Früher in Rente Ihr Sparplan für den Ruhestand ab 60

Kaum jemand will bis zum regulären Rentenalter arbeiten. Wer ernsthaft die Rente mit 60 schaffen will, muss daher früh mit dem Sparen anfangen. Wir verraten, wie hoch die Ersparnisse sein müssen und wie Sie auf dem Weg dorthin die optimale Rendite einfahren.

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Wer ernsthaft die Rente mit 60 schaffen will, muss früh und mit der richtigen Strategie sparen Quelle: dpa

Der Blick nach Frankreich treibt deutschen Angestellten die Tränen in die Augen. Denn dort hat die Regierung Hollande gerade eine Rentenreform beschlossen, die Kommentatoren gleich als "Rentenreförmchen" verspotteten. Um die Löcher in der Rentenkasse zu schließen, sollen Franzosen künftig 43 Jahre lang Rentenbeiträge zahlen, bevor sie dann wie bisher schon mit 62 die volle Rente beziehen können. In Deutschland müssen Arbeitnehmer 45 Versicherungsjahre erreichen, die volle Rente gibt es erst mit 67.

Wann die Europäer in Rente gehen
DeutschlandDie Arbeitnehmer in Deutschland sind nach Informationen der „Bild-Zeitung“ im vergangenen Jahr so spät in Rente gegangen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Gleichzeitig sanken die Abschläge wegen vorgezogenen Renteneintritts auf den niedrigsten Wert seit 2003, berichtet die Zeitung unter Berufung auf die neueste Rentenzugangsstatistik der Deutschen Rentenversicherung. Danach stieg das durchschnittliche Renteneintrittsalter der Männer 2012 von 60,9 auf 61,2 Jahre. Frauen gingen mit 61 (2011: 60,8) Jahren in Rente. Das waren die höchsten Werte seit mehr als 20 Jahren. Im Jahr 2000 wechselten Männer noch im Schnitt mit 59,8 Jahren aufs Altenteil, Frauen mit 60,5 Jahren. Quelle: dpa
FrankreichAuch in Frankreich ist das Renteneintrittsalter gestiegen: 2009 - vor der Anhebung der Altersgrenze - gingen die Franzosen noch mit durchschnittlich 59,3 Jahren in Pension, 2012 waren sie im Schnitt 62 Jahre und 2 Monate alt (2011: 61 Jahre und 11 Monate). Wer vor seinem 20 Lebensjahr angefangen hat zu arbeiten und in die Rentenkasse einzuzahlen, darf bereits mit 60 Jahren aufs Altenteil wechseln, ohne Abschläge befürchten zu müssen. Quelle: AP
Griechenland2012 haben sich die griechische Regierung und die Troika aus Europäischer Zentralbank, Europäischer Union und Internationalem Währungsfondsdarauf geeinigt, das Renteneintrittsalter in dem Schuldenstaat anzuheben. Seit dem gehen die Griechen - zumindest nach Plan - mit 67 statt wie zuvor mit 65 Jahren in den Ruhestand. 2011 betrug das durchschnittliche Renteneintrittsalter in Griechenland 61,4 Jahre. Quelle: dpa
ItalienItalienische Frauen verbringen inzwischen durchschnittlich 27,3 Jahre im Ruhestand, Männer knapp 23. In Rente gehen die Italiener im Schnitt mit 60,8 Jahren. Wenn sie keine Abschläge hinnehmen wollen, müssten sie eigentlich bis 62 arbeiten. Quelle: AP
Spanien2011 hat sich auch die spanische Regierung angesichts eines gigantischen Schuldenberges dazu entschlossen, die Altersgrenze anzuheben: Wie auch in Deutschland und Griechenland soll das Renteneintrittsalter schrittweise auf 67 Jahre angehoben werden. Zuvor gingen die Spanier im Schnitt mit 62,6 statt 65 Jahren in Rente. Beschäftigte, die bereits 38,5 Jahre gearbeitet haben, haben allerdings weiterhin ab dem 65 Lebensjahr einen Anspruch auf volle Rentenbezüge. Quelle: dapd
GroßbritannienSeit 2011 gibt es in Großbritannien kein offizielles Rentenalter mehr. Die Briten können also selbst entscheiden, wann sie in den Ruhestand gehen. Zuvor konnten die Briten mit 60 Jahren (Frauen) beziehungsweise 65 Jahren (Männer) die Arbeit Arbeit sein lassen. Das tatsächliche Eintrittsalter lag vor der Abschaffung des Rentenalters bei 63,1 Jahren. Quelle: AP
IrlandDie Iren arbeiten am längsten: So müssen auf der grünen Insel Männer und Frauen noch bis 65 arbeiten und tun es auch - zumindest bis sie (im Durchschnitt) 64,1 Jahre alt werden. Wegen des Schuldenberges der grünen Insel erhöht die irische Regierung nun schrittweise das Rentenalter von 65 auf 68 Jahre. Quelle: AP

