Lebens- und Rentenversicherungen Talfahrt der Renditen setzt sich fort

Im Jahr 2018 zahlen deutsche Versicherer im Schnitt weniger auf private Renten-Policen als im Vorjahr - abermals. Allerdings hat sich der Abwärtstrend deutlich verlangsamt.

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Viele deutsche Lebensversicherer haben das Neugeschäft mit klassischen Policen eingestellt. Quelle: dpa

München Mit den Renditen auf Lebens- und Rentenversicherungen geht es im neuen Jahr weiter bergab. Allerdings hat sich der Abwärtstrend deutlich verlangsamt, wie vorläufige Daten der Ratingagentur Assekurata und Berechnungen von Reuters vom Mittwoch ergeben. Im Durchschnitt zahlen deutsche Versicherer für 2018 auf private Renten-Policen – die populärste Form der Lebensversicherung – eine laufende Verzinsung von 2,40 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es noch 2,53 Prozent. 2016 und 2017 hatten die Lebensversicherer ihre Überschussbeteiligungen im Branchenschnitt jeweils um rund 0,3 Prozentpunkte gesenkt.

Zwölf von 30 Lebensversicherern, die ihre Deklarationen für 2018 bereits veröffentlicht haben, halten ihre Verzinsung sogar konstant. Das hatten in den Jahren davor angesichts der Dauer-Niedrigzinsen auf festverzinsliche Anlagen nur die wenigsten geschafft.

Der unangefochtene Marktführer Allianz Leben hatte den Takt vorgegeben, als er die laufende Verzinsung für das Jahr 2018 für seine klassischen Policen ohne lebenslang garantierten Zins erneut bei 2,8 Prozent festsetzte. Dazu kommen der Schlussüberschuss bei Vertragsablauf und die Beteiligung an den Bewertungsreserven. „Viele andere Anbieter dürften nun noch einmal neu nachdenken“, hatte Assekurata-Experte Lars Heermann nach der Ankündigung von Allianz Leben vorausgesagt. Zehn der größten Lebensversicherer, die zusammen auf einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent kommen, liegen im Schnitt bei 2,44 (Vorjahr: 2,58) Prozent. Die Assekurata veröffentlicht Anfang Februar ihre Studie zur Entwicklung der Überschussbeteiligungen.

Viele deutsche Lebensversicherer haben das Neugeschäft mit klassischen Policen eingestellt, weil sie die Bilanz wegen der Rückstellungen für die langfristigen Garantien stark belasten. Sie bieten neuartige Produkte an, für die sie keine lebenslange Zinsgarantie mehr geben, die aber etwas mehr abwerfen sollen. Dazu gehören mit Ergo Leben und Generali Leben auch zwei der größten Anbieter. Ergo Leben (die frühere Hamburg-Mannheimer) zahlt mit 2,05 (2017: 2,25) Prozent eine der niedrigsten Überschussbeteiligungen im Markt. Unter zwei Prozent liegt nach bisher vorliegenden Daten nur die Gothaer Leben, die 1,8 (2,0) Prozent ausschüttet. Eine Drei vor dem Komma steht nur noch bei der Ideal Lebensversicherung.

Die größten Abstriche bei der Rendite macht die Helvetia aus der Schweiz, die die laufende Verzinsung auf 2,1 von 2,5 Prozent gesenkt hat. Auch die Aachen Münchener Leben, die ihre Policen exklusiv über den Finanzvertrieb DVAG verkauft, bietet mit 2,3 (2,6) Prozent deutlich weniger.

Kunden, die ihre Lebensversicherung schon vor längerer Zeit abgeschlossen haben, sind von der Senkung allerdings vielfach nicht betroffen. Denn die Versicherer können am Garantiezins, den sie über die gesamte Laufzeit zugesagt haben, nicht rütteln. Eine weitere Senkung der Überschussbeteiligung würde sich bei vielen daher kaum bemerkbar machen. Von 1994 bis 2000 lag der Garantiezins noch bei vier Prozent. Selbst wer seinen Vertrag erst 2011 abgeschlossen hat, kann mit mindestens 2,25 Prozent auf den Sparanteil der Beiträge rechnen, auch wenn der Anbieter inzwischen weniger deklariert. Seit dem vergangenen Jahr liegt der Garantiezins - offiziell Höchstrechnungszins - bei 0,9 Prozent.

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