Konditionenvergleich Das sind die besten Premiumkonten

Exklusiv für die WirtschaftsWoche hat die FMH-Finanzberatung die Premium-Konten von 60 Anbietern, neun bundesweiten Banken sowie 51 regionalen Banken und Sparkassen analysiert und die besten Angebote gekürt Quelle: imago images

Sie bieten alles Wesentliche und noch einige Extras dazu. Premiumkonten sind zwar auf den ersten Blick teuer, doch sie können sich durchaus lohnen. Die Wiwo kürt gemeinsam mit der FMH-Finanzberatung die besten Angebote.

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Die schwer zu ergatternden Konzertkarten, der besondere Service in der Bankfiliale und natürlich die goldene Kreditkarte - manchmal darf es ein bisschen mehr sein, auch beim Girokonto. Sogenannte Premiumkonten bieten diese Extras. Doch das hat seinen Preis. Als Premium-Girokonto wird ein Pauschalkonto mit angehängten banknahen Mehrwerten wie beispielsweise Versicherungspaketen und Kreditkarten sowie bankfernen Mehrwerten wie etwa Rückvergütungen oder ein Ticketservice verstanden.

Im Gegensatz zu einem Einzelpreis- oder einfachen Pauschalmodell spricht das Premiumkonto Kunden an, die ein rundum-sorglos Angebot schätzen – inklusive Services in der Filiale. „Premiumkonten müssen Leistungen enthalten, die für den Kunden auch Relevanz haben – je komplexer die angehängten Leistungen, desto schwerer sind diese den Kunden vermittelbar“, sagt Thomas Wollmann, Vorstand bei Investors Marketing. Eine goldene Kreditkarte mit der Option, kostenlos Bargeld im Ausland abzuheben, ist beispielsweise recht leicht vermittelbar. Dagegen benötigen komplexe Rabattprogramme oder Nischenangebote wie ein Ticketservice deutlich mehr vertriebliche Aufmerksamkeit. Doch genau diese Aufmerksamkeit schätzen die Kunden scheinbar, zumindest ist sie ihnen einiges wert.

Exklusiv für die WirtschaftsWoche hat die FMH-Finanzberatung die Premium-Konten von 60 Anbietern, neun bundesweiten Banken sowie 51 regionalen Banken und Sparkassen analysiert und die besten Angebote gekürt. Mit der Consorsbank, N26 und der Comdirect erhalten drei bundesweite Banken ein „Sehr gut“. Die Kontogebühr liegt bei 9,00 Euro pro Monat im Falle der Consorsbank und bei 9,90 Euro bei N26 und Comdirect – macht 108 beziehungsweise 118,80 Euro pro Jahr. Die goldene Kreditkarte inklusive Reiseversicherung gehört zum Luxuspaket dazu. Außerdem sind alle Buchungen inklusive. Es lohnt der Blick ins Kleingedruckte, denn auch ein Handyschutzbrief oder ein Internetschutzbrief beziehungsweise ein Internetkäuferschutz gehören oft zum Paket.

Siegel

Vor allem die regionalen Banken sind in der Auswertung stark vertreten. Neun Sparkassen und Volksbanken bekommen für ihr Premiumkonto ein „Sehr gut“, darunter die Städtische Sparkasse Offenbach, die Sparkasse Leipzig, die Volksbank Thüringen und die Taunus Sparkasse. „Ein normales Durchschnittskonto kostet dort auch meist fünf bis acht Euro pro Monat“, sagt Max Herbst, Chef der FMH-Finanzberatung. „Wenn ich bereit bin, das Doppelte zu bezahlen, dann bekomme ich eine Kreditkarte in Gold mit sehr umfangreichen Reiseversicherungen und eine Ersparnis beim Bezahlen mit der Goldkarte im Ausland – außerhalb des Euroraums.“ Vor allem für Kunden, die viel unterwegs seien, könne sich dies allein schon lohnen.

