Lebensversicherung Nur die Besten bieten noch gute Rendite

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Alte Garantien sind heute viel wert

Die Ergebnisse des Ratings gelten vor allem für die klassische Lebens- und Rentenversicherung, also mit Garantiezins.
Nie war die Wahl des Anbieters so wichtig wie heute: Landeten zwischen 2004 und 2011 maximal acht Anbieter in der Ein-Stern-Schlussgruppe, sind es dieses Jahr 31 – ein Negativrekord. Bei 26 davon liegt die Leistungsfähigkeit um mehr als 100 Prozent unter dem Durchschnitt. Streng genommen dürfen deren Kunden auf Basis der Modellannahmen mit gar keinen Überschüssen rechnen.

Mindestjahreszins auf den Sparanteil (Für eine vergrößerte Ansicht bitte auf die Grafik klicken.)

Schuld an den schlechten Ergebnissen sind die dünnen Kapitalpolster vieler Lebensversicherer. Sie stecken in einem Teufelskreis: Weil größere Verluste nicht zu verkraften sind, ohne dass Garantien wackeln, müssen sie ihr Kapital sehr sicher anlegen. Damit dürfen Kunden zwar hoffen, dass die Garantien halten. Nennenswerte Überschüsse sind aber quasi ausgeschlossen, denn sichere Anlagen bringen derzeit nichts ein. Zum aktuellen Garantiezins sollten Kunden kapitalschwache Versicherer daher meiden.

„Neukunden werden zwangsläufig zum Subventionsgeber für die Altverträge“, sagt Walter Feil, freier Versicherungsmakler aus dem badischen Bühl. Er rät sogar generell vom Neuabschluss klassischer Kapital-Lebensversicherungen ab. Die Belastung der Anbieter durch Altgarantien sei zu groß. Rund 50 Prozent der Guthaben aller Kunden müssen mit über drei Prozent pro Jahr verzinst werden. Früher gab es bis zu vier Prozent Garantiezins (siehe Grafik). Einen besonders hohen Anteil an Vier-Prozent-Verträgen halten Hannoversche und HDI Lebensversicherung. Dies bindet Kapital.

Für das Finsinger-Rating war die Kapitalausstattung von Anfang an zentral: Je dickere Polster ein Versicherer hat – also Kapital, das er nicht zur Deckung von Kundenansprüchen benötigt –, desto freier und renditestärker kann er investieren. Dieser Spielraum wird knapp. „Der Anteil des freien Risikokapitals an den Kapitalanlagen ist in den vergangenen Jahr stark gesunken“, sagt Christoph Dittrich, Geschäftsführer von softfair analyse. Lag der Anteil Ende 2010 noch bei durchschnittlich 5,8 Prozent, beträgt er aktuell nur 3,4 Prozent.

Die Kapitalstärke ist auch bei den seit Jahresanfang europaweit geltenden Regulierungsregeln (Solvency II) zentral. Versicherer müssen für jede Anlage je nach Risiko freies Kapital vorhalten. Das soll verhindern, dass Verluste Kundenansprüche gefährden.

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