China-Investments Mit Aktien auf Chinas Währung wetten

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„In Chinas Währung investieren mit 100 Prozent Kapitalschutz zum Laufzeitende“ – mit solchen Versprechen locken Yuan-Anleihe-Zertifikate der schottischen RBS. Die Zertifikate spielen den Yuan zwar über Bande, indem sie sich auf das Dollar-Yuan-Verhältnis beziehen, das von der chinesischen Notenbank überwacht wird. Da aber die Schwankungen zwischen Euro und Dollar über eine zusätzliche Währungssicherung ausgeschaltet werden, bekommen Euro-Anleger den Yuan ziemlich pur. Trotzdem sind bisher sieben Prozent Verlust aufgelaufen – obwohl der Dollar zum Yuan in der gleichen Zeit um rund vier Prozent abgewertet wurde.

Grund für das schwache Ergebnis ist die Konstruktion des Zertifikats. Von seinem Aufbau ist es ein Garantiezertifikat – und diese Papiere reagieren empfindlich auf Zinssteigerungen, weil der Großteil des Geldes in einer Anleihe steckt, deren Kurs bei anziehenden Zinsen nachgibt. Nur ein kleiner Teil des Geldes fließt in die eigentliche Währungsspekulation. Erst am Ende der Laufzeit geht das Spiel auf, dann bringt das Zertifikat mögliche Yuan-Gewinne eins zu eins. Wenn nicht, zahlt die Emittentin den Nennwert zu 100 Prozent zurück. Wer nun aber bei Kursen um 90 Euro eine risikolose Spekulation wittert, der irrt – das Papier ist derzeit ausverkauft.

Angebote der Commerzbank

Vielversprechend sehen neue Yuan-Zinszertifikate ohne Laufzeitgrenze der Commerzbank aus. Sie kombinieren, ähnlich wie bei einer Geldmarktanlage, die Fremdwährung und die kurzfristigen Zinsen eines Landes. Weil der Yuan aber noch nicht real an den Kapitalmärkten gehandelt wird, liegt dem Zertifikat ein künstlicher Index mit einer komplizierten Zinsstruktur und erheblichen Transaktionskosten zugrunde. Unterm Strich kann es statt zu einer Zinszahlung sogar zu Abzügen vom eigentlichen Wert des Währungsinvestments kommen. Genau deshalb ist das Papier seit Emission vor wenigen Wochen schon ins Minus geraten.

Emissionsbanken tüfteln aktuell an neuen Konstruktionen, mit denen die Entwicklung zwischen Yuan und Euro besser wiedergegeben werden kann als mit den bisherigen Papieren. Eine direkte Wette auf den Yuan ermöglichen Dollar-Yuan-Verkaufsoptionen (Puts). Wer zur Emission einstieg, liegt derzeit aber noch in den roten Zahlen. Da die Schwankungen zwischen Yuan und Dollar bisher nur moderat ausfallen, sind die Papiere billig. Sollten die Schwankungen des Yuan zunehmen, werden die Optionen teurer – unabhängig von der allgemeinen Marktrichtung. Die Papiere laufen noch bis Mitte 2012. Das könnte reichen, die Spekulation von rot auf schwarz zu drehen.

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