Autoversicherung Warum die Kfz-Versicherung für Senioren teurer ist

Je länger ein Autofahrer unfallfrei fährt, umso mehr Rabatt gibt es von der Versicherung. Aber etwa ab dem 60. Geburtstag wird der Versicherungsschutz schrittweise teurer. Welchen Einfluss das Alter auf den Tarif hat.

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Hier kracht es am häufigsten
VerkehrsunfallAutounfälle passieren überall in Deutschland – doch in einigen Bundesländern häufiger als in anderen. Das hat der neue Kfz-Haftpflichtindex von Check24.de ergeben. Anhand der Daten von Kunden mit regulierten Kfz-Haftpflichtschäden hat das Vergleichsportal Unfallquoten ermittelt und einen Index erstellt: Liegt ein Bundesland genau im Durchschnitt, erhält es den Wert 1,0, liegt es darunter, ist der Wert kleiner, darüber ist er größer. Quelle: dpa
Platz 16: Mecklenburg-VorpommernMit einem Indexwert von 0,80 liegt Mecklenburg-Vorpommern (hier das Staatliche Museum in Schwerin) 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Es ist damit das Bundesland mit der geringsten Unfallquote und belegt so den 16. Platz. Quelle: dpa
Platz 14: ThüringenAuf Platz 16 folgt Platz 14 – denn den muss sich Thüringen (hier der Mariendom in Erfurt) mit einem anderen Bundesland teilen. Der Indexwert liegt bei 0,84. Generell verzeichnen die östlichen Bundesländer (inklusive Berlin) eine niedrigere Unfallquote (0,97) als die westlichen Länder (1,01). Quelle: dpa
Platz 14: Sachsen-AnhaltDer zweite 14. Platz geht an Sachsen-Anhalt (hier das Hundertwasserhaus in Magdeburg). Wie auch für Thüringen hat Check24.de einen Wert von 0,84 ermittelt. Quelle: dpa
Platz 13: BrandenburgAuch der 13. Platz geht an ein Bundesland im Osten der Republik: Brandenburg (hier Schloss Sanssouci in Potsdam) liegt mit 0,90 deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Quelle: dpa
Platz 12: NiedersachsenDas westdeutsche Bundesland mit der niedrigsten Unfallquote ist Niedersachen (hier das Neue Rathaus in Hannover). Der Indexwert beträgt 0,93. Quelle: dpa
Platz 11: Baden-WürttembergAuch in Baden-Württemberg (hier der Schlossplatz in Stuttgart) gibt es verhältnismäßig wenige Crashs: Das Bundesland verzeichnet nach Check24.de-Analyse fünf Prozent weniger Unfälle als im Bundesschnitt. Quelle: dpa

Führerscheinneulinge kennen das: Der fahrbare Untersatz - meist ein preiswerter Kleinwagen - ist vielleicht noch finanzierbar, aber so richtig weh tun die Versicherungskosten. Nicht nur, dass Fahranfänger in eine teurere Schadenfreiheitsklasse eingestuft werden, weil sie noch keine Fahrpraxis haben. Es wird besonders teuer, wenn sie auch noch Teenager sind. Nach Zahlen des Vergleichsportals Top-Tarif zahlt ein 18-jähriger Fahranfänger doppelt so viel wie ein 23-jähriger Führerscheinneuling - allein aufgrund seines Alters.

Versicherer verlangen nach Angabe des Portals bis zu 230 Prozent des Standardtarifs für die Kfz-Haftpflichtversicherung eines Fahranfängers. Erst mit zunehmendem Alter und einer wachsenden Zahl unfallfreier Jahre sinkt der Beitrag auf 100 Prozent und darunter. Selbst in der Schadenfreiheitsklasse SF ½ für das erste Auto junger Leute mit erster Fahrpraxis liegt der Tarifsatz noch bei bis zu 140 Prozent.

Bezahlen für das Alter

Für die Versicherungen ist nicht nur die Zahl der unfallfreien Jahre, sondern einfach das Lebensalter ein Risikomerkmal. Je jünger der Fahrer, um so höher sein Unfallrisiko. Demnach müsste eigentlich analog gelten: je älter, desto geringer das Unfallrisiko.

Zehn nützliche Tipps zur Autoversicherung

Aber das stimmt auch nur bis zu einem gewissen Alter. Dass sich zunehmende Fahrpraxis nicht mehr in Form von Schadenfreiheitsrabatten auszahlt, hat nun das Versicherungsvergleichsportal Verivox ermittelt. Dazu wurden exemplarisch die zehn günstigsten Tarife für einen 50-jährigen VW-Fahrer - Modell Passat 1.4 TSI - ausgewertet und anschließend die Versicherungsprämien für andere Altersstufen ermittelt. Dabei behielt der Musterfahrer in allen Fällen weiterhin die Schadenfreiheitsklasse 25, konnte also auf 25 unfallfreie Jahre zurückblicken.

Das ernüchternde Ergebnis: Ein 80-Jähriger zahlt im Durchschnitt doppelt so viel für die Kfz-Haftpflicht wie ein 50-Jähriger, im Beispielfall waren es 271 Euro statt knapp 137 Euro. In Kombination mit einer Vollkaskoversicherung steigt der Beitrag weniger stark, von 302 auf 521 Euro. Das ist immer noch ein Aufschlag von 72 Prozent.

