Frührente oder länger arbeiten Wie viel Rente Sie später bekommen

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Länger arbeiten bringt kräftiges Plus

Früher war das theoretisch deutlich leichter. Vor 50 Jahren kamen noch sechs Beitragszahler für einen Rentner auf. Heute hat sich das Verhältnis auf Zwei zu Eins verschlechtert. In rund 35 Jahren dürfte jeder Beitragszahler schon einen Rentner finanzieren. Kann das überhaupt gutgehen? Nein, sagen Pessimisten mit Verweis auf diese absehbare demographische Schieflage.

Doch viele Experten halten das für zu kurz gesprungen. So würde sich die Relation zwischen Beitragszahlern und Rentnern schon lange verschlechtern, ohne das System zum Kippen zu bringen. Steigende Produktivität würde es durchaus erlauben, das schlechtere demografische Verhältnis aufzufangen. Einflüsse von außen, wie jüngst etwa der verstärkte Zuzug von Flüchtlingen, könnten selbst die demographischen Rahmenbedingungen verbessern. Regeländerungen im Rentensystem selbst, wie ein späterer Rentenstart, böten noch Sicherheitspuffer. In dieser Gemengelage erscheint es durchaus vertretbar von den ausgewiesenen Renten ohne Erhöhungen auszugehen. Immerhin steckt auch dahinter die Annahme, dass wenigstens die künftige Inflation voll ausgeglichen werden kann.

Der Zeitpunkt des Rentenstarts gibt Angestellten wenigstens einen Hebel, mit dem sie die Höhe ihrer Rente selbst beeinflussen können - soweit ihr Arbeitgeber dabei mitspielt. Lässt man Sonderfälle, die eine abschlagsfreie vorzeitige Rente zulassen, beiseite, kostet jedes Jahr vorgezogener Ruhestand 3,6 Prozent der Rente. Wer statt mit 67 mit 63 Jahren in Rente geht, müsste also auf 14,4 Prozent verzichten. Außerdem hätte der Frührentner durch die kürzere Arbeitszeit weniger Beiträge einzahlen können, was ohnehin zu einer etwas geringeren Rente führen würde.

Deutlich weniger bekannt: Wer über seine "Regelaltersgrenze" hinaus arbeitet, wird dafür mit einem Rentenaufschlag belohnt. Pro Jahr gibt es hier 6 Prozent Bonus, zusätzlich zu den so gesammelten Extra-Rentenpunkten. Allerdings muss der Arbeitgeber dabei mitspielen.

Mit den Werten aus der Renteninformation und etwas Hintergrundwissen gewappnet, können Sie sich also durchaus an eine grobe Vorsorgeplanung machen. Die gesetzliche Rente allein wird nicht reichen, um davon später zu leben. Wer früh beginnt, möglichst renditereich vorzusorgen, etwa mit Sparplänen auf kostengünstige Aktienindexfonds (ETFs), kann Lücken füllen.

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