Was nützen schon die besten Versicherungsleistungen, wenn die Versicherung für den Kunden nicht erreichbar ist. Erfreulicherweise bieten die Kfz-Versicherer insgesamt eine gute Serviceinfrastruktur. Hier zeigt sich eine andere Reihenfolge als bei der Beschwerdequote. Weil das Serviceangebot jedoch nur mit zehn Prozent ins Gewicht fallen, ist ihr Einfluss auf das Gesamtergebnis begrenzt.
Immerhin sind die Bewertungen für die Kundenbetreuung im Schadenfall durchweg hoch, lediglich HDI, VHV und LVM – hier mit dem schlechtesten Wert – erreichen nicht die Höchstpunktzahl. Kommt es zum Unfall, können sich Autofahrer also auf ihre Versicherungen in aller Regel verlassen.
Zehn nützliche Tipps zur Autoversicherung
Bei einem BMW ist die Diebstahlrate deutlich höher als bei einem Familienvan, ein VW-Golf ist häufiger in Unfälle verwickelt als ein Fiat Panda. Fahrzeugtyp und Klasse sind entscheidend, wenn es um die Beitragshöhe geht. Mehr Informationen über die Typklassen gibt es beim Gesamtverband der Versicherungswirtschaft.
Quelle: knip.de
In Großstädten wie Berlin ist sowohl das Diebstahlrisiko als auch die Unfallgefahr größer, was die Versicherung teuerer macht als in der Kleinstadt. Wer sein Auto hingegen in einer ländlichen Gegend anmeldet, verringert das Risiko und kann somit auch Geld sparen. Mehr Informationen zu den Regionalklassen gibt es beim Gesamtverband der Versicherungswirtschaft.
Bei verheirateten Paaren mit Kindern geht man eher von einem vorsichtigen Fahrstil und somit einem geringen Unfallrisiko aus - dementsprechend sind auch die Beiträge für Familienmitglieder geringer.
Fahranfänger haben anfangs noch keinen Schadenfreiheitsrabatt, können aber sparen: einfach von der Zweitwagenregelung Gebrauch machen und das Fahrzeug zum Beispiel bei den Eltern mitversichern. Schon wird der Anfänger nicht mehr als solcher eingestuft.
Kaputte Schläuche durch Marderbisse sind häufig durch die Versicherung abgedeckt. Folgeschäden jedoch nicht. Für den Fall, dass der Schaden aber eine Weile unentdeckt bleibt, sollten diese mitversichert werden.
"Haarwild", das sind Wildschweine, Rehe und Hasen. Unfälle mit Haarwild sind meist abgedeckt. Vögel und Nutztiere, wie zum Beispiel Kühe oder Schafe, gehören jedoch nicht dazu, sollten aber bestenfalls eingeschlossen werden.
Mit einer Werkstattbindung fällt der Versicherungsbeitrag niedriger aus. Insgesamt können die Reparaturkosten aber steigen, weil Vertragswerkstätten der Versicherer teurer sein können.
Versicherungsnehmer sollten ihre Beiträge jährlich statt monatlich zahlen - das ist billiger.
Schäden durch Sturm, Hagel, herabfallende Äste oder Vandalismus sind meist in der Teilkaskoversicherung inbegriffen. Wohnt man allerdings in risikoreichen Gebieten, die zum Beispiel häufig von Überschwemmungen betroffen sind, sollten diese Risiken in den Versicherungstarif mit aufgenommen werden.
Pro schadenfreiem Jahr sinkt der Beitrag für die Versicherung. Bei Unfällen steigen hingegen die Beitragssummen. Bei kleinen Sachschäden sollte man auf jeden Fall gegenrechnen und den Schaden selbst bezahlen. Dann wird die Versicherung im nächsten Jahr nicht teurer. Die Versicherungen berechnen auf Wunsch, bis zu welchem Betrag sich das lohnt.
Was allgemeine Kundenanfragen sowie Vertragsfragen anbelangt, ist das Bild gemischt. Sechs Anbieter bieten auf ihrer Internetseite einen geschützten Kundenbereich zur Übermittlung personenbezogener Daten. Eine mobile Service-App für Smartphones haben immerhin sieben Anbieter im Programm. Bei vier Versicherern lässt sich online ein Rückrufwunsch übermitteln. "Grundsätzlich wissen wir aus unseren Studien, dass die Digitalisierung auch für Versicherungskunden immer wichtiger wird", erklärt Simons vom S.W.I. Finance. "Die Versicherer haben hier bisher noch nicht die Dynamik entwickelt wie Banken."
Für Vertragsfragen standen die Versicherer im Durchschnitt 80 Stunden pro Woche zur Verfügung. Das dürfte angesichts des Wettbewerbdrucks ein wesentliches Instrument zur Kundenbindung sein. Telefonanfragen zum Vertrag kosteten die Anrufer dabei höchstens den Ortstarif, fünf Anbieter ermöglichen sie sogar kostenlos. Bei Gesamtsieger LVM allerdings muss sich der Versicherte im Falle eines Unfalles gegebenenfalls gedulden. Laut Homepage der LVM ist sie telefonisch lediglich von montags bis freitags zwischen 8 und 20 Uhr, samstags zwischen 8 und 14 Uhr zu erreichen.
Das beste Serviceangebot bekommen insgesamt die Kunden der HUK-Coburg, gefolgt von Allianz und der Württembergischen. Gesamtsieger LVM schaffte hier nur Platz vier.
Konkurrenz belebt das Geschäft – im Kundensinn
Das gute Gesamtergebnis über alle Untersuchungsbereiche ist für Autofahrer, die bei den zehn größten Versicherern einen Vertrag abschließen, beruhigend. Wer auf ungewöhnliche Tarifmerkmale, Sonderkonditionen oder Serviceangebote verzichtet, ist mit seinem Fahrzeug in der Regel dort gut aufgehoben und kann seine Entscheidung für oder gegen ein Police auch von Beitragshöhe und Leistungsumfang abhängig machen.
Wer sich hingegen schon mal über seine Kfz-Versicherung geärgert hat und bessere Beratung und Behandlung erwartet, wird bei den Siegern des Rankings sicher fündig. Dabei muss mehr Kundenfreundlichkeit nicht zwingend mit deutlich höheren Tarifen einhergehen, wie die Zufriedenheitswerte für die Erstplatzierten nahelegen.
Das gute Gesamtergebnis dürfte zudem auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Zahl der Autos und anderer versicherungspflichtiger Fahrzeuge seit 2008 kontinuierlich gestiegen ist, gleichzeitig aber die Zahl der Kfz-Versicherer deutlich abgenommen hat. So hat die Zahl der Anbieter in diesem Segment zwischen dem Jahr 2000 und 2013 um ein Viertel abgenommen. Dementsprechend umkämpft ist das Geschäft mit Kfz-Versicherungen – wovon vor allem Neukunden profitieren, die oftmals mit Rabatten und Sonderkonditionen gelockt werden.
Kunden, die darauf eingehen, sollte jedoch klar sein, dass der Neukundenbonus nach einem Jahr endet – und dann wieder völlig normale Beiträge verlangt werden. Wer immer den günstigsten Tarif haben will, muss jährlich die Versicherung wechseln. Ob das die Zufriedenheit des Versicherten tatsächlich erhöht, muss jeder Autofahrer für sich selbst entscheiden.