Finanzkrise und die Folgen Was droht in einer Weltwirtschaftskrise?

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Unverwüstliche Grundstücke

Immobilien. Ein Dach über dem Kopf brachte zwar wenig Rendite, blieb aber unberührt von Inflation und Währungsreform – zumindest für alle, die nicht vertrieben oder enteignet wurden. Die Hyperinflation machte Immobilienkäufer gar zum großen Gewinner: Die Kredite tilgten sich über den Geldverfall quasi wie von selbst. Doch dem mochte die Regierung schon 1923 nicht tatenlos zusehen und erhob die Hauszinssteuer. „Die Nationalsozialisten froren dann im ganzen Land die Preise für Mieten und Grundstücke ab 1936 ein“, sagt Wilfried Dubbelmann vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt Köln. Doch das Betongold hatte Bestand: Kurz nach der Währungsreform, als die Preisbindung aufhoben wurde, kletterte der Wert von Grundstücken und Immobilien wieder.

Auf Knien danken dürften Erben ihren Großeltern, die an ihren ramponierten Häuser nach dem Zweiten Weltkrieg festhielten. Ein Beispiel aus der Düsseldorfer Gneisenaustraße, einer Häuserreihe aus Gründerzeitbauten: 1895 erbaute eine Architektenfamilie einen viergeschossigen Bau mit Wintergarten, Fresken an den Wänden und 800 Quadratmetern Wohnfläche. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Villa leicht beschädigt. In den Siebzigerjahren galt das Schmuckstück mit seinen 4,20 Meter hohen Decken und alten Fenstern als schwer heizbares Trumm, aber immerhin zu vermieten – wenn auch nur billig. Decken wurden abgehängt, Stuck abgeschlagen, Nachtstromöfen eingebaut, Fresken übermalt, billige Trennwände eingezogen. Kaufen wollte das Haus niemand.

Bis in den Neunzigern die Yuppies kamen, die lichte Altbauten liebten. Der jetzige Besitzer kaufte das Haus vor wenigen Jahren für 800 Euro den Quadratmeter, zahlte 1500 Euro pro Quadratmeter Sanierungskosten und verkauft jetzt es jetzt in Form von vier Eigentumswohnungen für bis zu 4000 Euro pro Quadratmeter.

Krisen-Fazit Immobilien. Sie sind eine der nützlichsten Anlagen, wenn die Finanzmärkte kollabieren. Zwangsabgaben für Immobilienbesitzer sind aber auch bei politisch stabilen Verhältnissen nicht für alle Zukunft ausgeschlossen.

Gold bleibt einzigartig

Gold. Zeitweise wurde es konfisziert und sein Besitz verboten. Wer sich derartiger staatlicher Einflussnahme widersetzen konnte, fuhr mit Gold weitaus am besten. Die Lebensmittelmengen, die man für ein Gramm Feingold in Deutschland kaufen konnte, unterscheiden sich über alle Dekaden des Katastrophen-Jahrhunderts nur unwesentlich.

Gold

Krisen-Fazit Gold. Regierungen können Gold weder herstellen und durch inflationären Gebrauch entwerten, auch droht dem Besitzer physischen Goldes keine Enteignung durch Konkurserklärung eines Schuldners. Barren und Münzen sind, anders als Anleihen, an kein Zahlungsversprechen einer Regierung oder eines Unternehmens gebunden. Während die Rückzahlung einer Anleihe von der Kreditwürdigkeit des Emittenten abhängt, stehen Gold keine Schulden gegenüber. Dies ist einzigartig und unterscheidet es von allen anderen auf Papier gedruckten Anlagen. Gold ist der einzig wirklich sichere Hafen und gehört als Versicherung in jedes Portfolio.

Lesen Sie weiter in der Fortsetzung, wie sich Profi-Investoren für das skizzierte Worst-Case-Szenario wappnen: Vorsorge für den Ernstfall

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