
Gutscheine für den Bioladen, ermäßigter Eintritt fürs Fitnessstudio, neue Laufschuhe oder Rabatte bei der monatlichen Versicherungsprämie: So könnten sie aussehen, die Boni, die die Generali Deutschland, nach Allianz der zweitgrößte Versicherer des Landes, seinen Kunden im Rahmen einer neuen Krankenversicherung bieten will. Bedingung für die Geschenke: eine gesunde Lebensweise, also ausreichend Sport und ausgewogene Ernährung. Gesteuert werden soll das neue Produkt, an dem das Kölner Unternehmen zurzeit tüftelt, über eine App.
Für ihre neue Lösung mit dem wohlklingenden Namen Vitality hat sich Generali den Johannesburger Finanzdienstleister Discovery ins Boot geholt. Auch in anderen europäischen Ländern, etwa in Frankreich und Österreich, will der italienische Mutterkonzern Assicurazioni Generali aus Triest schon bald seine neue Krankenversicherung anbieten.
Erklärtes Ziel des Versicherers ist die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen. Das Recht des einzelnen auf eine ungesunde Lebensweise, etwa auf fettes Essen oder das Rauchen, bleibe von dem neuen Produkt unberührt, betont der scheidende Vorstandsvorsitzende bei Generali Deutschland, Dietmar Meister. Bei Vitality handle es sich ausdrücklich um ein freiwilliges, interaktives Angebot.
Spezielle Versicherungen sind nichts Neues
Die Kritik, mit der neuartigen Krankenversicherung setze Generali das Solidarprinzip außer Kraft, nimmt Meister durchaus ernst. Doch er betont, nach Umfragen könnten sich immerhin 32 Prozent der Bevölkerung vorstellen, gesundheits- und fitnessbezogene Daten zu messen und mit der Krankenversicherung zu teilen, wenn damit Vorteile verbunden seien. Damit habe man dann eine kritische Masse erreicht und könne von einem Versichertenkollektiv sprechen. Und Meister fügt hinzu: Spezielle Krankenversicherungen für Nichtraucher gebe es ja auch schon lange.
Die Arbeiten an der neuen Lösung haben erst Anfang dieses Jahres begonnen. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres, so plant man bei Generali, könne Vitality dann gelauncht werden. Doch bei Generali Deutschland und auch in der Zentrale in Triest denkt man schon weiter: Warum ähnliche Produkte in Zukunft nicht auch bei der Berufsunfähigkeits- oder Lebensversicherung anbieten?
Für Generali ist die neue Krankenversicherung mit Gesundheits-Bonus eine logische Konsequenz des gesellschaftlichen Wandels, vor allem der fortschreitenden Digitalisierung in allen Lebensbereichen. Mehr als 40 Prozent der Deutschen, weiß man bei Generali, haben eine Gesundheits-App auf ihrem Smartphone installiert; drei Viertel von ihnen nutzen diese auch. Von den 14-bis 29-jährigen Deutschen möchten 40 Prozent am liebsten eine Versicherung, die so ist wie Facebook, Apple oder Amazon, hat man bei Generali herausgefunden. Für den Versicherer bedeutet das auch: Durch regelmäßige Kontakte und maßgeschneiderte Programme kann er ein persönliches Verhältnis zum Kunden schaffen.