Finanzkrise Wohin mit dem Geld? Die besten Anlagen im Krisencheck

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Soll ich eine private Rentenversicherung abschließen? Die sind sicher, oder?

Rentenversicherungen funktionieren wie Lebensversicherungen und sind genauso sicher. Jahrelang zahlt der Versicherte ein, im Rentenalter kassiert er. Sie bekommen das Geld aber nicht auf einmal ausbezahlt, sondern als monatliche Rente – lebenslang. Die Rentenversicherung lohnt sich also umso mehr, je älter Sie werden.

Der Wermutstropfen sind die hohen Kosten und die geringe Rendite. Auch Rentenversicherungen garantieren für neue Verträge nur 2,25 Prozent pro Jahr. In guten Zeiten bekommen die Versicherten zwar noch eine Überschussbeteiligung. Doch durch die Finanzkrise geraten auch die Versicherer und ihre Kapitalanlagen unter Druck. Wenn Sie bei der Geldanlage flexibel bleiben wollen, die Grundversorgung im Alter schon anderweitig gesichert haben und Ihre Rente nicht von der Inflation aufgefressen werden soll, fahren Sie mit einem Anlagemix aus festverzinslichen Wertpapieren, Bargeld, Edelmetallen, Immobilien und Aktien oder breit aufgestellten Investmentfonds mit hoher Wahrscheinlichkeit besser.

Bringt es jetzt nicht mehr Rendite, eine kleine Eigentumswohnung zu kaufen und zu vermieten? Wohnraum wird auch in der Krise gebraucht...

Zwei Argumente sprechen dafür: Die Hypothekenzinsen sind noch immer niedrig, und viele andere Anlageklassen werden immer unattraktiver. Wer 30.000 bis 50.000 Euro übrig hat, kann in kleine Apartments investieren, die sich etwa in Studentenstädten lohnen können. Jährliche Nettorenditen von drei bis vier Prozent sind dabei durchaus drin. Wer dabei kein Eigenkapital einsetzt, sondern voll mit Bankkredit finanziert, hebelt seine Rendite noch, da die jährlichen Zinszahlungen steuerlich absetzbar sind. Im Beispielfall würde die Wohnung 5,8 Prozent Nettorendite abwerfen – mögliche Wertsteigerungen nicht eingerechnet.

Es folgt ein „aber“: Über viele Jahre zuverlässig zahlende und die Wohnung schonende Mieter sind gerade im Kleinst-Segment Mangelware. Vieles kann schiefgehen: Ein Leerstand wirft die Renditeberechnung über den Haufen, wer in den vergangenen Jahren zwei Prozent Gewinn im Jahr mit einer vermieteten Immobilie gemacht hat, liegt schon über dem Bundesdurchschnitt. Viele kleinere Apartments sind zwar preiswert, stehen aber oft leer, vor allem in Ostdeutschland. Eine Alternative zum Mini-Apartment sind etwas teurere, modern ausgestattete Zweiraumwohnungen mit 50 bis 60 Quadratmetern, die sich auch an junge Paare, berufstätige Singles und Rentner vermieten lassen.

Viele Offene Immobilienfonds sind schon geschlossen. Soll ich meinen jetzt verkaufen?

Sie können ihn über eine Fondsbörse verkaufen, in Hamburg ist der Handel immer noch möglich. Doch hier werden zurzeit nur Panik-Preise gezahlt, die Gefahr, dass Sie unter Wert verkaufen, ist groß. Akut sind die Portfolios nicht in Gefahr. Dass viele Großanleger in den vergangenen Wochen fluchtartig die Fonds verlassen haben, hat wenig mit den Perspektiven des Immobilienmarktes zu tun, sondern liegt daran, dass die Anleger liquide Mittel brauchten. Einige Fonds können deshalb das Versprechen, Anlegern täglich ihre Fondsanteile abzunehmen, nicht mehr erfüllen. Bei den betroffenen Fonds kommen Anleger zunächst drei Monate nicht an ihr Geld, verloren ist es aber nicht. Bei noch geöffneten Fonds sollten Sie ebenfalls nicht in Panik verkaufen. In Gefahr ist das Geld nicht. Gute Fonds sind gemischt aus einer Vielzahl von Immobilien, meist in verschiedenen Ländern, mit langfristigen Mietverträgen, unterschiedlichsten Nutzungsarten (Büro, Einzelhandel, Hotel, Lagerhallen). Das klappt nicht alles zusammen, weil an den Finanzmärkten die Angst regiert und Liquidität knapp ist. Aber die Anlageklasse verliert an Reiz: Erzielten die offenen Immobilienfonds im vergangenen Jahr noch Renditen von fünf bis sechs Prozent und waren damit attraktiver als Tagesgeldkonten, nähern sie sich im Krisenjahr 2008 wieder der Vier-Prozent-Marke. Da stellt sich schon die Frage, warum Sie für so niedrige Renditen noch die Gefahr auf sich nehmen sollten, wohlmöglich für Monate nicht an Ihr Geld zu kommen. Zumal die Aussichten auf dem Immobilienmärkten weltweit eher mau sind: Die Mieten für Büros und Gewerbeimmobilien werden in der Rezession sicher nicht steigen, für potenzielle Immobilienkäufer dürfte es zunehmend schwieriger werden, Finanzierungen auf die Beine zu stellen, die Preise der großen Gewerbeimmobilien werden in den kommenden Jahren eher fallen als steigen. Fazit: Nicht sofort und um jeden Preis raus, aber Bestände in Ruhe abbauen.

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