Geldanlage Reiche Auswahl für Gold-Anleger

Gold-Investoren haben die Qual der Wahl: Neben Goldbarren oder Münzen gibt es etwa börsengehandelte Goldfonds und Goldderivate. Welche Vor-und Nachteile die verschiedenen Goldvarianten haben.

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Goldmünzen und kleine Quelle: dpa

Diamanten sollen ja die besten Freunde der Frauen sein. Doch im Vergleich zu Gold sind die funkelnden Steine ein schwieriges Investment-Terrain. Diamanten variieren nicht nur in Qualität, Größe und Reinheitsgrad, sie belasten auch das Gewissen des Käufers unterschiedlich stark.

Gerade erst musste Supermodell Naomi Campbell vor dem Kriegsverbrechertribunal für Sierra Leone in Den Haag als Zeugin aussagen. Der Verdacht: Der liberianische Ex-Diktator Charles Taylor soll ihr sogenannte Blutdiamanten geschenkt haben. Damit werden Edelsteine bezeichnet, mit denen Kriege in Afrika finanziert werden und die unter unmenschlichsten Bedingungen von sklavenähnlichen Arbeitern aus Afrikas Erde geholt werden. Campbell hat ihre Rohdiamanten an ein Kinderhilfswerk von Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela weitergereicht - mit Goldbarren wäre sie kaum in solche Konflikte gekommen.

Faires Gold

Denn mit Kriegen hat das Edelmetall schon recht lange nicht mehr viel zu tun. Allerdings stehen massive Umweltbelastungen durch die Gewinnungsmethoden und die Ausbeutung der Bodenschätze armer Länder durch große Goldminen-Konzerne immer wieder in der Kritik. Oftmals wird hochgiftiges Quecksilber bei der Goldgewinnung eingesetzt und riesige Minengruben verwüsten nicht zuletzt ganze Landstriche und Lebensräume. So auch beim aktuellen Goldrausch in Kolumbien, der von dem hohen Goldpreis weiter angeheizt wird.

Für den politisch korrekten Goldkäufer gibt es auch dafür eine Lösung: Aus Kolumbien kommt das erste fair gehandelte und umweltfreundlich gewonnene Gold. In Tadó im Regierungsbezirk Choco im Westen Kolumbien pflegt die überwiegend afrikanisch-stämmige Bevölkerung das Handwerk des Goldwaschens. Um das Gold aus dem Schlamm zu lösen, verwenden sie anstelle von Quecksilber eine Pflanzenmischung. Die Organisation Oro Verde (spanisch für „Grünes Gold“) zahlt den 194 beteiligten Familien in Choco zudem höhere Löhne. Dafür verlangt Oro Verde auch einen Preis für das Gold, der zwei bis drei Prozent über dem Marktpreis liegt. 13 Prozent aus dem Goldverkauf steckt die Organisation nach eigener Aussage in Entwicklungsprojekte vor Ort, die Böden werden renaturiert. Dafür verlieh die internationale Fairtrade-Stiftung jetzt ihr Gütezeichen, ebenso wie an ein Dutzend ähnlicher Initiativen. Was mit Kaffee, Blumen und Kleidung funktioniert, soll auch mit Gold funktionieren.

Anlagemünzen als Alternative

Wer jetzt Goldschmuck kaufen will, wird sich dafür kaum interessieren, denn die Mengen sind mit bislang winzig. Oro Verde hat bislang 14 Kilogramm Gold verkauft. Schließlich ist der weitaus größte Teil des Goldes, das heute physisch gehandelt wird, schon vor langer Zeit gefördert worden. Denn Gold wird praktisch nicht verbraucht, lässt sich immer wieder einschmelzen und so endlos recyceln. Geschätzte 165.000 Tonnen Gold wurden bislang zu Tage befördert, mehr als die Hälfte davon existiert als Schmuck. Pro Jahr kommen derzeit etwa 2.300 Tonnen neu gefördertes Gold hinzu. Der US Geological Survey schätzt die wirtschaftlich abbaubaren Goldreserven weltweit auf noch 47.000 Tonnen. Gemessen an der Förderung der Minen reichen die Gold-Vorräte noch rund 20 Jahre. Rechnet man dazu noch 53.000 Tonnen, die zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik noch nicht förderbar sind, kommt man auf 265.000 Tonnen. Mehr existiert nicht.

Wer weniger an Schmuck sondern vielmehr an Gold als wertbeständiger Geldanlage interessiert ist, dem bleiben zahlreiche Optionen.

Zunächst wären da die physischen Alternativen in Form von Goldbarren und Goldmünzen. Regierungen auf der ganzen Welt bieten Anlegern eine breite Palette an Anlagemünzen. Diese Münzen gelten in ihrem Emissionsland als gesetzliches Zahlungsmittel, wobei sich ihr Wert nach dem Nennwert und nicht nach dem Goldanteil richtet. Zu Anlagezwecken wird der Marktwert von Anlagemünzen nach ihrem Feingoldanteil zuzüglich eines Aufschlags bestimmt, der je nach Münze oder Händler variiert. Bei kleineren Beträgen ist der Zuschlag üblicherweise höher. Übliche Feingoldanteile der Münzen sind 1/20, 1/10, 1/4, 1/2 und eine Unze.