Kritiker der komfortablen Rentenregelung in Frankreich dürfen jedoch nicht vergessen, dass weder in Frankreich noch in Deutschland die für die Vollrente geforderten Beitragsjahre erreicht werden. Faktisch gehen hierzulande viele deutlich früher in Ruhestand und müssen damit schmerzhafte Einbußen bei der gesetzlichen Rente in Kauf nehmen. Wer das nicht will, muss die Initiative ergreifen und mit privaten Ersparnissen die Einkommenslücken schließen. Mit welchen Einbußen und Rentenlücken Arbeitnehmer heute rechnen müssen, hat WirtschaftsWoche Online in Teil 1 (So schaffen Sie die Rente mit 60 bereits ausführlich erläutert. Im zweiten Teil schildern wir, wie Sparer die Rente mit 60 richtig planen, welche Ersparnisse im Alter vorhanden sein müssen, damit die Einkommenseinbußen erträglich bleiben und mit welcher Sparstrategie das gebildete Vorsorgevermögen bei vertretbarem Risiko eine optimale Rendite erwirtschaftet.

Michael Huber, Geschäftsleitungsmitglied der unabhängigen Vermögensverwaltung VZ Vermögenszentrum, kennt viele Kunden, die lieber schon mit 55 oder 60 Jahren in den Ruhestand wechseln würden. “Nach dem Studium wünschen sich das noch viele ambitionierte Angestellte. Dieser Traum weicht aber bei einem großen Teil bis zum Alter von etwa 40 Jahren der Realität. Denn viele – auch leitende Angestellte sind erst in diesem Alter finanziell in der Lage, nennenswert auf die vorzeitige Rente hin zu sparen“, sagt der Honorarberater. Die Gründe dafür sind meist plausibel. Zunächst hat die Absicherung der existenziellen Risiken mit Lebensversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Haftpflicht und ähnlichem Vorrang. "Das ist unbedingt sinnvoll", so Huber. "Zudem hängt es oft an den Lebensumständen. Wer jung ist und gut verdient, will erst einmal etwas von der Welt sehen und sich modern einrichten und ausstatten. Auch die Familiengründung erfolgt heute oft erst später."

Da viele erst in ihren Vierzigern das Thema Altersvorsorge ernsthaft angehen, hat Huber für WirtschaftsWoche Online zunächst den Kapitalbedarf für zwei Musterfälle berechnet. In beiden Fällen wurde unterstellt, dass in den 20 Jahren der Ansparphase, die bis zum vorzeitigen Renteneintritt mit 60 Jahren bleiben, die Inflationsrate bei durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr liegt und das Nettoeinkommen bis dahin um jährlich ein Prozent steigt.

Viel Psychologie im Spiel

Warum die Deutschen in Frührente gehen
In Deutschland gehen weniger Menschen vorzeitig in den Ruhestand: Nur noch jeder dritte Neurentner sei zuletzt vorzeitig mit Abschlägen in die Altersrente gegangen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion, über die die „Rheinische Post“ berichtet. Die Zahl der Frührentner ging demnach vom Jahr 2007 bis 2013 um 85.000 auf 323.000 zurück. Ihr Anteil an allen Neurentnern habe damit 2013 bei nur noch 36,7 Prozent gelegen. Sechs Jahre zuvor seien es noch 45,9 Prozent gewesen. Wer 2013 vorzeitig Altersrente beansprucht hat, musste laut Regierung zudem deutlich geringere Abschläge in Kauf nehmen - im Durchschnitt 77,50 Euro pro Monat, nachdem es 2007 noch 115,24 Euro waren. Quelle: dpa
Wenn der Friseur auf einmal die Shampoos und Haarfarben nicht mehr verträgt und mit Hautausschlag reagiert, ist Schluss mit dem Beruf. Gleiches gilt für den Maler und Lackierer, der auf die Farben sensibel reagiert. Probleme mit der Haut sind allerdings nur sehr selten Gründe für das vorzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben. Nur 0,4 Prozent der Frührentner hängen den Job wegen Erkrankungen der Haut an den Nagel. Quelle: dpa
2,9 Prozent, also rund 5226 Personen, mussten wegen Erkrankungen der Atemwege wie Asthma vorzeitig in Rente gehen. Quelle: dpa
3,9 Prozent litten dagegen an Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder an chronischen Erkrankungen des Verdauungssystems. Quelle: dpa
Erkrankungen der Sinne waren bei 5,9 Prozent der Grund für das vorzeitige Ende des Berufslebens. Im Jahr 2010 tauchten Erblindung oder Taubheit noch gar nicht in den Statistiken der Deutschen Rentenversicherung als Gründe für die Frührente auf. Quelle: AP
Die übrigen Diagnosen, also andere Krankheiten, haben 9,2 Prozent aus dem Beruf geworfen. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Auf dem vierten Platz landen in diesem Jahr die Krankheiten von Herz und Kreislaufsystem, also zum Beispiel Herzinfarkte, Schlaganfälle und Durchblutungsstörungen. 9,7 Prozent aller Frührentner gingen wegen Herz-Kreislauf-Problemen in den Ruhestand. Quelle: dapd

Musterfall 1 ist ein 40jähriger Angestellter, verheiratet, mit zwei Kindern. Er hat ein Nettoeinkommen von 3.000 Euro im Monat (36.000 Euro im Jahr) und zahlt bereits seit 15 Jahren in die gesetzliche Rentenversicherung ein.

