Basiert die Betriebsrente auf einer Lebensversicherung, müssen strenge Anlagerichtlinien erfüllt werden, die die Geldanlage unflexibel machen.
Durch die Anlageverordnung sind Versicherer gezwungen, überwiegend in mager rentierende Zinspapiere zu investieren. Die laufende Verzinsung von zehn großen bAV-Versicherern liegt nach Angaben des Beratungsunternehmens Towers Watson noch zwischen drei und 3,6 Prozent in diesem Jahr. Das klingt zwar vergleichsweise üppig. Aber bei fünf Versicherern sind die Renditen schon um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gesunken.
Diese Entwicklung dürfte weitergehen. Auch in diesem Jahr sind die Renditen, die Versicherer mit soliden und sicheren Anleihen erzielen können, weiter gefallen. Und renditestärkere Anlagen wie Aktien spielen bei der Geldanlage meist nur eine geringe Rolle mit Anteilen im unteren einstelligen Bereich.
Laufende Verzinsung wichtiger bAV-Versicherer
Laufende Verzinsung 2014: 3,60 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: 0,00 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,60 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: -0,30 Prozentpunkte
im Spezialkollektivgeschäft
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,40 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: -0,25 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,40 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: -0,20 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,35 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: 0,00 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,30 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: -0,20 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,20 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: 0,00 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,00 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: -0,30 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Laufende Verzinsung 2014: 3,00 Prozent
Veränderung gegenüber 2013: 0,00 Prozentpunkte
Quelle: Towers Watson bAV Kompakt
Höhere Chancen bei unabhängigen Pensionsfonds
Die großen Dax-Konzerne setzen bei den Pensionsvermögen für ihre Beschäftigten dagegen etwas stärker auf Aktien. Zwischen 25 und 30 Prozent der Geldanlage ihrer Betriebsrenten-Treuhandvermögen sind am Aktienmarkt investiert. Das Beratungsunternehmen Mercer erwartet, dass sich die Rücklagen für die Pensionssysteme der Dax-Unternehmen bis zum Jahresende auf rund 213 Milliarden Euro erhöhen werden. Allein durch die diversifizierte Geldanlage bei diesen Pensionssystemen ergibt sich laut Mercer eine Rendite für 2014 von etwa 7,5 Prozent - viel mehr, als bei Betriebsrenten erzielt wird, die auf einer Versicherungsleistung beruhen.
Möglich ist die freie Geldanlage mit einem höheren Aktienanteil zum Beispiel in sogenannten Gruppentreuhandverträgen, denen sich mehrere und damit auch kleinere Unternehmen anschließen können. Beratungsunternehmen wie Mercer, Banken wie Metzler oder auch die Allianz bieten diese Form an. Durch die flexiblere Geldanlage können sie im aktuellen Niedrigzinsumfeld die Vorteile gegenüber einer reinen Versicherungslösung ausspielen und erzielen vielfach höhere Renditen. Je nach Ausgestaltung haben die Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Garantiezinsen oder feste Rentenzusagen. Da der Garantiezins bei Neuverträgen versicherungsbasierter Betriebsrenten wie auch anderen Lebensversicherungen ab Januar 2015 sowieso auf 1,25 Prozent auf den Sparanteil sinken wird, dürfte Sparern der Verzicht leicht fallen.
Auslaufmodell Garantiezins?
Angesichts der wegfallenden Garantien suchen Experten verzweifelt nach Ideen, um die bAV attraktiver zu machen. Eigentlich könnte sie eine effiziente Altersvorsorge sein, denn wenn viele Arbeitnehmer gemeinsam einen Vertrag abschließen, ist das theoretisch günstiger, als wenn jeder einen eigenen Vertrag hat und dafür Provision bezahlt.
Allerdings waren in der Vergangenheit viele Kleinbetriebe oder auch die Innungen von Handwerkern überfordert, die Fallstricke und tatsächlichen Kosten der Betriebsrentenverträge zu beurteilen, die ihnen von den Anbietern vorgesetzt wurden.
Die Betriebsrenten-Anbieter wollen sich aktuell am liebsten ganz vom Garantiezins lösen und Geldanlagen ohne jährliche Garantie bieten. Damit wäre der Weg frei für höhere Aktienanteile in der betrieblichen Altersvorsorge. Haben die Unternehmen allerdings feste Rentenzusagen gegeben, müssten sie bei fallenden Aktienkursen Geld nachschießen. Bei der Diskussion mit Bundesarbeitsministerin Nahles wird es auch um die Frage gehen, ob die Unternehmen für die Renten weniger haften müssen. Das Risiko würde damit auf den Arbeitnehmer verlagert.