Influencerin Diana zur Löwen „Ich habe mein Wissen überschätzt“

Mit Webvideos im Bereich Mode und Kosmetik wurde Diana zur Löwen zu einer der größten deutschen Influencerinnen. Quelle: Presse

Diana zur Löwen wurde mit Webvideos im Bereich Mode und Kosmetik zu einer der größten deutschen Influencerinnen. Wie investiert die mittlerweile 27-Jährige ihr so verdientes Geld?

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WirtschaftsWoche: Frau zur Löwen, wann haben Sie sich das erste Mal mit dem Thema Geldanlage befasst?
Diana zur Löwen: Ich habe mich das erste Mal mit ungefähr 20 Jahren mit dem Thema beschäftigt. Ganz früher war ich noch bei meiner damaligen Bank und habe da auch mein Geld meinem Bankberater anvertraut. Aber irgendwann habe ich es dann doch selbst in die Hand genommen und das erste Mal in Aktien investiert. Das war ungefähr vor fünf Jahren. Meine Eltern waren eher „Team Sparen“ und haben ihr Geld auf dem Sparbuch geparkt. Das war deren Ding. Ich war die erste in meiner Familie, die angefangen hat, sich mehr mit Aktien, ETFs und anderen finanziellen Dingen zu befassen.

Haben Sie das als herausfordernd empfunden?
Nein, weil ich damals eigentlich einen sehr guten Zeitpunkt erwischt hatte, weil die meisten Aktien gestiegen sind. Ich habe dann erstmal geschaut: Welche Unternehmen sind denn um mich herum? Und habe dann sehr viel in Tech-Aktien investiert, also auf meine potenziellen Arbeitgeber wie zum Beispiel Google oder YouTube gesetzt – weil ich das ja selbst nutze und die mir auch meine Karriere ermöglicht haben.

Aber Sie sind nicht bei Tech-Aktien geblieben, oder?
Mittlerweile habe ich das alles mehr diversifiziert, um das Risiko zu streuen. Im Anfangsstadium wusste ich auch nicht so richtig, was ETFs sind, das war für mich total kompliziert und schwer zu verstehen, und dann habe ich mich eben einfach für Aktien entschieden. Das habe ich mittlerweile ausgeweitet, eben auch mehr und mehr in ETFs gesteckt, um risikoaverser zu sein.

Zur Person

Also doch eine kleine Herausforderung, erstmal durchzublicken, was überhaupt hinter manchen Produkten steckt...
In Krypto habe ich auch einen Teil angelegt – und ich habe mir eine Wohnung gekauft, in die ich bald einziehen werde und von der ich mir vorstellen kann, auch noch als Oma darin zu leben.

Was ist Ihnen sonst wichtig bei Ihren Investments?
Leidenschaft und Passion! Deswegen investiere ich zum Beispiel auch in Start-ups. Auf meiner Website kann man sehen, wo ich investiert bin. Da finde ich toll, dass mein Geld direkt wirken und Unternehmen unterstützen kann. Und da kann ich auch ein bisschen besser auf Nachhaltigkeit achten.

Und welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Strategie?
Die sind sehr unterschiedlich. Ich würde sagen, bei meinem Aktiendepot geht es um Altersvorsorge, da will ich auch gar nicht mehr mit zocken. Das gilt auch für meine Wohnung, da ist es einfach gut, eine Sicherheit zu haben. Wenn es um meine Start-up-Investitionen geht, die sind schon sehr risikoreich. Aber das macht mir einfach Spaß. Weil ein Unternehmen Dinge verändern kann, die die Politik nicht machen kann. Ich habe zum Beispiel bei Nelly investiert, das ist ein Start-up, das Arztpraxen digitalisiert und dabei hilft, enorme Mengen Papier einzusparen. Das finde ich total toll und bin deswegen gerne dabei.

Würden Sie sagen, dass Sie auch mal Fehler beim Anlegen gemacht haben?
Ja, natürlich. Vor allem weil es in den letzten Jahren so oft einfach nach oben ging.

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Und welche?
Ich habe – was ja auch ganz typisch ist – mein Wissen überschätzt. Man kann den Markt einfach nicht voraussagen, das sollte man immer im Kopf behalten. Und nicht einfach in irgendwas investieren, weil man das irgendwo von irgendwem gehört hat. Lieber langfristig investieren. Das Buch „ Souverän Investieren“ von Gerd Kommer finde ich sehr gut.

Haben Sie einen Tipp für Ihre Follower parat, falls die sich mit Geldanlage befassen wollen?
Meinen Followern würde ich auf jeden Fall den Tipp geben, generell erstmal mehr über Geld zu sprechen, zum Beispiel im Freundeskreis. Und dann einfach klein anfangen: Lieber das Risiko mit ETFs streuen, als zu viel auf einzelne Aktien zu setzen, sich dann Stück für Stück so ein bisschen entlang hangeln und dabei aber auch überlegen, was einem Spaß macht.

Was würde Ihnen denn keinen Spaß machen?
Ich wäre jetzt nicht jemand, der all sein Geld in Immobilien steckt, um die zu vermieten. Das macht mir keine Freude. Aber andere gehen da total drin auf.

So viel Geld haben ja die wenigsten.
Ja, es hat natürlich auch viel mit dem Budget zu tun. Und gerade wenn man jetzt nur 20 Euro im Monat zurücklegen kann oder möchte, ist ein ETF sinnvoll. Man sollte ja auch immer noch einen Notgroschen haben.

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Wann glauben Sie denn, wäre der ideale Zeitpunkt, etwas übers Geldanlegen zu lernen?
Es wäre toll gewesen, wenn ich das in der Schule gelernt hätte, dann hätte ich früher anfangen und auch mal das Taschengeld oder das Geld zum Geburtstag investieren können. Ich würde mir auch wünschen, dass junge Menschen noch mehr an das Thema herangeführt werden, denn je länger man das Geld anlegen kann, desto besser ist es für die Rente. Gerade Frauen haben auch nochmal größere Probleme, fürs Alter vorzusorgen, weil sie so viel Carearbeit leisten. Auch da würde ich mir wünschen, dass man das in der Schule lernt.

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