Musterfall 2 ist ein 40jähriger Selbständiger, ebenfalls verheiratet, zwei Kinder. Er hat ein Nettoeinkommen von 5.000 Euro (60.000 Euro im Jahr) und bisher noch gar nichts für seine Altersvorsorge gespart, weil jeder freie Euro in seine Selbständigkeit geflossen ist.

Beide wollen in unserem Szenario mit 60 den Ruhestand genießen und mindestens 65 Prozent ihres Nettoeinkommens auch in der Rente zur Verfügung haben. Wenn möglich, möchten sie gern 80 Prozent vom Netto erreichen.

Schon aufgrund der unterschiedlichen Einkommenshöhe liegen beide beim Kapitalbedarf - also den notwendigen Ersparnissen bei Renteneintritt - weit auseinander. Hinzu kommt, dass der Angestellte ab dem Alter von 63 Jahren - dem frühestmöglichen Rentenbezugsalter für die gesetzliche Rente bei vorzeitigem Ruhestand - eine staatliche Rente bezieht. Zur Überbrückung muss er zwischen 60 und 63 seine Versorgung allein aus den Ersparnissen bestreiten.

Für den Angestellten ergibt sich den Berechnungen zufolge - inklusive der nach heutiger Gesetzeslage zu zahlenden Krankenversicherungsbeiträge von rund acht Prozent der monatlichen Rente - ein Kapitalbedarf von 431.000 Euro zum Beginn des Ruhestands. Dann könnte er bis zum Alter von 90 Jahren monatlich so viel Geld entnehmen, dass er zusammen mit seiner gesetzlichen Rente 65 Prozent des Nettogehalts zur Verfügung hat.

Im ersten Rentenjahr hat er somit 2.355 Euro im Monat zur Verfügung. In den drei Jahren bis zum Rentenalter müsste er dafür zwischen 28.000 und 30.000 Euro seiner Ersparnisse opfern. Sobald mit 63 die gesetzliche Rente von anfangs 16.500 Euro im Jahr gezahlt wird, benötigt er im ersten Jahr nur noch 13.500 Euro aus seinen Ersparnissen. Wegen der Inflationsrate von zwei Prozent und dem geringeren Rentenanstieg von einem Prozent sinkt aber seine Kaufkraft, so dass er entsprechend die Entnahme Jahr für Jahr leicht erhöht. Im Alter von 90 Jahren liegt sie dann schon bei 29.623 Euro im Jahr. Zusammen mit der gesetzlichen Rente kommt er so auf eine monatliche Rente von 4.267 Euro.

Kapitalbedarf und -verzehr für die Rente ab 60 - der Angestellte

Der Weg dorthin ist jedoch steinig. "Sparen bedeutet Konsumverzicht zugunsten von Lebensqualität und Sicherheit in ferner Zukunft. Es ist ein ständiger Kampf gegen den inneren Schweinehund und erfordert viel Disziplin", weiß Finanzberater Huber aus Erfahrung. Den Kapitalbedarf zu kennen, ist dabei nur der Ausgangspunkt für langfristiges Sparen. "Da ist viel Psychologie im Spiel. Deshalb sollte der Sparbetrag möglichst gleich nach Gehaltseingang automatisch abgebucht werden", sagt Huber. "Das gefühlte Nettogehalt ist dann gleich auf einer niedrigeren Basis." Das hält das Konsumverlangen im Zaum und sorgt für einen kontinuierlichen Aufbau des Kapitalstocks.

Sparen ja - aber wie?

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Doch die meisten Sparer haben darüber hinaus mit der praktischen Umsetzung Schwierigkeiten. Wie viel müssen sie sparen, um ihren späteren Kapitalbedarf zu decken? In welche Anlagen sollen sie ihre Sparraten ganz konkret stecken? Welche Renditen sind realistisch? „Man braucht zum systematischen Sparen Leitplanken“, sagt Huber dazu.

Der Reihe nach. Nur wenn Sparer sich eine Anlageaufteilung überlegt und Annahmen zu den erzielbaren Renditen getroffen haben, können sie die nötigen Sparraten berechnen. In der Vergangenheit hat sich für langfristiges Sparen eine fixe Aufteilung der Sparbeiträge auf verschiedene Anlageklassen bewährt. So können Anleger zum Beispiel je 30 Prozent ihrer Sparbeiträge in Aktien und Anleihen stecken, 25 Prozent in Gold und 15 Prozent als Festgeld (oder Banksparplan) anlegen.

Je nach persönlicher Risikoneigung sind natürlich auch andere Aufteilungen denkbar. Die fixen Anteile sind aber wichtig: Sie helfen dem Anleger, sich nicht von der Anleger-Masse treiben zu lassen. Bringt er sein Depot einmal pro Jahr wieder auf die gewünschte Anlageaufteilung, wird er in der Regel verstärkt in Anlagen investieren, die im Wert gefallen sind. Bei sehr gut gelaufenen Anlagen zieht er etwas Geld heraus und realisiert so Gewinne. Beides steigert auf Dauer die Rendite und senkt das Risiko.

