Drahtesel-Police Wie man sein Fahrrad richtig versichert

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Ist teurer auch gleich besser?

Wer ein durchschnittlich teures Rad hat, fährt mit dem Zusatz zur Hausratversicherung vergleichsweise gut. Anders sieht es bei expliziten Fahrradversicherungen aus, die normalerweise mehr kosten. "Eine Spezialversicherung lohnt sich möglicherweise für jemanden, der ein teures Rad oder keine Hausratversicherung hat", sagt ADFC-Experte Huhn.

Doch was bekommt der Kunde für den Preis? Und ist die Versicherung immer teurer als die Hausratvariante?

Zum einen wird mit einer speziellen Fahrradpolice immer ein bestimmtes Rad versichert - in der Hausratversicherung sind alle Räder versichert, die die Familie im Haus oder im Keller hat. Gerade bei den Spezialanbietern muss genau unterschieden werden, was die einzelnen Anbieter jeweils versichern. Die BIKE-ASSekuranz von Pergande & Pöthe beispielsweise wirbt damit, die umfangreichste Fahrradversicherung in Deutschland zu sein. Sie versichert nicht nur den reinen Diebstahl, sondern auch Unfall- und Vandalismusschäden.

Der Preis für die Police steigt mit dem jeweiligen Wert des Rades an, er liegt bei neun Prozent der Versicherungssumme jährlich. Allerdings versichert die BIKE-ASSekuranz auch in ihrer Vollkasko-Variante für Fahrräder, die teurer sind als 500 Euro nur den jeweiligen Zeitwert, nicht den Neupreis. Wird das Fahrrad ein Jahr älter, zieht der Versicherer fünf Prozent des Kaufpreises ab. Insbesondere wer sich für so eine Police entscheidet, sollte darüber nachdenken diese nach den ersten Jahren zu kündigen.

Kaufpreis oder Zeitwert?

Ein weiterer Haken: der Versicherungsnehmer muss eine Selbstbeteiligung von zehn Prozent der Schadensumme in Kauf nehmen. Auch hinsichtlich der Wahl des Fahrradschlosses lässt der Versicherer seinen Kunden nicht die freie Wahl. Gefordert werden entweder ein Bügel- oder Stahlseilschloss. Allerdings: wer einen hohen drei- bis vierstelligen Betrag für seinen Drahtesel ausgibt, wird diesen wohl kaum mit einem Zahlenschloss ausstatten.

Andere Anbieter, wie beispielsweise die Hannoveraner Wertgarantie AG, sind zwar noch etwas teurer, verzichten dafür aber auf die Selbstbeteiligung und erstatten den Kaufpreis.

Grundsätzlich decken die Spezialanbieter mehr Schäden ab als der Hausratversicherer. Bei Kaufargumenten wie Vandalismusschäden sollten Verbraucher allerdings auch bei der Hausratversicherung nachfragen, ob diese von der Police abgedeckt werden. Bei Einbrüchen versichert die Police normalerweise auch Schäden an der Einrichtung, die durch Zerstörung entstanden sind.

Zwischenfazit: Wer keine Hausratversicherung hat oder sich für ein sehr teures Fahrrad entschieden hat, welches nicht immer in der abgeschlossenen Wohnung aufbewahrt wird, für den kann sich eine spezielle Fahrradpolice lohnen. Grundsätzlich gilt sie allerdings als teuer und für die meisten als nicht erforderlich. „Eine spezielle Fahrrad-Versicherung ist aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses oft nicht attraktiv“, sagt Martin Oetzmann vom Bund der Versicherten (BdV). Der Verband rät von dieser Versicherung eher ab. Wer eine Hausratversicherung hat, sollte sich zunächst dort erkundigen, inwiefern sich diese kostengünstig ergänzen lässt.

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