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Keine Garantie Lebensversicherungen sind zum Haare raufen

Das Zinstief trifft Lebensversicherungen heftiger als gedacht. Wer auf hohe Schlusszahlungen hofft, könnte enttäuscht werden. Denn die Versicherer kürzen, wo sie nur können - selbst Verträge mit stolzen Garantiezinsen.

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Die großen Lebensversicherer lassen ihre Kunden hungern. Quelle: dpa

Dieter Heinze (Name geändert) ist empört. Seine Lebensversicherung ist bald fällig, dann soll er sein Geld samt Zinsen zurückerhalten. Noch im April 2012 hatte ihm sein Versicherer ein sattes Zubrot angekündigt – für den Fall, dass er bis zum Ende durchhält. Stolze 8.430 Euro sollte sein Schlussüberschuss betragen.

Doch als er im März die Abrechnung erhielt, wollte er seinen Augen kaum trauen: Kein Schlussüberschuss! Aufgebracht rief bei seiner Versicherung an und fragte nach, wo denn die versprochene Belohnung hin sei. Die Antwort: Das habe der Vorstand gestrichen. Betroffen sei aber nicht jeder Vertrag, sondern nur solche mit besonders hohen Zinsen.

Pech für Heinze, hatte er doch in den 90er-Jahren ausgerechnet Lebensversicherungen mit  einem Garantiezins von vier Prozent abgeschlossen. Aktuell beträgt die Garantie nur noch 1,75 Prozent auf das Sparguthaben, doch damals war das anders, weil die Zinsen noch viel höher waren.

Ranking der Lebensversicherer nach der Beitragsrendite

Wer daher heute noch einen  dieser Vierprozenter besitzt, dem ist somit eine vergleichsweise hohe Zinszahlung garantiert – und das Jahr für Jahr, selbst wenn der Versicherer das im Schnitt nicht mehr schafft und daher für alle anderen Kunden weniger ausschütten muss, also eine geringere Überschussbeteiligung zahlt. Der Grund dafür: Die einmal ausgesprochene Garantie muss der Lebensversicherer erfüllen.

Heinze wusste um diese Zusammenhänge und freute sich daher schon auf die Auszahlung in diesem Jahr. Er war sicher, gut wegzukommen, zumal auch eine politische Debatte in Berlin zu seinen Gunsten ausgegangen war. Politisch hatte die Opposition eine Änderung verhindert, die ihn vielleicht eine Menge Geld gekostet hätte. Dabei ging es um die Rücklagen der Versicherer in Kapitalanlagen, die Bewertungsreserven.

Umso überraschter war Heinze daher, als ihm seine Sachbearbeiterin erklärte: Eben weil es hier keine neue Regelung zugunsten der Versicherungsbranche gegeben habe, müsse der Versicherer nun an anderer Stelle reagieren – und eben seinen Schlussüberschuss streichen. Heinze kommentiert das äußerst ungehalten: „Als Versicherter fühlt man sich willkürlich verschaukelt.“

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