„Interessant dabei ist, dass die regionalen Banken anscheinend davon ausgehen, dass diese Kundschaft seltener einen Dispo in Anspruch nimmt oder wenn, dann aber das Ausfallrisiko noch geringer ist als beim Normalkunden“, so Herbst. „Ansonsten wären diese geringen Dispo-Zinsen nicht üblich.“ Der durchschnittliche Dispo-Zins für den Normalkunden liegt laut FMH bei 11,32 Prozent. Die bestplatzierte Städtische Sparkasse Offenbach nimmt nur 6,99 Prozent, noch günstiger ist der Dispo bei der Volksbank Thüringen mit 4,49 Prozent pro Jahr. Die monatlichen Gebühren sind allerdings mit bis zu 14,99 Euro bei den ausgezeichneten Instituten deutlich höher als bei den bundesweiten Banken. Je nach Umsatz mit der Kreditkarte gibt es allerdings Rückvergüten oder Rabatte für Mitglieder.



Auch hier lohnt der Blick ins Kleingedruckte. „Man sollte immer genau schauen, wie hoch der erzielte Vorteil ist und wie viel teurer im Vergleich zum normalen Konto das Premiumkonto ist“, sagt Kerstin Föller, Leiterin Abteilung Insolvenz, Kredit, Konto der Verbraucherzentrale Hamburg. Manche Services sind bei Kunden besonders gefragt und machen das Konto interessant. „Kostenlose Bargeldabhebung ist weiterhin die Anforderung Nummer eins an ein Girokonto, für knapp 90 Prozent der Kunden ist dies sehr wichtig“, sagt Wollmann. „Ein Premiumkonto sollte daher kostenlose Geldabhebung auch im Ausland enthalten – meist mittels einer goldenen Kreditkarte.“ Die ausgezeichneten Premiumkonten der bundesweiten Banken bieten alle Goldkarten ohne ein solches Auslandseinsatzentgelt.

Doch wer wählt ein solches Premiumangebot und wie stark ist es nachgefragt? Denn die Banken würden diese extra teuren Konten sicherlich nicht anbieten, wenn es keine Nachfrage geben würde. „Das Girokonto Unlimited richtet sich an alle, die zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ein Premiumkonto mit vielen Extras nutzen wollen – inklusive Gold-Kreditkarte, sehr umfangreichem Versicherungspaket mit 14 verschiedenen Leistungen und der Möglichkeit, weltweit gebührenfrei zu bezahlen und Bargeld abzuheben“, heißt es bei der Consorsbank. Zahlen dazu, wie viele Kunden das Premiumkonto gewählt haben, veröffentlich die Onlinebank nicht. Ebenso wie die Comdirect, die ebenfalls keine Zahlen nennt. „Das Girokonto Plus richtet sich an Kundinnen und Kunden, die ein vollumfassendes und sorgloses Konto suchen und dafür einen fairen Preis bezahlen möchten“, heißt es dort. FMH-Experte Herbst fasst es so zusammen: Diese Premiumkonten seien für die bequemen Kunden interessant, die lieber eine Pauschale für ein „All-inclusive-Paket“ bezahlen würden.

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Ob ein Kunde ein Premium-Konto braucht oder nicht, kommt darauf an, ob die Zusatzangebote für ihn auch tatsächlich einen Mehrwert darstellen, gibt Verbraucherschützerin Föller zu bedenken. „Bin ich also jemand, der häufig im Dispo ist, dann nützt mir ein vergünstigter Überziehungszins“, sagt sie. „Oder nutze ich die Partner der Bank, beispielsweise Versicherung, Bäcker, Kino oder Telefonanbieter auch sonst, dann kann ich von etwaigen Rabatten profitieren.“ Häufig sei auch schon eine Kreditkarte im Paket enthalten, was sich lohnen könne. „Für manche ist es auch vielleicht einfach das Prestige wert, dass sie sich Premium-Kunde nennen können“, ergänzt sie. Wie viele Verbraucher das wirklich sind, lässt sich nur schätzen. „Echte Premiumkonten erreichen maximal zehn bis 15 Prozent der Kunden, für den Rest sind die Angebote meist nicht relevant“, sagt Wollmann. Sie zahlen gerne etwas mehr für das kleine Extra, für viele ist das Premium-Konto aber auch eine lohnende Sache.

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