
Über den flauschigen Teppich des Hotelflurs ist es von der geräumigen Suite nur ein kurzer Weg in die Privatklinik. Hier können sich vermögende Gäste des Düsseldorfer Luxushotels Breidenbacher Hof medizinisch behandeln lassen: Edelholz, japanische Kalligrafien und Orchideen in gedämpftem Licht statt aseptischem Einheitsgrau.
Kassenpatienten sehen solche Privatkliniken nur von außen. Im Krankenhaus teilen sie sich in der Regel das Zimmer mit zwei weiteren Patienten. Wer Pech hat, muss sich mit Schnarchern oder Schlafwandlern rumärgern. Meist helfen dann nur Ohropax und Schlaftablette. Wer das verhindern, aber nicht ganz zu den Privaten wechseln will, kann Zusatzpolicen abschließen, die Leistungen auf dem Niveau von Privatpatienten finanzieren.
Die besten Krankenhaus-Zusatzpolicen
Kranken- versicherer | Tarif | Betten pro Zimmer | Erstattung GKV- Eigen- leistung² | Beitrag (pro Monat in Euro) | Leist- ungs- punkte³ | Note Preis-Leistungs-Verhältnis⁴ |
Inter | S2 | 2 | ja | 16,92 | 7 | ***** |
Inter | S1 | 1 bis 2 | ja | 23,72 | 8 | ***** |
Axa | Komfort Start-U | 1 bis 2 | nein | 18,22 | 6 | **** |
die Bayerische | V.I.P. stat. Prestige | 1 | nein | 25,06 | 8 | **** |
Janitos | JA stationär plus | 1 bis 2 | nein | 24,14 | 7 | **** |
¹ 40-jähriger Versicherter, kein Kündigungsrecht, Leistungen bis Höchstsatz, Zahnersatz wird über Kassenleistung hinaus erstattet
² zehn Euro pro Tag
³ maximal 9 Punkte
⁴ Leistungen gehen zu 70 Prozent, Höhe des Beitrags zu 30 Prozent ein
Quelle: Softfair Analyse
Stand: 14.06.2014
Kranken- versicherer | Tarif | Betten pro Zimmer | Erstattung GKV- Eigen- leistung² | Beitrag (pro Monat in Euro) | Leist- ungs- punkte³ | Note Preis-Leistungs-Verhältnis⁴ |
DFV (Dom.) | Stationär | 1 | ja | 41,74 | 9 | ***** |
Universa | uni-SZ II | 2 | nein | 33,14 | 6 | ***** |
Dt. Ring/Signal | KlinikTOP1 | 1 bis 2 | ja | 50,45 | 8 | ***** |
Barmenia | TOPS | 1 bis 2 | ja | 51,70 | 8 | **** |
Concordia | SZ 2, SZ PLUS | 2 | ja | 38,93 | 6 | **** |
Hallesche | CSAW.1 | 1 | nein | 54,18 | 8 | **** |
Arag | 262 | 2 | nein | 34,19 | 5 | **** |
Axa | Komfort-U | 1 bis 2 | nein | 43,79 | 6 | *** |
DEVK | ST-G1 | 1 bis 2 | ja | 43,81 | 6 | *** |
Alte Oldenb. | K 50, K/S (Zu) | 1 | nein | 51,15 | 7 | *** |
¹ 40-jähriger Versicherter, kein Kündigungsrecht, Leistungen bis Höchstsatz, Zahnersatz wird über Kassenleistung hinaus erstattet
² zehn Euro pro Tag
³ maximal 9 Punkte
⁴ Leistungen gehen zu 70 Prozent, Höhe des Beitrags zu 30 Prozent ein
Quelle: Softfair Analyse
Stand: 14.06.2014
Zusatzversicherte haben in öffentlichen Krankenhäusern in der Regel Zugang zu den besser ausgestatteten Abteilungen für Privatpatienten. Die privaten Extras zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) sind gefragt. Während die Zahl der Mitglieder in der privaten Krankenversicherung (PKV) stagniert, werden Zusatzpolicen immer beliebter (siehe Grafik unten). Derzeit haben die Deutschen etwa 23,5 Millionen solcher Versicherungen. Beliebteste Variante sind die Zahntarife mit 13,8 Millionen. Zusatzpolicen finanzieren Kassenpatienten etwa Zahnersatz oder den Aufenthalt in einer Spezialklinik. Bei reinen Privatpraxen oder Privatkliniken müssen Zusatzversicherte allerdings draußen bleiben. Grund: Die Grundversorgung wird nach wie vor über die gesetzliche Krankenkasse abgerechnet.
Erst warten, dann zahlen
Wer bereits eine Diagnose seines Arztes hat, kann in der Regel nicht nachträglich eine private Zusatzpolice abschließen. Erst wenn die Krankheit drei bis sechs Monate nach Vertragsabschluss aufgetreten ist, zahlt der Krankenversicherer. Anders als bei der Vollversicherung für Privatpatienten können Versicherer innerhalb einer ordentlichen Kündigungsfrist aus dem Vertrag aussteigen. Das dürfte Patienten treffen, die hohe Kosten verursachen. Das Analysehaus Softfair hat bei unserem Check von 220 Tarifen nur Policen berücksichtigt, bei denen der Versicherer auf ein einseitiges Kündigungsrecht verzichtet.

Das Ranking für Zusatzpolicen unterscheidet zwischen Tarifen mit und ohne Alterungsrückstellungen. Diese Rückstellungen sollen Beitragserhöhungen dämpfen. Tarife mit Rückstellungen haben höhere Einstiegsprämien als solche ohne.
Ambulante Tarife zu teuer
Private Krankenversicherer bieten Zusatzpolicen für drei Bausteine an: Krankenhaus, Zahnschutz und Ambulant. Softfair hat nur Krankenhaus- und Zahnschutztarife bewertet. Die Leistungskataloge der ambulanten Tarife sind so unterschiedlich gestrickt, das sie sich kaum miteinander vergleichen lassen.





Zudem sind nur ambulante Tarife bezahlbar, die lediglich zusätzliche Kosten für Brillen, Hörgeräte und Medikamente übernehmen. Für dieses Paket müsste ein 40-jähriger Versicherter im DKV-Tarif KombiMed 14,30 Euro monatlich zahlen. Soll die Police auch privatärztliche Leistungen abdecken, schießt der Beitrag auf 167,91 Euro pro Monat hoch. Sie wäre damit fast so teuer wie eine Vollversicherung.
Ambulante Zusatzpolicen haben noch einen weiteren Haken: Wer beim niedergelassenen Arzt wie ein Privatpatient behandelt werden will, muss sich bei seiner gesetzlichen Kasse für einen Tarif entscheiden, bei dem er erst zahlt und sich das Geld später wieder holt (Kostenerstattung). Für solche Tarife kassieren die gesetzlichen Kassen zusätzliche Verwaltungskosten; zwischen fünf und zehn Prozent der erstatteten Leistung. Tipp: Brillen, Hörgeräte und Medikamente lieber selbst zahlen.