Früher in Rente Ihr Sparplan für den Ruhestand ab 60

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Welche Sparraten nötig sind

So klappt's mit der Frührente
Die Zeitschrift Finanztest hat untersucht, wie Arbeitnehmer mit den geringsten Einbußen in den Vorruhestand gehen können. Die Experten raten vor allem zur rechtzeitigen Planung: "Überlegen Sie mit Mitte 50, wann sie in Rente gehen möchten, ob Sie sich einen vorgezogenen Ruhestand leisten können und welche Variante des Vorruhestands infrage kommt", heißt es in dem Bericht. Außerdem sollten sich Arbeitnehmer rechtzeitig in der Personalabteilung oder bei den Vorgesetzten erkundigen, ob beispielsweise eine Altersteilzeit möglich ist. Besonders wichtig ist, dass Arbeitnehmer anhand betrieblicher und privater Vorsorge ihr späteres Alterseinkommen berechnen und überprüfen, ob sie eventuelle Abschläge bei der gesetzlichen Rente verkraften können. Quelle: Fotolia
Grundsätzlich gibt es den Vorruhestand so gut wie nie ohne Einbußen. Pro Monat, den ein Arbeitnehmer früher in Rente geht, werden ihm 0,3 Prozent der Bezüge abgezogen. Wer also anderthalb Jahre eher in Pension geht, als er sollte, muss auf 5,4 Prozent seines Ruhegeldes verzichten. "Vor allem Rentner mit durchschnittlichem und unterdurchschnittlichem Einkommen werden die Einschnitte bei der Altersrente schwer verkraften, wenn sie keine zusätzliche Einkünfte haben", heißt es bei Finanztest. Quelle: Fotolia
Der beste Weg in den Ruhestand ist laut Finanztest die Altersteilzeit. Diese Regelung kann in Anspruch nehmen, wer das 55. Lebensjahr vollendet hat und innerhalb der letzten fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Wie die jeweilige Arbeitszeitregelung gestaltet wird, muss jeder Arbeitnehmer mit seinen Vorgesetzten absprechen. Es gibt zwei unterschiedliche Modelle... Quelle: Fotolia
S90 Prozent der Vorruheständler nutzen das Blockmodell, bei dem die verbleibenden Jahre bis zum eigentlichen Rentenbeginn in zwei große Blöcke geteilt werden. Während des ersten Blocks arbeitet man quasi vor, also Vollzeit aber nur für die Hälfte vom Gehalt. In der Regel stockt der Arbeitgeber das halbierte Gehalt um bis zu 20 Prozent auf in der Metall- und Elektroindustrie werden sogar 85 bis 89 Prozent des regulären Lohns gezahlt. Trotz des halben Gehalts zahlt der Arbeitgeber weiterhin die Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung. Und zwar so, als bekäme der Arbeitsnehmer 90 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Die Einbußen bei der Rente sind also entsprechend gering. Im zweiten Block bleibt der Arbeitnehmer dann ganz zuhause, bezieht aber weiterhin sein halbes Gehalt. Quelle: Fotolia
Die übrigen zehn Prozent reduzieren ihre Arbeitszeit bis zum Renteneintritt und arbeiten beispielsweise nur noch halbtags oder nur noch mittwochs und donnerstags. Wer diese Form der Altersteilzeit in Anspruch nimmt, geht aber nicht früher in Rente, er arbeitet nur weniger. Beide Modelle werden unter Umständen von der Arbeitsagentur gefördert. Quelle: Fotolia
Was Menschen in der Altersteilzeit nicht vergessen dürfen ist, dass sie weiterhin bei ihrem Unternehmen beschäftigt sind und dementsprechend gekündigt werden können, falls das Unternehmen beispielsweise pleite geht. Quelle: Fotolia
Wer bereits sehr lange arbeitet und entsprechend lange in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, kann sich entspannt zurücklehnen und ohne Abschläge vorzeitig in den Ruhestand gehen. Wer seit 45 Jahren einzahlt, kann bedenkenlos mit 65 Jahren in Rente gehen. Quelle: Fotolia

Für ein Rentenniveau von 65 Prozent der bisherigen Nettoeinkünfte müsste der 40-jährige Angestellte 431.000 Euro ansparen. Das wäre schon mit 1180,57 Euro Sparrate pro Monat möglich. Will er sogar 80 Prozent des Nettoeinkommens auch im Alter zur Verfügung haben, benötigt er Rücklagen in Höhe von 607.000 Euro. Hierfür müsste er 1.662,65 Euro pro Monat zur Seite legen, vorausgesetzt, er investiert sein Geld wie beschrieben. Mehr als die Hälfte seines Nettoeinkommens wären dafür also nötig. Zum Vergleich: Hätte der Angestellte schon mit 30 Jahren zu sparen begonnen, bräuchte er nur 626,82 Euro Sparrate pro Monat, um 65 Prozent seiner Nettoeinkünfte abzudecken. Die 80 Prozent könnte er mit 882,78 Euro im Monat erreichen.

Kapitalbedarf und -verzehr für die Rente ab 60 - der Selbständige

Für Musterfall 2, den 40-jährigen Selbständigen mit höherem Einkommen, sind die 20 Jahre bis zum gewünschten Start ins Rentenleben mit 60 noch knapper bemessen. Für die 65-Prozent-Rente bräuchte er knapp 1,3 Millionen Euro als Kapitalstock. Die erreicht er mit monatlich angesparten 3.560,87 Euro. Die für die 80-prozentige Rente mit benötigten rund 1,6 Millionen Euro setzen sogar monatliche Sparraten von 4.270,31 Euro voraus. Es bliebe also kaum Geld zum Leben. Auch bei ihm würden sich die nötigen Raten fast halbieren, wenn er schon zehn Jahre früher mit dem Sparen begonnen hätte.

Haben unsere Beispielfälle also noch keine Rücklagen, müssen sie viel sparen. Fällt zusätzlich noch Miete an, wird das kaum möglich sein. Aber wie sieht es aus, wenn sie zumindest einen Teil des nötigen Kapitalstocks bereits angespart oder etwa durch Erbschaft oder Schenkung zur Verfügung haben?

Gehen wir davon aus, unser Angestellter (Musterfall 1) hätte bereits 100.000 Euro an Rücklagen zum Zeitpunkt des Sparbeginns. Der selbständige Besserverdiener (Musterfall 2) hätte sogar schon 300.000 Euro für seinen frühen Abschied aus dem Berufsleben zurückgelegt. Beide legen diese Summe gemäß der Musteraufteilung an und stecken dann zusätzlich jeden Monat noch Geld in den Sparplan. Erneut verzinst sich das Depot laut Annahme mit vier Prozent nach Steuern und Gebühren.

ABC der Rentenansprüche

In diesem Fall würden die nötigen Sparraten deutlich sinken. Soll die private Zusatzrente bis zum 90. Lebensjahr reichen, müsste Musterfall 1 im 65-Prozent-Szenario noch 580,39 Euro pro Monat zurücklegen. Für die 80-Prozent-Rente bräuchte er monatliche Raten von 1.062,48 Euro für den Sparplan. Der Selbständige Besserverdiener (Musterfall 2) müsste im nur noch 1.667,21 Euro beziehungsweise 2.469,77 Euro pro Monat anlegen. Die nötigen Sparraten in beiden Fällen wären nach wie vor ambitioniert - aber eher stemmbar als ohne jegliche Rücklagen.

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