Die ideale Aufteilung der Ersparnisse auf Aktien, Anleihen, Gold und Tagesgeld: moderates Risiko, ansehnliche Rendite (Für eine komplette Ansicht bitte anklicken)

Das beschriebene Portfolio aus Aktien, Anleihen, Gold und Festgeld hat sich in den vergangenen Jahren bewährt. Hätte ein Sparer seit Anfang 2009 jeden Monat 100 Euro nach der vorgeschlagenen Musteraufteilung mit jährlicher Anpassung angelegt, wären aus seinen Gesamteinzahlungen von 5.700 Euro mittlerweile 6.570 Euro geworden. Dabei sind die Ordergebühren schon berücksichtigt (kostengünstig als Sparpläne auf börsengehandelte Indexfonds (ETFs)). Nach Abzug von Abgeltungsteuer und Soli hätte der Sparplan ihm so eine Rendite von 4,6 Prozent gebracht. Angesetzt ist hier die Wertentwicklung von Dax (Aktien), Rdax (Anleihen), dem Goldpreis in Euro und 1,5 Prozent Zins aus Festgeld oder Banksparplan.

Für unsere Musterfälle unterstellen wir etwas vorsichtiger eine zukünftig erreichbare Rendite von vier Prozent (nach Steuern und Gebühren), die für den Sparplan durchaus realistisch sein dürfte. Die Beispielfälle sind trotz dieser ordentlichen Rendite besonders ehrgeizig, weil beiden nur noch 20 Jahre Zeit bleiben, um das für die Frührente notwendige Vermögen aufzubauen. Da die Lebenserwartung bei Erreichen des 60sten Lebensjahres für Männer bei etwa 81 Jahren und für Frauen bei etwa 85 Jahren liegt, sind die Beispielrechnungen so angelegt, dass bis zum 90sten Lebensjahr genügend Geld aus den Ersparnissen zur Verfügung steht. Für die Zeit im Ruhestand unterstellen die Berechnungen nur noch eine Verzinsung des Kapitals mit drei Prozent nach Steuern, da die Ersparnisse zunehmend in risikoarme Anlagen umgeschichtet werden.

Welche Sparraten nötig sind

So klappt's mit der Frührente
Die Zeitschrift Finanztest hat untersucht, wie Arbeitnehmer mit den geringsten Einbußen in den Vorruhestand gehen können. Die Experten raten vor allem zur rechtzeitigen Planung: "Überlegen Sie mit Mitte 50, wann sie in Rente gehen möchten, ob Sie sich einen vorgezogenen Ruhestand leisten können und welche Variante des Vorruhestands infrage kommt", heißt es in dem Bericht. Außerdem sollten sich Arbeitnehmer rechtzeitig in der Personalabteilung oder bei den Vorgesetzten erkundigen, ob beispielsweise eine Altersteilzeit möglich ist. Besonders wichtig ist, dass Arbeitnehmer anhand betrieblicher und privater Vorsorge ihr späteres Alterseinkommen berechnen und überprüfen, ob sie eventuelle Abschläge bei der gesetzlichen Rente verkraften können. Quelle: Fotolia
Grundsätzlich gibt es den Vorruhestand so gut wie nie ohne Einbußen. Pro Monat, den ein Arbeitnehmer früher in Rente geht, werden ihm 0,3 Prozent der Bezüge abgezogen. Wer also anderthalb Jahre eher in Pension geht, als er sollte, muss auf 5,4 Prozent seines Ruhegeldes verzichten. "Vor allem Rentner mit durchschnittlichem und unterdurchschnittlichem Einkommen werden die Einschnitte bei der Altersrente schwer verkraften, wenn sie keine zusätzliche Einkünfte haben", heißt es bei Finanztest. Quelle: Fotolia
Der beste Weg in den Ruhestand ist laut Finanztest die Altersteilzeit. Diese Regelung kann in Anspruch nehmen, wer das 55. Lebensjahr vollendet hat und innerhalb der letzten fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Wie die jeweilige Arbeitszeitregelung gestaltet wird, muss jeder Arbeitnehmer mit seinen Vorgesetzten absprechen. Es gibt zwei unterschiedliche Modelle... Quelle: Fotolia
S90 Prozent der Vorruheständler nutzen das Blockmodell, bei dem die verbleibenden Jahre bis zum eigentlichen Rentenbeginn in zwei große Blöcke geteilt werden. Während des ersten Blocks arbeitet man quasi vor, also Vollzeit aber nur für die Hälfte vom Gehalt. In der Regel stockt der Arbeitgeber das halbierte Gehalt um bis zu 20 Prozent auf in der Metall- und Elektroindustrie werden sogar 85 bis 89 Prozent des regulären Lohns gezahlt. Trotz des halben Gehalts zahlt der Arbeitgeber weiterhin die Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung. Und zwar so, als bekäme der Arbeitsnehmer 90 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Die Einbußen bei der Rente sind also entsprechend gering. Im zweiten Block bleibt der Arbeitnehmer dann ganz zuhause, bezieht aber weiterhin sein halbes Gehalt. Quelle: Fotolia
Die übrigen zehn Prozent reduzieren ihre Arbeitszeit bis zum Renteneintritt und arbeiten beispielsweise nur noch halbtags oder nur noch mittwochs und donnerstags. Wer diese Form der Altersteilzeit in Anspruch nimmt, geht aber nicht früher in Rente, er arbeitet nur weniger. Beide Modelle werden unter Umständen von der Arbeitsagentur gefördert. Quelle: Fotolia
Was Menschen in der Altersteilzeit nicht vergessen dürfen ist, dass sie weiterhin bei ihrem Unternehmen beschäftigt sind und dementsprechend gekündigt werden können, falls das Unternehmen beispielsweise pleite geht. Quelle: Fotolia
Wer bereits sehr lange arbeitet und entsprechend lange in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann sich entspannt zurücklehnen und ohne Abschläge vorzeitig in den Ruhestand gehen. Wer seit 45 Jahren einzahlt, kann bedenkenlos mit 65 Jahren in Rente gehen. Quelle: Fotolia