Diese Einstufung in Schadenfreiheitsklasse SF 25 entspricht einem Beitrag von 30 Prozent des Normalbeitrags in Schadenfreiheitsklasse 1 mit 100 Prozent Beitragshöhe. In diese SF 25 rutscht in der Regel, wer 22 bis 25 Jahre ohne selbstverschuldeten Unfall Auto gefahren ist.

Die Abstufungen sind grundsätzlich Sache der jeweiligen Versicherung, die meisten orientieren sich aber an ähnlichen Eckdaten. In die höchste Rabattstufe SF 35 mit nur noch 20 Prozent Beitragshöhe kommen Autofahrer erst nach 35 unfallfreien Jahren.

Unfallrisiko ist ab 75 signifikant höher

Laut Verivox steigt die Prämie ab dem 70. Lebensjahr rapide. Während 60-Jährige oftmals noch genauso viel zahlen, wie ein 50-Jähriger, steigt der Zuschlag bis zum Alter von 70 Jahren schon auf 27 Prozent. Ein 90-Jähriger Autofahrer zahlt sogar einen Aufschlag von 121 Prozent.

"Aber nicht jeder Versicherer verlangt dieselben Zuschläge", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer von Verivox Versicherungsvergleich. Ihm zufolge liegen die Mehrkosten für einen 80-Jährigen im geschilderten Modellfall zwischen 74 und 110 Prozent. Für ältere Autofahrer kann es sich durchaus lohnen, einen günstigeren Tarif bei einem anderen Anbieter zu suchen.

So sparen Sie bei Ihrer Kfz-Versicherung
Fahrzeugtyp entscheidendSportwagen versus Familienwagen: Bei einem BMW ist Diebstahlrate deutlich höher als bei einem Familienvan. Ein VW-Golf ist häufiger in Unfälle verwickelt als ein Fiat Panda. Fahrzeugtyp und Klasse sind entscheidend, wenn es um die Beitragshöhe in der KfZ-Versicherung geht.Quelle: Die Tipps wurden zusammengestellt von der Versicherungsmanager-App Knip. Quelle: obs
Günstiger auf dem LandIn Großstädten wie Berlin ist sowohl das Diebstahlrisiko als auch die Unfallgefahr größer, was sich im Versicherungsbeitrag bemerkbar macht. Wer sein Auto hingegen in einer ländlichen Gegend anmeldet, verringert das Risiko und kann somit auch Geld sparen. Quelle: dpa
Geringere Beiträge für FamilienAuch der Familienstand des Autobesitzers hat Einfluss auf den Versicherungsbeitrag. Bei verheirateten Paaren mit Kindern geht man eher von einem vorsichtigen Fahrstil und somit einem geringen Unfallrisiko aus – dementsprechend sind auch die Beiträge geringer. Quelle: dpa
Zweitwagenregelung nutzenAber auch Fahranfänger können sparen: einfach von der Zweitwagenregelung Gebrauch machen und das Fahrzeug zum Beispiel bei den Eltern mitversichern. Schon wird der Anfänger nicht mehr als solcher eingestuft. Quelle: CMS
Marderschäden versichernKaputte Schläuche durch Marderbisse sind häufig durch die Versicherung abgedeckt. Folgeschäden jedoch nicht. Weil Schäden aber manchmal eine Weile unentdeckt bleiben, sollten auch die Folgeschäden mitversichert werden. Quelle: obs
Nutztiere einschließen„Haarwild“, das sind Wildschweine, Rehe und Hasen. Unfälle mit genau diesen sind meist abgedeckt. Vögel und Nutztiere, wie zum Beispiel Kühe oder Schafe gehören nicht dazu, sollten aber bestenfalls eingeschlossen werden. Quelle: dpa
Werkstattbindung prüfenMit einer Werkstattbindung wird der Versicherungsbeitrag geringer. Insgesamt können die Kosten dann aber steigen, weil Vertragswerkstätten teurer sind. Quelle: dapd

Grund für den Prämienanstieg im Alter sind die höheren Unfallwahrscheinlichkeiten. Bei Autofahrern ist nach Zahlen des statistischen Bundesamtes im Alter von 75 Jahren das Risiko, einen Unfall mit Personenschaden zu verursachen, bereits um mehr als die Hälfte höher in der Altersgruppe zwischen 35 und 50 Jahren.

Die höheren Tarifen für besonders junge und alte Autofahrer lassen sich jedoch mitunter umgehen. So können etwa junge Autofahrer ihr Auto als Zweitwagen der Eltern anmelden oder den Schadenfreiheitsrabatt der Großeltern übernehmen, wenn diese nicht mehr fahren wollen. Dazu muss der Enkel nachweisen, dass er das Auto regelmäßig gefahren hat.

Umgekehrt kann es sich für ältere Autofahrer jenseits der 60 lohnen, das eigene Auto als Zweitwagen ihrer Kinder anzumelden, sofern diese schon günstig versichert sind.

In beiden Fällen ist ein Prämienvergleich der Kfz-Versicherungstarife notwendig, zumal die Tarifhöhe von jedem Versicherer unterschiedlich kalkuliert wird und an eine Vielzahl von Merkmalen geknüpft ist. Dadurch lassen sich oftmals einige hundert Euro im Jahr sparen.

Und: So ein Vergleich kann von Jahr zu Jahr anders ausfallen, daher sollte er auch jährlich erfolgen. Nur so kommen Autofahrer an den günstigsten Versicherungsschutz.

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