Facharzttermin Wie Kassenpatienten benachteiligt werden

Mehr als 50 Tage müssen Kassenpatienten teilweise auf einen Termin beim Facharzt warten. Privatversicherte kommen hingegen wesentlich schneller dran, wie Stichproben zeigen.

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Streichpotenzial der Krankenkassen
Karten von Krankenversicherungen Quelle: AP
Ein Mund Quelle: Robert Kneschke - Fotolia.com
Bonusheft Quelle: dpa
Gymnastik Quelle: Robert Kneschke - Fotolia.com
Akupunktur Quelle: gms
Eine Impfdosis des Mittels Pandemrix gegen Schweinegrippe Quelle: dpa
Geschientes Bein Quelle: Peter Atkins - Fotolia.com

Sie fühlen sich wie Patienten zweiter Klasse - und sind es auch, wie "Welt Online" schreibt. Kassenpatienten müssen viel länger auf Termine beim Facharzt warten als Privatversicherte. "Die Diskrepanz der Wartezeiten zwischen Patienten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung (PKV) ist nach wie vor hoch", sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg Günter Wältermann der "Welt". Vor allem bei Kardiologen und beim Augenarzt werde die Benachteiligung besonders deutlich.

Das fand eine Stichprobe heraus, die die Zeitung "Die Welt" in Berlin, Hamburg und München gemacht hat. So lagen vier Wochen zwischen der Terminvergabe eines Privatversicherten und dem gesetzlich Versicherten. Noch zwei Wochen länger war es bei Hautärzten. Ein ähnliches Ergebnis auch bei einer Umfrage der Grünen in Brandenburg und Niedersachsen. Dabei wurden 600 Arztpraxen abtelefoniert - mit dem Ergebnis, dass gesetzlich-krankenversicherte Patienten 24 Tage länger warten als Patienten erster Klasse. Ein weiteres Ergebnis: Immerhin in jeder dritten Praxis spielte es bei der Terminvergabe keine Rolle, welchen Versichertenstatus der Patient hatte.

Den größten Unterschied gab es beim Kardiologen: 70 Tage musste da ein gesetzlich Versicherter warten, nur 19 Tage bei einer privaten Versicherung. Deshalb bietet etwa die AOK Rheinland/Hamburg einen besonderen Service an. Innerhalb von drei Tagen vereinbart sie einen schnellen Facharzttermin - ein Service, der monatlich von 1400 Kunden in Anspruch genommen wird. Der AOK-Chef sieht vor allem die Ärzte in der Pflicht, deren Honorare allein in diesem Jahr um 5,3 Prozent gestiegen sind. "Privatpatienten sind für Ärzte lukrativer und bekommen schneller einen Termin", sagte Susanne Mauersberg vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) gegenüber der "Welt".

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