Für ein Rentenniveau von 65 Prozent der bisherigen Nettoeinkünfte müsste der 40-jährige Angestellte 431.000 Euro ansparen. Das wäre schon mit 1180,57 Euro Sparrate pro Monat möglich. Will er sogar 80 Prozent des Nettoeinkommens auch im Alter zur Verfügung haben, benötigt er Rücklagen in Höhe von 607.000 Euro. Hierfür müsste er 1.662,65 Euro pro Monat zur Seite legen, vorausgesetzt, er investiert sein Geld wie beschrieben. Mehr als die Hälfte seines Nettoeinkommens wären dafür also nötig. Zum Vergleich: Hätte der Angestellte schon mit 30 Jahren zu sparen begonnen, bräuchte er nur 626,82 Euro Sparrate pro Monat, um 65 Prozent seiner Nettoeinkünfte abzudecken. Die 80 Prozent könnte er mit 882,78 Euro im Monat erreichen.

Kapitalbedarf und -verzehr für die Rente ab 60 - der Selbständige

Für Musterfall 2, den 40-jährigen Selbständigen mit höherem Einkommen, sind die 20 Jahre bis zum gewünschten Start ins Rentenleben mit 60 noch knapper bemessen. Für die 65-Prozent-Rente bräuchte er knapp 1,3 Millionen Euro als Kapitalstock. Die erreicht er mit monatlich angesparten 3.560,87 Euro. Die für die 80-prozentige Rente mit benötigten rund 1,6 Millionen Euro setzen sogar monatliche Sparraten von 4.270,31 Euro voraus. Es bliebe also kaum Geld zum Leben. Auch bei ihm würden sich die nötigen Raten fast halbieren, wenn er schon zehn Jahre früher mit dem Sparen begonnen hätte.

Haben unsere Beispielfälle also noch keine Rücklagen, müssen sie viel sparen. Fällt zusätzlich noch Miete an, wird das kaum möglich sein. Aber wie sieht es aus, wenn sie zumindest einen Teil des nötigen Kapitalstocks bereits angespart oder etwa durch Erbschaft oder Schenkung zur Verfügung haben?

Gehen wir davon aus, unser Angestellter (Musterfall 1) hätte bereits 100.000 Euro an Rücklagen zum Zeitpunkt des Sparbeginns. Der selbständige Besserverdiener (Musterfall 2) hätte sogar schon 300.000 Euro für seinen frühen Abschied aus dem Berufsleben zurückgelegt. Beide legen diese Summe gemäß der Musteraufteilung an und stecken dann zusätzlich jeden Monat noch Geld in den Sparplan. Erneut verzinst sich das Depot laut Annahme mit vier Prozent nach Steuern und Gebühren.

ABC der Rentenansprüche

In diesem Fall würden die nötigen Sparraten deutlich sinken. Soll die private Zusatzrente bis zum 90. Lebensjahr reichen, müsste Musterfall 1 im 65-Prozent-Szenario noch 580,39 Euro pro Monat zurücklegen. Für die 80-Prozent-Rente bräuchte er monatliche Raten von 1.062,48 Euro für den Sparplan. Der Selbständige Besserverdiener (Musterfall 2) müsste im nur noch 1.667,21 Euro beziehungsweise 2.469,77 Euro pro Monat anlegen. Die nötigen Sparraten in beiden Fällen wären nach wie vor ambitioniert - aber eher stemmbar als ohne jegliche Rücklagen.

