Geldanlage Reiche Auswahl für Gold-Anleger

Seite 2/2

Barren oder Papier?

Goldbarren sind in einer Reihe unterschiedlicher Gewichte und Größen von einem Gramm bis zu 400 Feinunzen (Größe des international gehandelten London Good Delivery-Barrens) erhältlich. Kleine Barren haben ein Gewicht von maximal 1.000 Gramm. Laut den Branchenspezialisten Gold Bars Worldwide gibt es 94 zugelassene Barrenhersteller und -Marken in 26 Staaten, die insgesamt mehr als 400 Standard-Goldbarrentypen produzieren. Normalerweise enthalten diese mindestens 99,5 Prozent Feingold.

Komplizierter wird es für Anleger, die Gold in Papierform kaufen, denn Auswahl und Mechanismen der Gold-Investments sind vielfältig und mitunter komplex. An den einschlägigen Börsen gibt es etwa mit Gold besicherte Wertpapiere, die in der Regel als Exchange Traded Commodities (ETC) oder Exchange Traded Funds (ETF) bezeichnet werden. Im Gegensatz zu Derivaten werden diese Wertpapiere zu hundert Prozent von physischem Gold besichert, das hauptsächlich in allokierter Form gehalten wird, das heißt, die Bank bewahrt Goldbarren auf, die eindeutig einem Kunden zugeordnet sind und nicht für andere Markttransaktionen verwendet werden dürfen. Diese ETC und ETF haben großen Einfluss auf den Goldmarkt ausgeübt und entsprechen nach Angaben des World Gold Council einen jährlichen Durchschnitt von 32 Prozent der identifizierbaren Investitionen und 6,5 Prozent der physischen Gesamtnachfrage in den Jahren 2003 bis 2008. Von umgerechnet 321 Tonnen Gold, die 2008 über Gold besicherte Wertpapiere nachgefragt wurden, stieg die Nachfrag 2009 auf 595 Tonnen. Gleichzeitig stieg auch die Investmentnachfrage nach Gold von 891 Tonnen in 2008 auf 1775 Tonnen Gold in 2009.

Auch mit Terminkontrakten, sogenannten Futures, können Anleger gegen einen sogenannten Ersteinschuss – die an den Börsenhändler geleistete Bareinzahlung – für einen Bruchteil des eigentlichen Kaufwertes eine große Menge Gold in der Zukunft erstehen. Der Kontrakt legt fest, wann zu welchem Preis welche Menge Gold eines bestimmten Reinheitsgrades gekauft beziehungsweise verkauft wird. Allerdings muss dieses Termingeschäft dann zum Fälligkeitsdatum auch abgewickelt werden – was je nach Entwicklung des Goldpreises zu sehr hohen Gewinnen, aber auch sehr hohen Verlusten führen kann. Daher scheiden diese Vehikel für Privatanleger in der Regel aus.

Ebenfalls mit Optionen können Anleger den Gold-Kauf oder Verkauf in der Zukunft vereinbaren. Gegen Gebühr erhält der Käufer einer Option das Recht, nicht jedoch die Pflicht, eine bestimmte Menge Gold zu einem vorher vereinbarten Preis und Datum zu kaufen („Kaufoption“) oder zu verkaufen („Verkaufsoption“). Die Kosten dieser Option hängen vom aktuellen Kassapreis des Goldes, der Höhe des vorher vereinbarten Preises (der „Basispreis“), dem Zinssatz, der erwarteten Volatilität des Goldpreises und der Länge des Zeitraums bis zum vereinbarten Datum ab. Je höher der Basispreis, desto billiger ist die Kaufoption und desto teurer ist die Verkaufsoption. Ist die Preisentwicklung ungünstig, kann der Anleger die Option auch einfach verfallen lassen. Die Hebelwirkung ist mit der von Futures vergleichbar.

Die glänzenden Vorteile der Goldbarren

Physisches Gold hat klare Vorteile: Es ist transportierbar, endlos haltbar und bei einem Verkauf nach Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr ist der Gewinn steuerfrei – selbst wenn er den Freibetrag von 600 Euro übersteigt. Wer Gold allerdings innerhalb dieses Jahres verkauft und dessen Gewinn den Freibetrag übersteigt, muss inzwischen Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls auch noch Kirchensteuer auf den Gewinn zahlen. Bei Goldderivate wie etwa Goldanleihen oder den Gold-ETF greift die Spekulationsfrist leider nicht. Zudem sollten sich Anleger beim Gold in Papierform vorher genau die Gebührenstruktur ansehen.

Dafür lassen sich inzwischen etwa Gold-ETC sogar mit einer Währungsabsicherung kombinieren. Da sich Dollar-Kurs und Goldpreis meistens gegenläufig entwickeln – die Schuldenkrise der Euro-Länder bildete da eine vorübergehende Ausnahme – kann ein Schutz vor eine dramatisch steigenden Dollarkurs und damit deutlich fallenden Goldkurs sinnvoll sein. Allerdings gilt auch hier: Vorsicht bei den Gebühren. Während der eine ETC momentan nur 0,3 Prozent für die Währungsabsicherung veranschlagt, vernichten ein paar Zehntel Prozentpunkte bei einem anderen Bieter in nur wenigen Jahren schnell zweistellige Renditen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%