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Krankenkasse Höhere Beiträge sind realistisch

Warum manche Krankenkassenbeiträge sinken könnten, die Gesundheitskosten insgesamt aber steigen.

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Muster von Gesundheitskarten der Krankenkassen Quelle: dpa

Den 123 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland geht es höchst unterschiedlich – manche verlangen schon höhere Beiträge als andere und können ihre Ausgaben gerade so bewältigen, einzelne rutschen gar ins Minus. Andere verlangen einen Beitrag unterm Schnitt und setzen dennoch Reserven an. Einiges hängt bei Kassen an gutem Management und schlanken Strukturen.

Die Krankenkassen, die knapp 90 Prozent der Menschen in Deutschland versichern, konkurrieren miteinander – meistens über den Preis. Im Schnitt verlangen die Versicherungen von ihren Mitgliedern 15,5 Prozent des Bruttoeinkommens. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass gerade die Gesünderen und Besserverdienenden ihre Kasse sprunghaft wechseln, sobald diese ihren Beitrag anhebt. Das bestrafen die Kunden, seltener macht sich jemand die Mühe zu wechseln, wenn andere Versicherungen per se billiger sind.

Die Beiträge der zehn größten Krankenkassen

Diese Erfahrung hat sich bei Kassenmanagern eingebrannt. Zu Jahresbeginn 2015 wurde erst wieder sichtbar, dass sie lieber einen etwas zu hoch gegriffenen Beitrag von ihren Mitgliedern verlangen als absehbar ihren Satz anheben zu müssen. Seit Jahresbeginn haben die Kassen wieder etwas mehr Spielraum, ihre Beiträge selbst festzulegen. Große wie die Techniker (TK), kleinere Ersatzkassen oder einzelne aus dem großen Lager der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) wie die AOK Plus könnten wohl mit weniger Geld auskommen, als sie derzeit einnehmen.

Das Sozialgesetzbuch verpflichtet sie gar dazu, in einem solchen Fall weniger zu verlangen. Es gilt der Satz: Krankenkassen sind keine Sparkassen. Jedoch hält die Aufsicht eine strikte Kontrolle selbst nicht durch und belässt es meist bei Ermahnungen, den Beitrag zu senken.

Das ist die eine Seite: Manchen Kassen geht es mehr als gut. Die andere Seite: Die Ausgaben für Arzneimittel, Arzthonorare und Krankenhausbehandlungen steigen. Das wird die meisten Kassen wahrscheinlich noch vor der nächsten Bundestagswahl zwingen, mehr für ihre Leistungen zu verlangen.

Deshalb ist der nun vom Gesundheitswissenschaftler Jürgen Wasem ins Spiel gebrachte Anstieg von 0,3 Prozentpunkten im kommenden Jahr ganz realistisch. Dann gilt: Eher unwahrscheinlich ist, dass die Kassen sich bei ihren Kunden unbeliebt machen, die zurzeit zu viel von ihnen verlangen. Den heute zu hohen Preis nehmen die meisten nicht mal wahr.

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