Anlageprodukte für den Sparplan

So viel Rente bekommen Sie
DurchschnittsrentenLaut den aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung bezogen Männer Ende 2014 eine Durchschnittsrente von 1013 Euro. Frauen müssen inklusive Hinterbliebenenrente mit durchschnittlich 762 Euro pro Monat auskommen. Quellen: Deutsche Rentenversicherung; dbb, Stand: April 2016 Quelle: dpa
Ost-Berlin mit den höchsten, West-Berlin mit den niedrigsten RentenDie Höhe der Rente schwankt zwischen den Bundesländern. Männer in Ostberlin können sich mit 1147 Euro Euro über die höchste Durchschnittsrente freuen. In Westberlin liegt sie dagegen mit 980 Euro am niedrigsten. Aktuell bekommen männliche Rentner: in Baden-Württemberg durchschnittlich 1107 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 1031 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 980 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1147 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 1078 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 1040 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 1071 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 1084 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 1027 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 1127 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 1115 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 1069 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 1098 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 1061 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 1064 Euro pro Monat Quelle: AP
Frauen mit deutlich weniger RenteFrauen im Ruhestand bekommen gut ein Drittel weniger als Männer. Auch sie bekommen in Ostberlin mit durchschnittlich 1051 Euro die höchsten Bezüge. Am wenigsten bekommen sie mit 696 Euro in Rheinland-Pfalz. Laut Deutscher Rentenversicherungen beziehen Frauen inklusive Hinterbliebenenrente: in Baden-Württemberg durchschnittlich 772 Euro pro Monat in Bayern durchschnittlich 736 Euro pro Monat in Berlin (West) durchschnittlich 861 Euro pro Monat in Berlin (Ost) durchschnittlich 1051 Euro pro Monat in Brandenburg durchschnittlich 975 Euro pro Monat in Bremen durchschnittlich 771 Euro pro Monat in Hamburg durchschnittlich 848 Euro pro Monat in Hessen durchschnittlich 760 Euro pro Monat in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 950 Euro pro Monat in Niedersachsen durchschnittlich 727 Euro pro Monat in Nordrhein-Westfalen durchschnittlich 749 Euro pro Monat im Saarland durchschnittlich 699 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 964 Euro pro Monat in Sachsen durchschnittlich 983 Euro pro Monat in Schleswig-Holstein durchschnittlich 744 Euro pro Monat in Thüringen durchschnittlich 968 Euro pro Monat Quelle: dpa
Beamtenpensionen deutlich höherStaatsdienern geht es im Alter deutlich besser. Sie erhalten in Deutschland aktuell eine Pension von durchschnittlich 2730 Euro brutto. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist das ein Zuwachs von knapp 27 Prozent. Zwischen den Bundesländern schwankt die Pensionshöhe allerdings. Während 2015 ein hessischer Staatsdiener im Ruhestand im Durchschnitt 3150 Euro ausgezahlt bekam, waren es in Sachsen-Anhalt lediglich 1940 Euro. Im Vergleich zu Bundesbeamten geht es den Landesdienern dennoch gut. Im Durchschnitt kommen sie aktuell auf eine Pension von 2970 Euro. Im Bund sind es nur 2340 Euro. Quelle: dpa
RentenerhöhungIm Vergleich zu den Pensionen stiegen die normalen Renten zwischen 2000 und 2014 deutlich geringer an. Sie wuchsen lediglich um 15,3 Prozent. Quelle: dpa
Reserven der RentenkasseDabei verfügt die deutsche Rentenversicherung über ein sattes Finanzpolster. Nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung betrug die sogenannte Nachhaltigkeitsrücklage Ende 2014 genau 35 Milliarden Euro. Das sind rund drei Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Rechnerisch reicht das Finanzpolster aus, um fast zwei Monatsausgaben zu bezahlen. Nachfolgend ein Überblick, mit welcher Rente die Deutschen im aktuell im Durchschnitt rechnen können: Quelle: dpa
Abweichungen vom StandardrentnerWer 45 Jahre in den alten Bundesländern gearbeitet hat und dabei den Durchschnittslohn verdiente, bekommt pro Monat 1314 Euro ausgezahlt. Bei 40 Arbeitsjahren verringert sich die monatliche Auszahlung auf 1168 Euro. Wer nur 35 Jahre im Job war, bekommt 1022 Euro. Quelle: Fotolia

Die Musteraufteilung (je 30 Prozent Aktien und Anleihen, 25 Prozent Gold und 15 Prozent Banksparplan) gilt weiterhin. Damit die Kauf- und Verwaltungsgebühren nicht so hoch sind und die Risikostreuung groß bleibt, sollten Anleger bei der konkreten Umsetzung vor allem auf ETFs, also börsengehandelte Indexfonds setzen. Bei günstigen Anbietern fallen für ETF-Sparpläne nur prozentuale Kaufgebühren an, zum Beispiel bei Comdirect 1,5 Prozent der Kaufsumme. Teilweise können ETFs einzelner Anbieter als Sparplan sogar ohne jegliche Gebühren gekauft werden (bei der DAB Bank gibt es zum Beispiel ETFs von Comstage (Commerzbank) und db x-trackers (Deutsche Bank) ohne Gebühr).

Beispiel: Der Sparer legt jeden Monat 1.000 Euro zurück. Die Sparraten im ersten Jahr könnte er dann wie folgt aufteilen und entsprechende Sparpläne bei einer Direktbank einrichten.