Barren oder Papier?

Goldbarren sind in einer Reihe unterschiedlicher Gewichte und Größen von einem Gramm bis zu 400 Feinunzen (Größe des international gehandelten London Good Delivery-Barrens) erhältlich. Kleine Barren haben ein Gewicht von maximal 1.000 Gramm. Laut den Branchenspezialisten Gold Bars Worldwide gibt es 94 zugelassene Barrenhersteller und -Marken in 26 Staaten, die insgesamt mehr als 400 Standard-Goldbarrentypen produzieren. Normalerweise enthalten diese mindestens 99,5 Prozent Feingold.

Komplizierter wird es für Anleger, die Gold in Papierform kaufen, denn Auswahl und Mechanismen der Gold-Investments sind vielfältig und mitunter komplex. An den einschlägigen Börsen gibt es etwa mit Gold besicherte Wertpapiere, die in der Regel als Exchange Traded Commodities (ETC) oder Exchange Traded Funds (ETF) bezeichnet werden. Im Gegensatz zu Derivaten werden diese Wertpapiere zu hundert Prozent von physischem Gold besichert, das hauptsächlich in allokierter Form gehalten wird, das heißt, die Bank bewahrt Goldbarren auf, die eindeutig einem Kunden zugeordnet sind und nicht für andere Markttransaktionen verwendet werden dürfen. Diese ETC und ETF haben großen Einfluss auf den Goldmarkt ausgeübt und entsprechen nach Angaben des World Gold Council einen jährlichen Durchschnitt von 32 Prozent der identifizierbaren Investitionen und 6,5 Prozent der physischen Gesamtnachfrage in den Jahren 2003 bis 2008. Von umgerechnet 321 Tonnen Gold, die 2008 über Gold besicherte Wertpapiere nachgefragt wurden, stieg die Nachfrag 2009 auf 595 Tonnen. Gleichzeitig stieg auch die Investmentnachfrage nach Gold von 891 Tonnen in 2008 auf 1775 Tonnen Gold in 2009.

Auch mit Terminkontrakten, sogenannten Futures, können Anleger gegen einen sogenannten Ersteinschuss – die an den Börsenhändler geleistete Bareinzahlung – für einen Bruchteil des eigentlichen Kaufwertes eine große Menge Gold in der Zukunft erstehen. Der Kontrakt legt fest, wann zu welchem Preis welche Menge Gold eines bestimmten Reinheitsgrades gekauft beziehungsweise verkauft wird. Allerdings muss dieses Termingeschäft dann zum Fälligkeitsdatum auch abgewickelt werden – was je nach Entwicklung des Goldpreises zu sehr hohen Gewinnen, aber auch sehr hohen Verlusten führen kann. Daher scheiden diese Vehikel für Privatanleger in der Regel aus.

Ebenfalls mit Optionen können Anleger den Gold-Kauf oder Verkauf in der Zukunft vereinbaren. Gegen Gebühr erhält der Käufer einer Option das Recht, nicht jedoch die Pflicht, eine bestimmte Menge Gold zu einem vorher vereinbarten Preis und Datum zu kaufen („Kaufoption“) oder zu verkaufen („Verkaufsoption“). Die Kosten dieser Option hängen vom aktuellen Kassapreis des Goldes, der Höhe des vorher vereinbarten Preises (der „Basispreis“), dem Zinssatz, der erwarteten Volatilität des Goldpreises und der Länge des Zeitraums bis zum vereinbarten Datum ab. Je höher der Basispreis, desto billiger ist die Kaufoption und desto teurer ist die Verkaufsoption. Ist die Preisentwicklung ungünstig, kann der Anleger die Option auch einfach verfallen lassen. Die Hebelwirkung ist mit der von Futures vergleichbar.

Die glänzenden Vorteile der Goldbarren

Physisches Gold hat klare Vorteile: Es ist transportierbar, endlos haltbar und bei einem Verkauf nach Ablauf der Spekulationsfrist von einem Jahr ist der Gewinn steuerfrei – selbst wenn er den Freibetrag von 600 Euro übersteigt. Wer Gold allerdings innerhalb dieses Jahres verkauft und dessen Gewinn den Freibetrag übersteigt, muss inzwischen Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag sowie gegebenenfalls auch noch Kirchensteuer auf den Gewinn zahlen. Bei Goldderivate wie etwa Goldanleihen oder den Gold-ETF greift die Spekulationsfrist leider nicht. Zudem sollten sich Anleger beim Gold in Papierform vorher genau die Gebührenstruktur ansehen.

Dafür lassen sich inzwischen etwa Gold-ETC sogar mit einer Währungsabsicherung kombinieren. Da sich Dollar-Kurs und Goldpreis meistens gegenläufig entwickeln – die Schuldenkrise der Euro-Länder bildete da eine vorübergehende Ausnahme – kann ein Schutz vor eine dramatisch steigenden Dollarkurs und damit deutlich fallenden Goldkurs sinnvoll sein. Allerdings gilt auch hier: Vorsicht bei den Gebühren. Während der eine ETC momentan nur 0,3 Prozent für die Währungsabsicherung veranschlagt, vernichten ein paar Zehntel Prozentpunkte bei einem anderen Bieter in nur wenigen Jahren schnell zweistellige Renditen.

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