Detlef Fetchenhauer, Leiter des Instituts für Wirtschafts-und Sozialpsychologie der Universität zu Köln rät Haushaltshilfen gerade deshalb zur Anmeldung ihrer Tätigkeit. "Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall kostet den Arbeitnehmer nichts und wird dem Arbeitgeber größtenteils erstattet. Und bei der Anrechnung auf Sozialleistungen gibt es Freibeträge, bis zu denen Einkommen anrechnungsfrei erzielt werden kann." Der Arbeitgeber könne sogar 20 Prozent der gesamten Ausgaben, maximal 510 Euro pro Jahr, von der Einkommensteuer absetzen. "Insgesamt kann sich die Anmeldung für den Arbeitgeber also durchaus lohnen", sagt Fetchenhauer.
Erfreulicherweise, so die Studienautoren, ist rund die Hälfte der Arbeitgeber bereit, die Hilfen auch anzumelden. So gaben 45 Prozent an, ihre Helferlein anzumelden, wenn diese darum bitten würden. Allerdings läge genau hier das Problem. "Das formale Bildungsniveau und die Erfahrung der Haushaltshilfen im Umgang mit Formularen und Behörden sind
manchmal eher niedrig, was zu Ängsten führen könnte, sich auf den ganzen ‚Papierkram’ einzulassen", so Fetchenhauer vom Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie. Er schätzt auch, dass viele eine Absenkung ihres Stundenlohns befürchten, wenn ihnen Sicherheiten wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gewährt würden.
Arbeitgeber sollen ihre Helfer überreden
Deshalb sei es wichtig "den Arbeitnehmern die Vorteile offizieller Arbeitsverhältnisse noch stärker als bislang zu verdeutlichen", so Fetchenhauer. Diese sollten dann auf ihre Haushaltshilfen einwirken. Schließlich profitiert der Minijobber: Er verdient brutto für netto, hat Anspruch auf Urlaub und auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Ein weiteres Plus: Der Arbeitnehmer kann zusätzlich fürs Alter vorsorgen. Dafür muss er lediglich die bereits vom Arbeitgeber gezahlten Rentenbeiträge (fünf Prozent des Entgelts) auf 19,6 Prozent aufstocken. Erik Thomsen, Leiter der Minijob-Zentrale der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See resümiert: "Fakt ist, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer von der Anmeldung profitieren."
ked