  • 300 Euro für den Aktien-Anteil fließen in einen Dax-ETF, zum Beispiel vom Anbieter Ishares (ISIN: DE0005933931).
  • 300 Euro für den Anleihen-Anteil investiert der Anleger in einen ETF mit Unternehmensanleihen. Der auf deutsche Unternehmensanleihen berechnete Rdax ist nicht direkt als ETF erhältlich. Alternativ steht aber zum Beispiel vom Anbieter Lyxor ein ETF auf einen Korb von Euro-Unternehmensanleihen ohne Schuldscheine von Banken zur Verfügung (ISIN: FR0010814236). Seine Wertentwicklung, abgebildet sind etwa Unternehmensanleihen von BASF, Siemens, Volkswagen, entsprach in den vergangenen Jahren weitgehend der des Rdax. Allerdings kauft Lyxor die Anleihen nicht wirklich, sondern bildet deren Wertentwicklung über spezielle Finanzinstrumente ab (Swaps). Wem das langfristig zu heikel ist, der kann auf einen ETF von Ishares ausweichen (ISIN: DE000A0YEEX4). Enthalten sind hier zum Beispiel Unternehmensanleihen von Siemens, E.On und Daimler. Die Wertentwicklung dieses ETFs war in den vergangenen Jahren sogar noch etwas besser. Da er aber regelmäßig Erträge ausschüttet, müssten Anleger diese jeweils reinvestieren.
Nach dem Crash zeichnet sich beim Goldpreis jetzt die Trendwende ab. Der langfristige Bullenmarkt setzt sich fort. Als Vermögensschutz bleibt Gold unverzichtbar.
von Frank Doll
  • 250 Euro fließen in Gold. Hier kann der Anleger auf sogenannte ETCs zurückgreifen, die laut Anbietern mit 100 Prozent Gold besichert werden. Sparpläne mit günstigen Gebühren werden zum Beispiel auf einen ETC der Deutschen Bank angeboten (ISIN: DE000A1EK0G3). Allerdings ist dieser währungsgesichert, seine Wertentwicklung aus Sicht der deutschen Anleger entspricht also der Wertentwicklung des Goldpreises in Dollar, nicht in Euro. Ähnliche Produkte gibt es zwar auch mit der Wertentwicklung von Gold in Euro, diese sind jedoch bislang nicht zu günstigen Kaufgebühren als Sparplan erhältlich. Gold-Puristen werden sowieso lieber auf physisches Gold zurückgreifen und sich Anlagemünzen wie Krügerrand oder Wiener Philharmoniker direkt kaufen, sobald die angesparte Summe dafür reicht. Dann müssen sie jedoch einen Aufschlag auf den normalen Goldpreis einkalkulieren.

Das ideale Spardepot

Hier ist die Rentenangst am größten
Platz 10Von den Menschen, die im Ernährungswesen tätig sind, also zum Beispiel Bäcker, Diätassistenten oder Fitnessberater, sorgen sich 41 Prozent besonders stark um ihre finanzielle Zukunft. Quelle: dapd
Platz 9Bei Bank- und Versicherungsfachleuten glauben 42 Prozent, dass ihre gesetzliche Rente später nicht zum Leben reichen wird. Quelle: Fotolia
Platz 843 Prozent der Bürger, die in sozialen Berufen beschäftigt sind, also zum Beispiel Pädagogen oder Sozialarbeiter, fürchten um ihre Versorgung im Alter. Quelle: dpa
Platz 7Von den Beschäftigten in der Metallkonstruktion (z.B. Industriemechaniker) oder Installation (z.B. Heizungsinstallateur) glauben 45 Prozent nicht, dass ihre Rente später ausreichen wird. Quelle: dapd
Platz 6Wer als Hilfsarbeiter, also etwa als Kellner, tätig ist, sorgt sich oft um seine Zukunft; 46 Prozent fürchten um ihre finanzielle Absicherung im Rentenalter. Quelle: AP
Platz 5Ebenfalls 46 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitsdienst, also etwa Kranken- oder Altenpfleger, sorgen sich um ihre gesetzliche Rente. Quelle: dpa
Platz 4Von den Bürgern, die in Hotels, Gaststätten, oder in der Hauswirtschaft arbeiten, glauben 49 Prozent nicht an eine ausreichende gesetzliche Altersvorsorge. Quelle: AP
  • Die 150 Euro für den Tages- oder Festgeld-Anteil kann der Anleger nach eigener Vorliebe anlegen. Dabei sollte er auf größtmögliche Sicherheit achten und der deutschen Einlagensicherung den Vorrang geben. Die Musterrechnung basiert auf einem Jahreszins von 1,5 Prozent vor Steuern. Ratensparpläne mit Bonuszahlungen je nach Laufzeit können noch etwas mehr Rendite bieten. Der Sparer könnte sie für einen Teil dieses Cash-Bausteins nutzen. Vor allem Sparkassen und Volksbanken sind hier aktiv.
  • Als Alternative können sich Ratensparpläne von Bau- und Wohnungsgenossenschaften mit Spareinrichtung eignen. Diese Spareinrichtungen werden von der Aufsichtsbehörde BaFin kontrolliert und unterliegen einer eigenen Einlagensicherung. Sie dürfen das eingesammelte Geld nur für die gehaltenen Immobilien verwenden. Die Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft bietet etwa einen Ratensparplan ("Zielsparen") mit einem aktuellen Grundzins von 1,7 Prozent pro Jahr und jährlichen Bonuszahlungen an. Auf 20 Jahre betrachtet bringt er vor Abzug der Abgeltungsteuer 3,8 Prozent Rendite pro Jahr (nach Steuer noch knapp 3 Prozent Jahreszins). Um ihn zu nutzen, müssen Sparer Mitglied der Genossenschaft werden. Den Antrag können sie aber problemlos online stellen. Mitglieder müssen zur Nutzung der Spareinrichtung eine Einlage von nur 15,50 Euro leisten, die ihnen bei Austritt erstattet wird.

