern, dessen beeindruckende Schönheit sie anzieht. Das riesige China ist trotz starker Wirtschaft nur für sechs Prozent der Befragten das bevorzugte Emigrationsziel.
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Rückkehr aus familiären Gründen
Die Erhebungsdaten deuten darauf hin, dass viele deutsche Auswanderer offen für eine eventuelle Rückkehr sind. Oft ziehen die Rückkehrer wegen ihrer Familien oder der anstehenden Familienplanung wieder nach Deutschland. Allerdings scheinen jene, die in den letzten Jahren zurückgekehrt sind, ein niedrigeres Bildungsniveau aufzuweisen als die, die ausgewandert sind.
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