




Die Sprache der Autoren von Geschäftsberichten und der Finanzanalysten ist mit Fachbegriffen nur so durchsetzt. Das dürfte neben den vielfältigen Regularien zur Berichterstattung der wichtigste Grund sein, warum die meisten privaten Anleger die aus Geschäftsberichten zu gewinnenden Erkenntnisse im Zweifel ignorieren. Dies wird sich allerdings schon bald als großer Fehler erweisen. Denn in letzter Zeit hat der Inhalt der immer umfangreicher gewordenen Druckwerke erheblich an Brisanz gewonnen: Nach Ansicht von Union Investment-Direktor Michael Schmidt herrscht „Informationsasymmetrie“ zwischen AG-Vorständen und Aktionären. Das heißt, die einen wissen, was die anderen gar nicht wissen können.
Die größten Versorgungswerke im Rendite-Check
Bayerische Ärzteversorgung
Zahlende Mitglieder: 92500
Rentner: 29700
Kapitalanlagen: 16803 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 4,8
2010: 4,9
2011: 4,0
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Baden-Württ. Versorgungsanstalt für Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte
Zahlende Mitglieder: 53565
Rentner: 17658
Kapitalanlagen: 10148 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 10,1
2010: 6,7
2011: 2,4
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Nordrheinische Ärzteversorgung²
Zahlende Mitglieder: 46155
Rentner: 15353
Kapitalanlagen: 9545 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 3,5
2010: 4,1
2011: k.A.
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
² Datenstand: Ende 2010
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Versorgungswerk der Architektenkammer NRW
Zahlende Mitglieder: 42892
Rentner: 6965
Kapitalanlagen: 6411 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 4,2
2010: 4,4
2011: 4,1
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Versorgungswerk der Rechtsanwälte im Lande Nordrhein-Westfalen
Zahlende Mitglieder: 34400
Rentner: 2829
Kapitalanlagen: 4589 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 4,4
2010: 4,3
2011: 3,2
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Ärzteversorgung Westfalen-Lippe
Zahlende Mitglieder: 33278
Rentner: 12982
Kapitalanlagen: 8745 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 4,2
2010: 4,4
2011: 3,6
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Bayerische Rechtsanwalts- und Steuerberaterversorgung
Zahlende Mitglieder: 35500
Rentner: 2000
Kapitalanlagen: 4000 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 4,1
2010: 4,5
2011: 4,2
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Bayerische Architektenversorgung
Zahlende Mitglieder: 33200
Rentner: 6400
Kapitalanlagen: 4650 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 4,3
2010: 4,8
2011: 3,2
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Ärzteversorgung Niedersachsen²
Zahlende Mitglieder: 29481
Rentner: 9880
Kapitalanlagen: 6647 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: k.A.
2010: k.A.
2011: k.A.
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
²Datenstand Ende Oktober 2011
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Bayerische Apothekerversorgung
Zahlende Mitglieder: 27300
Rentner: 9600
Kapitalanlagen: 6760 Millionen Euro
Nettorendite¹
2009: 4,6
2010: 4,8
2011: 4,3
¹ Rendite auf Kapitaleinlagen (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quellen: Versorgungswerke, eigene Berechnungen
Stand: Ende 2011
Klar, werden jetzt die meisten denken, zwischen Insidern und Nicht-Insidern gab es ja schon immer eine Wissenslücke, und dabei wird auch in Zukunft bleiben. Richtig, nur sind mittlerweile die Dimensionen der Lücke so gewaltig, dass daraus ein harter Kampf um die Verteilung dessen zu entstehen droht, was eine AG erwirtschaftet. Ein Beispiel: Wie die Analysten der Researchfirma Towers Watson errechnet haben, ist der Finanzierungsgrad von Pensionsplänen der Dax-Konzerne 2012 im Vergleich zu 2011 um 3,6 Prozentpunkte auf 62 Prozent gesunken. Die Ansprüche der kommenden Pensionäre sind also nur noch zu weniger als zwei Dritteln gedeckt. Bei MDax-Unternehmen liegt der Anteil mit 47 Prozent sogar unter der Hälfte.