Möglichkeiten bei der Altersvorsorge

Depotpflege ist wichtig

Nach einem Jahr sollte der Sparer überprüfen, wie sich die Anteile der Anlageklassen verändert haben. Machen Aktien mittlerweile 40 Prozent des Gesamtdepots aus, kann er entweder einen Teil davon verkaufen und das Geld auf die übrigen Anlageklassen verteilen. Oder er passt die regelmäßigen Raten so an, dass die Anteile sich wieder auf das gewünschte Niveau verschieben. Den Aktien-Sparplan würde er dann beispielsweise aussetzen, bis der Aktienanteil wieder auf 30 Prozent gesunken ist. Letzteres ist unter Umständen vorteilhaft, da weniger Gebühren für Käufe und Verkäufe anfallen. Nachteil: Die Anpassung der Anteile kann im Zweifel dann deutlich länger dauern. Haben sich die Depotanteile stark verschoben, sollte der Anleger auch direkte Verkäufe einsetzen. Sonst bekommt das Depot doch eine unerwünschte Unwucht. Nutzt der Sparer einen Raten-Banksparplan, kann er dessen Sparraten nicht einfach verändern. Deshalb sollte er einen Teil des Cash-Bausteins flexibel auf einem Tagesgeldkonto halten, um darauf problemlos zurückgreifen zu können.

Die Strategie stimmt für alle

Welche Auswirkung die Inflation auf die Rentenlücke hat
Eine Hand hält Geldscheine und einen Kassenbon über einer Einkaufskiste mit Lebensmitteln Quelle: dpa
Eine Hand nimmt am 22.01.2010 eine Euro-Münze aus einem Geldbeutel Quelle: dpa
Eine Kundin bezahlt an der Kasse in einem Supermarkt in Karlsruhe ihren Einkauf Quelle: dapd
Ein Rentner demonstriert und hält dabei eine Weste in den Händen, auf der "Rente muss zum Leben reichen" zu lesen ist. Quelle: dpa
Hinter dem Griff seines Gehstocks ist ein Rentner vor einem Computer zu sehen Quelle: dpa/dpaweb
Als Miniaturfiguren sind zwei Senioren am Montag (10.09.2012) in Schwerin auf Euro-Münzen zu sehen Quelle: dpa

Die Beispielfälle zeigen: Die Rente mit 60 ist möglich, wenn ein paar günstige Faktoren zusammenkommen. Laut Michael Huber vom VZ Vermögenszentrum haben die meisten, die mit Erfolg auf die Frührente gespart haben, ein Einkommen im fünfstelligen Bereich zur Verfügung. Vor allem die klassischen Freiberufler wie Ärzte und Anwälte seien fleißige Vorsorger. Unternehmer hingegen stecken meist möglichst viel Geld in ihre Firma und in Immobilien. Bei den übrigen Selbständigen sei das Sparverhalten extrem unterschiedlich. "Viele versuchen, ihre Altersvorsorge mit vermieteten Immobilien aufzubauen. Oft klappt das aber nicht so, wie gedacht. Es ist einfach mit viel Aufwand verbunden", so Huber.

Aber auch für alle anderen mit geringerem Einkommen und weniger ehrgeizigen Zielen mit Blick auf einen vorzeitigen Renteneintritt ist die beschriebene Sparstrategie uneingeschränkt empfehlenswert. Faustregeln dazu, wie viel man sparen sollte, sind problematisch und hängen stark vom Sparbeginn ab. Wer für das Alter vorsorgen will, sollte idealerweise schon mit 30 Jahren damit beginnen. Als grobe Hausnummer sind dann 15 bis 20 Prozent vom Nettoeinkommen schon ein recht ordentlicher Betrag, der sicher vor erheblichem Konsumverzicht im Alter schützt und die Finanznöte später deutlich abmildert.

Aus Erfahrungen mit seinen Kunden weiß Finanzberater Huber, dass nur wenige, die hart für ihre finanzielle Unabhängigkeit gearbeitet und die ehrgeizigen Sparziele erreicht haben, den Vorruhestand auch tatsächlich in die Tat umsetzen. "Haben sie ihre finanzielle Unabhängigkeit erreicht, gehen sie entspannt bis zum regulären Rentenalter arbeiten. Abseits aller Zahlenspiele ist ihm vor allem eines wichtig: "Sparen muss auch Spaß machen. Wer seine Sparziele am Jahresende erreicht hat, sollte sich deshalb belohnen und Geld, das noch übrig ist, ruhig verprassen."

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