Finanzkrise Wohin mit dem Geld? Die besten Anlagen im Krisencheck

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Ein Freund hat günstig Ackerland und Wald ersteigert. Er sagt, dies sei eine sichere Wertanlage in Krisenzeiten, außerdem rechnet er mit steigenden Erträgen, denn Essen und Heizen müssten die Leute immer. Leuchtet ein, oder?

Sind Sie Hobby-Förster oder haben Sie Spaß am Runkelrüben-Züchten? Sagt Ihnen eine Bonität von 45 Bodenpunkten etwas? Nein? Dann lassen Sie es lieber. Als Hobby mag ein Wäldchen Sinn ergeben, als Renditeobjekt oder Wertanlage kaum. Denn ein Waldgrundstück hat für den unerfahrenen Städter weit mehr Nachteile als Vorteile. Sturm, Schneebruch, Borkenkäfer, Feuer können den Wert stark mindern. Zudem machen die Behörden strenge Auflagen, sobald man ein Grundstück besitzt, das offiziell als Wald gilt. Was Waldbesitzer schlagen dürfen und was wieder aufforsten, bestimmen sie nicht allein. Die Holzpreise fallen zudem seit Jahren. Die meisten Waldgrundstücke, die bei Zwangsversteigerungen oder auf dem freien Markt erworben werden können, sind zu klein oder zu weit verstreut, als dass Profis sie rentabel bewirtschaften könnten und Ihnen deshalb eine angemessene Pacht bezahlten. Ähnlich verhält es sich mit Ackerland und Wiesen: Sofern keine Chance besteht, dass irgendwann Bauland oder wenigstens Bauerwartungsland daraus wird, eignen sie sich kaum als Geldanlage. Für Agrarland bringt die Pacht meist nur die Kosten für Versicherung, Steuer und Abwassergebühren rein.

Macht es jetzt noch Sinn, Gold zu kaufen?

Ja. Der Goldpreis läuft zwar schon seit Jahren nach oben, für den Kauf ist es aber nicht zu spät. Ausufernde Staatsdefizite und die Ausweitung der Papiergeldmengen drohen über kurz oder lang das Vertrauen in die Stabilität ungedeckter Papierwährungen zu zerstören. Dagegen ist Gold einer der wenigen Vermögenswerte, der an kein Zahlungsversprechen einer Regierung oder eines Unternehmens gebunden ist. Während etwa die Rückzahlung einer Anleihe oder eines Zertifikats von der Kreditwürdigkeit des Emittenten abhängt, stehen Gold keine Schulden gegenüber. Gold trägt somit kein Kreditrisiko. Im Gegensatz zu Papiergeld lässt sich Gold zudem nicht beliebig vermehren und in Umlauf bringen. Als Notfallreserve gehört Gold daher ins Depot. 10 bis 20 Prozent seines liquiden Vermögens in Gold zu bunkern, ist nicht verkehrt.

Barren und Münzen sind fast ausverkauft. Wo bekomme ich Gold, wo packe ich es hin?

Wer am Bankschalter derzeit Gold kaufen möchte, schaut tatsächlich meist in die Röhre. Die Münzprägestätten sind ausverkauft, bestellt werden kann nur mit langen Lieferzeiten. Anleger müssen jetzt aber nicht in Kaufpanik verfallen und übertrieben hohe Aufgelder bezahlen. Besser ist es, sich auf die Lauer zu legen, denn die Versorgungslage dürfte sich zumindest bei den Barren bald etwas entspannen.

Wohin mit Barren und Münzen? Bankschließfächer sind nicht teuer. So kostet ein kleines Fach mit 3,5 Litern Fassungsvermögen bei der Hamburger Sparkasse 25,60 Euro Jahresmiete. Es bietet Platz für 48 Kilobarren Gold im Wert von fast einer Million Euro. Allerdings haftet die Bank nur bis zu 20.000 Euro je Fach. Anleger sollten sich bei ihrer Hausbank über den Versicherungsschutz informieren und wenn nötig höher versichern. Goldbesitzer, die Barren und Münzen daheim im Tresor aufbewahren, müssen die Hausratversicherung anpassen.

Einzig vertretbare Alternative zum physischen Gold ist der Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Im Unterschied zu anderen mit physischen Beständen unterlegten Goldfonds ist das Papier der ZKB keine Inhaberschuldverschreibung, sondern wird als Anlagefonds dem Sondervermögen zugerechnet, das im Pleitefall geschützt sein sollte. Die ZKB gehört dem Kanton Zürich und genießt Staatsgarantie.

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