Die WirtschaftsWoche hat die Rechnung auf die tatsächlich zum Verkauf stehenden Bestände übertragen. Unterstellt wird, dass Aufkäufer als Kaufpreis das derzeit im Lebensversicherer eingezahlte Eigenkapital zahlen. Dies wären bei Ergo und Victoria insgesamt 1,3 Milliarden Euro, bei Generali Leben rund 550 Millionen Euro.
Heistermann geht dann davon aus, dass Aufkäufer die Kosten um 30 Prozent drücken. Die Marketingkosten fallen genauso weg wie die Provisionen für Vertreter. Auch die IT-Aufwendungen dürften sinken.
Bei gesparten 30 Prozent könnten Investoren bei Ergo Leben dann acht Prozent pro Jahr einstreichen (siehe Beispielrechnung unten), bei Generali Leben sieben Prozent Rendite – nur die Victoria würde wegen bereits relativ geringer Kosten nur 1,3 Prozent bringen.
Sollten die Investoren den Kauf teilweise per Kredit finanzieren, wären die Renditen auf ihren eigenen Kapitaleinsatz noch größer. Den Kunden käme dann die andere Hälfte der eingesparten Gelder zugute, bei Ergo etwa 56 Millionen Euro – 20 Prozent der 2016 verteilten Überschüsse. Ihre Rendite könnte nach dem Verkauf also sogar leicht steigen. So kräftig wie die Aufkäufer aber würden sie im Leben nicht profitieren.
Acht Prozent sind drin |
Den Vertragsbestand eines Lebensversicherers aufkaufen, Kosten senken und damit hohe Renditen erzielen – so kann das gelingen. |
Beispiel: Ergo Lebensversicherung AG |
Eingezahltes Eigenkapital (als Kaufpreis angenommen): 698,6 Millionen Euro Aktuelle Betriebskosten: 370,4 Millionen Euro Angenommen werden 30 Prozent Kostensenkung. Davon darf der Eigentümer 50 Prozent behalten. Ertrag aus Kostensenkung: 50 Prozent von 30 Prozent von 370,4 Millionen Euro = 55,6 Millionen Euro Entspricht einer jährlichen Rendite auf das Eigenkapital von: Ertrag aus Kostensenkung/Eigenkapital = 55,6 Millionen Euro/698,6 Millionen Euro = 8 Prozent |
Erklärung: Angenommen wird, dass ein Investor den Versicherungsbestand aufkauft. Nun senkt er‧ die laufenden Betriebskosten um 30 Prozent. Nur die halbe Ersparnis muss er an die Kunden auskehren, den Rest darf er behalten. Im Ergebnis erzielt er so eine Rendite von acht Prozent pro Jahr. |
Quelle: Geschäftsbericht 2016, eigene Berechnung |