Berufsunfähigkeitsversicherungen Versicherungsmakler blamiert Finanztest

Die Zeitschrift Finanztest hat Versicherungen gegen Berufsunfähigkeit geprüft – und jede Menge Kritik geerntet: Zu viele Sieger, jede Menge Fehler und starke kommerzielle Interessen, lauten die Vorwürfe. Die Tester wehren sich. Doch ihr Image ist angekratzt.

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Der Versicherungsmakler Matthias Helberg kritisiert Finanztest: Der jüngste Test über Berufsunfähigkeitsversicherungen sei dilettantisch gewesen. Quelle: Handelsblatt Online

Matthias Helberg ist ein kleiner Versicherungsmakler. Als Vermittler und Berater legt er viel Wert auf seine Unabhängigkeit. Bereits seit Jahren kämpft er verbissen gegen die Zeitschrift Finanztest, einen wahren Goliath im Versicherungswesen. Denn das Urteil der Berliner gilt etwas beim Verbraucher und auch in der Branche. 

Bisher war Helbergs einsamer Kampf gegen die Tester jedoch weitgehend verpufft. Doch nun ist ihm ein Coup gelungen. Denn der Ableger der Stiftung Warentest hat einen Test veröffentlicht, mit dem die Zeitschrift mächtig an Ansehen verloren hat – jedenfalls bei Leuten, die sich auskennen. Wie Versicherungsmakler Helberg. Und das sprach sich dieses Mal viel schneller herum als früher – dank des Internets. 

„Sehr gut bei Berufsunfähigkeit“, lautete die Überschrift des Textes, mit der das ganze Heft präsentiert wird. Von 75 geprüften Angeboten erhielten überraschend viele die beste Note: insgesamt 58, also rund drei Viertel. Ein paar waren bloß „gut“ und ganze sechs „befriedigend“. Eine tolle Branche mit erstklassigen Produkten, mag da der Laie denken. 

Die Hauptgründe für eine Berufsunfähigkeit

Weit gefehlt, sagt Helberg. „Unter den sehr guten Anbietern sollten sich Kunden den für sie günstigsten heraussuchen. Wie bitte sollen Verbraucher das hinbekommen, wenn die Bewertungsmaßstäbe selber unvollständig, lückenhaft, gar dilettantisch zu bezeichnen sind und mal eben in einem Rutsch drei von vier getesteten Tarifen eine Bestbewertung wie SEHR GUT bekommen?“ 

Mit solchen Anmerkungen war Helberg der Ausgangspunkt für eine Kritikwelle von Experten in sozialen Netzwerken, wie sie die renommierte Zeitschrift Finanztest bisher noch nicht erlebt hat.

Ein Grund für diesen ungewöhnlichen Sturm: Es geht hier nicht nur um einen Test, der besser gemacht werden könnte. 

Im Fokus stand ausgerechnet zum 1. Juli zusätzlich das neue Siegel-System von Finanztest: Statt wenigen hundert Euro verlangt die Stiftung Warentest nun mehrere tausend Euro von den Versicherern, die ihren Namen für Werbezwecke nutzen wollen. Finanztest wehrte sich, fand aber nur wenige Helfer im Netz. Die Debatte, die eine ganze Branche bewegt.

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