Die Renditen der größten Pensionsfonds
Siemens Pensionsfonds⁶
Pensions-Anwärter: 1
Rentner: 99.993
Kapitalanlage⁴: 5650 Millionen Euro
Nettorendite⁵
2009: 2,6
2010: 15,1
2011: 0,9
⁴Summe aus den Kapitalanlagen des Fonds und den Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber
⁵Rendite auf die Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage zuzüglich der Differenz aus nicht realisierten Kursgewinnen und Kursverlusten in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen
⁶Geschäftsjahr bis Ende Juni
Quelle: Stand: Ende 2011; Quelle: Geschäftsberichte der Pensionskassen und Pensionsfonds, BaFin, eigene Berechnung
RWE Pensionsfonds
Pensions-Anwärter: 0
Rentner: 41,432
Kapitalanlage⁴: 6391 Millionen Euro
Nettorendite⁵
2009: 15,2
2010: 7,6
2011: 0,4
⁴Summe aus den Kapitalanlagen des Fonds und den Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber
⁵Rendite auf die Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage zuzüglich der Differenz aus nicht realisierten Kursgewinnen und Kursverlusten in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlage)
Quelle: Stand: Ende 2011; Quelle: Geschäftsberichte der Pensionskassen und Pensionsfonds, BaFin, eigene Berechnung
Bosch Pensionsfonds
Pensions-Anwärter: 119.498
Rentner: 37.848
Kapitalanlage⁴: 1523 Millionen Euro
Nettorendite⁵
2009: 17,3
2010: 9,2
2011: -0,4
⁴Summe aus den Kapitalanlagen des Fonds und den Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber
⁵Rendite auf die Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage zuzüglich der Differenz aus nicht realisierten Kursgewinnen und Kursverlusten in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quelle: Stand: Ende 2011; Quelle: Geschäftsberichte der Pensionskassen und Pensionsfonds, BaFin, eigene Berechnung
DEVK Pensionsfonds
Pensions-Anwärter: 122.109
Rentner: 586
Kapitalanlage⁴: 312 Millionen Euro
Nettorendite⁵
2009: 24,6
2010: -0,8
2011: -17,0
⁴Summe aus den Kapitalanlagen des Fonds und den Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber
⁵Rendite auf die Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage zuzüglich der Differenz aus nicht realisierten Kursgewinnen und Kursverlusten in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quelle: Stand: Ende 2011; Quelle: Geschäftsberichte der Pensionskassen und Pensionsfonds, BaFin, eigene Berechnung
Pensionsfonds insgesamt²
Pensions-Anwärter: 463.659
Rentner: 293.376
Kapitalanlage⁴: 25381 Millionen Euro
Nettorendite⁵
2009: 8,3
2010: 7,8
2011: k.A.
²Stand: Ende 2010
⁴Summe aus den Kapitalanlagen des Fonds und den Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber
⁵Rendite auf die Kapitalanlagen auf Rechnung und Risiko der Arbeitnehmer und Arbeitgeber (Erträge abzüglich der Aufwendungen aus Kapitalanlage zuzüglich der Differenz aus nicht realisierten Kursgewinnen und Kursverlusten in Prozent des Mittelwertes der Kapitalanlagen)
Quelle: Stand: Ende 2011; Quelle: Geschäftsberichte der Pensionskassen und Pensionsfonds, BaFin, eigene Berechnung
Auch Unternehmensanleihen bergen Risiken
Hier geht es nicht um Peanuts, sondern um Pensionsverpflichtungen, die laut Towers Watson mit 281 Milliarden Euro für Dax-Konzerne und 37 Milliarden Euro für die im MDax gelisteten Unternehmen anzusetzen sind. Aus einer Studie von Union Investment ergibt sich, „dass ein erhebliches Cashflow-Risiko für Investoren in Aktien und Unternehmensanleihen besteht“. Die Euphorie an der deutschen Aktienbörse während der vergangenen Monate erscheint dadurch ebenso in einem anderen Licht wie die Vorliebe mancher Manager von Versicherungsgesellschaften, Pensionskassen, Fonds und Vermögensverwaltungen für Unternehmensanleihen, zumal für solche, deren Rating Zweifel an der Bonität weckt.
Damit nicht genug der Brisanz, im Übrigen habe die Rating-Qualität in den vergangenen 20 Jahren erheblich nachgelassen, monierte am vergangenen Dienstag Martin Thiesen, Deutsche Asset & Wealth Management, im Rahmen einer Diskussion der Analystenvereinigung DVFA. Derweil brüten ganze Expertengremien über Plänen zu einer europaweit akzeptierten Methode der Diskontierung kommender Pensionsrückstellungen. Ende Juli will man sich wieder treffen, um einen Durchbruch zu erzielen, Ergebnis offen.