
Die deutschen Autofahrer müssen nach Schätzungen von Experten auch im kommenden Jahr mehr für ihre Kfz-Versicherung ausgeben. Allerdings dürften die Preissteigerungen geringer ausfallen als zuletzt, sagte Hannover-Rück-Manager Andreas Kelb.
Deutschlands größter Kraftfahrt-Rückversicherer geht von einer durchschnittlichen Erhöhung der Prämien um jeweils ein Prozent in der Haftpflicht- und der Teilkasko-Versicherung aus. Die Vollkasko-Versicherung dürfte im Schnitt - vom Motorrad über den Geländewagen bis zum Lkw - um zwei Prozent teurer werden. Die Hannover Rück ist mit fast allen großen Kfz-Versicherern im Geschäft und hat deshalb einen guten Überblick über den Markt.
KFZ Versicherer Gesamtergebnis Platz 1 bis 10
Quelle: Studie zur Kundenzufriedenheit der Kfz-Versicherungskunden; Untersuchungszeitraum: Juli bis September 2015
Im Auftrag von WirtschaftsWoche, Konzept und Durchführung von S.W.I. Finance
Punkte auf einer Skala von 0 bis 100; Gewichtung: Kundenzufriedenheit 90 Prozent, Serviceangebot 10 Prozent.
100,0 bis 80,0 Punkte = sehr gut; 79,9 bis 70,0 Punkte = gut; 69,9 bis 60,0 Punkte = befriedigend; 59,9 bis 50,0 Punkte = ausreichend; < 50,0 Punkte = mangelhaft
Untersucht wurden die zehn größten Kfz-Versicherer Deutschlands nach Brutto-Beitragseinnahmen
Spitzenreiter ist LVM mit insgesamt 82,4 Punkten (Note ,,sehr gut'')
HUK-Coburg erhält mit 81,8 Punkten Platz 2 und die Note ,,sehr gut ''
Drittplatzierter ist die DEVK mit 79,1 Punkten.
R+V belegt Platz 4 der Rangliste mit 76,2 Punkten.
Im Mittelfeld: Allianz mit 75,2 Punkten und der Bewertung ,,gut''
Platz 6 für die Württembergische mit 74,7 Punkten.
Mit knappem Vorsprung erhält Axa Platz 7 mit 72,9 Punkten.
VHV erreicht mit 71,2 Punkten die Bewertung "gut".
Generali erreicht mit 68,5 Punkten lediglich die Note "befriedigend".
HDI erhält mit 62,6 Punkten die Note ,,befriedigend '' und landet auf Platz 10 der Rangliste.
Für das laufende Jahr sagt die Hannover Rück um 1,2 Prozent höhere Haftpflicht-Prämien voraus. Im Schnitt zahlten deutsche Auto- und Motorradfahrer dann 248 (2014: 245) Euro pro Jahr. Teilkasko-Versicherungen würden 1,0 Prozent teurer, für einen Vollkasko-Schutz müssen die Kunden 314 (304) Euro zahlen, 3,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Insgesamt fahren inzwischen 61,8 Millionen Fahrzeuge auf deutschen Straßen, die Versicherer erwirtschaften damit in diesem Jahr ein Prämienvolumen von 25 (24,3) Milliarden Euro. Angesichts steigender Schäden kämen die Autoversicherer damit gerade so zurecht, ohne in die roten Zahlen zu rutschen, sagte Kelb.
Der versicherungstechnische Gewinn werde in der Kfz-Versicherung 2015 auf ein Prozent der Prämie zurückgehen. 2014 waren es noch drei Prozent. "Das Prämienvolumen ist ausreichend, aber nicht so richtig gewinnträchtig", sagte Kelb.
Den Rückversicherern geben die steigenden Kfz-Schäden Grund zur Hoffnung, weil die Erstversicherer mehr Rückversicherung zu höheren Preisen einkauften. "Die Schadenfrequenz führt zu steigenden Raten - und zu mehr Nachfrage", sagte Hannover-Rück-Vorstandsmitglied Michael Pickel am Rande des jährlichen Rückversicherungstreffens in Baden-Baden.
Immer mehr Kfz-Versicherer planen sogenannte "Telematik-Tarife", bei denen ein vorsichtiger Fahrstil mit Rabatten belohnt wird. Auch die Marktführer Allianz und HUK-Coburg haben sie angekündigt. Überwacht wird der Autofahrer durch ein Gerät, das seine Fahrgewohnheiten aufzeichnet. Große Umwälzungen erwartet die Hannover Rück davon nicht. "Zielgruppe sind vor allem Fahranfänger", sagte Kelb. Die Tarife seien vor allem ein Marketing-Instrument. Doch obwohl die Versicherer mit einer Ersparnis bis zu 30 Prozent lockten, sei der finanzielle Anreiz gering, weil die Autofahrer auch das Überwachungsgerät mieten müssten. Zudem ließen die meisten jungen Fahrer ihr Auto ohnehin auf die Eltern zu.